Frage von cubemusic:Hallo, ich versuche, eine Frage zu klären, finde aber keinen Weg über die Suche, zumindest keinen einigermaßen zügigen.
Ich möchte Filme im Filmlook drehen, wobei mir 16:9 nicht wichtig ist. Das Einzige, was für mich zählt, ist ein starker Schärfentiefe-Effekt, wie er von 35mm DOF Adaptern erreicht wird. Aber: Ich möchte dessen Nachteile nicht, also kein lichtschwaches, unscharfes Bild mit Vignettierung, usw...
Meine Überlegung: Ich kaufe eine Ex-Profi-Kamera, ggf. im DV Format, die 3-5 Jahre auf dem Buckel hat und aber doch diesen Effekt ermöglichen können sollte.
Frage: Gibt es so etwas? Kann ich also z.B. mit einer Canon XL1s oder XL2 oder einer Sony VX 2100 so etwas machen? Oder noch einen Schritt zurück? Mal von der Kondensatorproblematik abgesehen - mit einer Canon EX2?
Danke für Eure Meinungen,
Phil
Antwort von tv-man_sh:
"DEN" Film-Look gibt es nicht. Einen Tiefenunschärfe-Effekte kann man mit jeder Broadcast-Optik erzielen. Man nehme eine schöne Fujinon 4,8x10, halte einen großen Abstand zum aufzunehmenden Objekt ein und fokusiere genau. Und das alles ohne einen 35mm-Adapter, dessen Handling auch einiges an Erfahrung bedarf.
2/3"-Köpfe (4:3) beklommt man ohne Probleme für wenig Geld, eine Optik kann man sich mieten und je nach Koppf steht einem dann auch eine ganze Format-Bandbreite an Docking-Laufwerken zur Verfügung.
Antwort von joerg-emil:
Hi cubemusic,
neben der Blendenöffnung ist die größe des Bildsensors für die Schärfentiefe verantwortlich. Da Camcorder sehr kleine Bildsensoren haben, ist der Bereich der Schärfentiefe naturgemäß sehr groß. Selbst in aktuellen professionellen HD-Camcorder findest du "nur" Sensorgrößen von 1/3 Zoll. Die Diagonale der Sensorfläche beträgt hier lediglich 6 mm, bei 1/2 Zoll 8 mm. Selbst bei sehr guten Camcorder ist die Fläche des Bildsensors also 20-30 mal kleiner als die eines Filmnegativs.
Insofern wirst du auch mit einem alten Camcorder keine geringere Schärfentiefe erzielen. Da bleibt in der Tat nur, Blende aufreissen und im Telebereich filmen.
Gruß Jörg - Emil
Antwort von Andreas_Kiel:
wobei mir 16:9 nicht wichtig ist. Das Einzige, was für mich zählt, ist ein starker Schärfentiefe-Effekt
Hi,
und oh, oh. Zum einen ist 4:3 mega-out und interessiert kaum noch jemanden, aber heutzutage fällt man mit 4:3 ja fast schon wieder auf. Das angenehmere Sehen, weil dem menschlichen Sehvermögen /Sichtfeld viel besser angepaßt, ist aber in der Tat 16:9.
Schärfentiefe oder vielmehr das Nichtvorhandensein derselben ist längst nicht alles, was einen Look gibt.
Tiefe symbolisiert man nicht nur durch Schärfeebenen, sondern durch Perspektive, Licht und Schatten, Staffelung der Objekte, Linienverlauf, Bewegungen, und und und - meist noch in Kombinationen hiervon.
Nur im Telebereich zu filmen bringt vielleicht wenig DOF, aber zugleich auch eine manchmal unerwünschte Perspektivenänderung. Wenn Du DOF aber für alleinseligmachend hältst, kommst Du um den 35mm-Adapter nicht herum.
Ansonsten Blende auf und los.
BG,
Andreas
Antwort von tv-man_sh:
Selbst in aktuellen professionellen HD-Camcorder findest du "nur" Sensorgrößen von 1/3 Zoll.
Bei den Consumer-Modellen ist i.d.T. bei 1/3" Schluß. Alle professionellen HD-Camcorder verfügen selbstverständlich über 2/3":
Sony HDW-790P, Sony HDW-750 (2/3"-FIT CCD) oder Sony HDW 730 (2/3" IT CCD).
Antwort von Axel:
Alle professionellen HD-Camcorder verfügen selbstverständlich über 2/3":Sony HDW-790P, Sony HDW-750 (2/3"-FIT CCD) oder Sony HDW 730 (2/3" IT CCD).
Das reicht immer noch nicht um bei Normalbrennweite ein Motiv freizustellen.
A propos freistellen: Solange es sich um relativ kurze Takes handelt, ist das Freistellen mit Masken, wie in diesem Thread behandelt, kein großes Problem. Arbeitsaufwändiger schon, und außerdem, wie in dem Artikel auch gesagt wird, eine etwas andere Ästhetik. Trotzdem, schau"s dir mal an.