Frage von Kujo1:Hi Leute!
Ich habe leider ein Problem beim Motion Tracking, dass ich seit Tagen nicht in den Griff bekomme.
Vorweg: ich benutze AE CS4 auf Windows 7 64 Bit.
Ich habe eine Bilderserie von einer Baustelle eines Gebäudes das aufgebaut wird, woraus eine Art Zeitraffer erstellt werden soll. Jetzt konnte ich die Bilder leider nicht immer aus exakt der gleichen Position schießen, weshalb die Bildsequenz in sich teilweise stark und teilweise leicht verwackelt ist, was Position, Winkel und selten auch Größe anbelangt.
Nun wollte ich das durch Motion Tracking beheben und habe hierfür zunächst den AE eigenen Tracker verwendet. Bei einem Großteil der Bildsequenz hat das wunderbar funktioniert. Bei den ersten etwa 20 Bildern (die auch am stärksten verwackelt sind) bekomme ich aber einfach keine vernünftigen Ergebnisse. Statt die Bildsequenz zu stabilisieren liefert mir der Motion Tracker die abenteuerlichsten Ergebnisse und das, obwohl ich jedes Bild manuell tracke, die Tracking Daten also einwandfrei sind (oder?).
Konkret heißt das, dass nach anwenden des Trackers zum Beispiel das Motiv Bild für Bild aus dem Arbeitsbereich herauswandert (und damit meine ich nicht, dass schwarze Ränder entstehen, damit die Bildsequenz stabilisiert wird, sondern dass das zu stabilisierende Motiv, also das Gebäude, eben nicht an einer Stelle bleibt wie es ja soll, sondern umher wandert) oder aus unerfindlichen Gründen Änderungen in der Drehung oder Skalierung erhält, die im Ergebnis alles andere als ein Stabilisierung bewirken.
Mir ist das Verhalten absolut schleierhaft, da die Tracking Daten ja einwandfrei sein sollten, da ich Bild für Bild die Features von Hand an die exakt gleichen Fixpunkte positioniere.
Ich habe es auch schon mit mehreren Features gleichzeitig versucht (bis zu 5) und sogar die Bildsequenz Bild für Bild in Mocha analysiert (hier ebenso perfekte Tracking Daten erhalten) aber nach dem Anwenden der Tracking Daten auf meine Bildsequenz erhalte ich bei den ersten etwa 20 Frames jedes Mal völliges Chaos.
Woran kann das liegen? Was könnte ich übersehen? Ich bin mittlerweile absolut ratlos...
Ich hoffe hier hat jemand einen guten Tipp für mich, wie ich das Problem lösen kann :/
Gruß
Kujo
Antwort von Chrigu:
starte mal das tracking von frame 40 rückwärts, was passiert?
Antwort von Kujo1:
Sorry für die späte Antwort. Ich war den ganzen Tag anderweitig beschäftigt.
Also beim rückwärts tracken von Frame 40 erhalte ich ein deutlich besseres Ergebnis.
Beim vorwärts tracken habe ich übrigens 4 verschiedene Tracker verwendet habe, da sich die Szenerie ständig etwas verändert (=> Baustelle) und so die anfänglichen (guten) Fixpunkte irgendwann verschwinden.
Obwohl ich bereits vorher versucht habe das Problem durch rückwärts tracken zu beheben ist mir erst jetzt aufgefallen, dass AE hierbei wohl trotzdem den zeitlich ersten Frame als Referenz zum Stabilisieren verwendet und nicht den Frame, von welchem aus ich das Tracking starte. (Das erklärt zumindest einige der abenteuerlichen Ergebnisse, das abdriften des Motivs, was ich manchmal erhalte irritiert mich allerdings immernoch)
Somit hatte ich jetzt die Idee AE quasi auszutricksen, indem ich einen bestimmten Referenzframe immer an schwierigen Stellen in der Bildsequenz "einschiebe" um AE somit für jeden Tracker die gleiche Referenz zu liefern. Ich werde berichten, ob das funktioniert.
Antwort von Kujo1:
Ok ich habe das Problem identifiziert und gelöst. Eigentlich total klar, hab wohl nur nicht richtig mitgedacht.
Wie vorher angemerkt brauche ich verschiedene Tracker um das ganze Footage durchzutracken. Jeder Tracker ist in sich stabilisiert, wende ich aber jetzt beispielsweise Tracker 1 an und danach Tracker 2 erhalte ich im Endergebnis besagtes Abdriften des Motivs.
Ich vermute es hat etwas mit den Positionskeyframes zu tun, denn diese setzt der Motion Tracker recht selten, Ankerpunkte dafür bei jedem Frame. Wenn ich jetzt zwei Tracker aneinanderreihe gibt es eine Animation vom Positionskeyframe des ersten Trackers zum Posistionskeyframe des zweiten.
Der Vollständigkeit halber beschreibe ich mal noch wie ich es gelöst habe. Vielleicht interessiert es ja jemanden oder ihr habt noch Tips für eine elegantere Lösung oder sonstige Kritik.
Ich habe nun für jeden Tracker ein eigenes Duplikat der Bildsequenz erstellt und ihn darauf angewandt. Mit Hilfe des Transformation-Effekts und der Lineale habe ich die einzelnen Duplikate dann an den Schnittstellen aneinander ausgerichtet. Damit wäre die gesamte Sequenz schonmal stabilisiert.
Jetzt hatte ich für mich noch den Anspruch die Transformationsdaten auf die Einzelbilder zu übertragen, da ich die Bildsequenz später noch per Zeitverzerrung in die Länge ziehen will und das bei Verwendung von Keyframes dann wieder zu Animationen führen würde, was ich nicht möchte. Klar könnte ich erst exportieren und dann wieder importieren aber ich würde gerne nicht unnötig Festplattenplatz verschwenden.
Also habe ich alle Keyframes einschließlich der des Transformation-Effekts kopiert und erstmal auf alle Einzelbilder kopiert (welche ich in Form einer Bildsequenz in einer eigenen Komposition vorliegen habe) und bin dann Frame für Frame vorwärts durchgegangen und habe die Keyframes deaktiviert, sodass jedes Bild an seinem Zeitpunkt dauerhaft seine entsprechende Transformation hat.
Für mich ist dieser Weg gangbar, da ich nicht unter Zeitdruck stehe und sich die Zahl der Einzelbilder in Grenzen hält (ein paar hundert verteilt auf mehrere verschiedene Sequenzen). Bei aufwändigeren Projekten wäre ein Reimport natürlich sinnvoller.