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Infoseite // Geplanter Grundlagen-Workshop Steadicam und andere Stabilizer



Frage von steadicamandy:


Angebot eines Grundlagen-Workshop Steadicam und andere Stabilizer

Nach dem Auslaufen der Patente des originalen Steadicam des Erfinders Garrett Brown ist eine inzwischen fast unüberschaubare Zahl an Nachbauten erschienen, die vor allem eines auszeichnet:

Deren zum Teil erstaunlich geringer Preis.

Doch bei aller Billigkeit mancher dieser Stabilizer ist eines hoch geblieben, nämlich die Anforderungen an den Operator und dessen Kenntnis, wie derartige Stabilisierungssysteme prinzipiell funktionieren und richtig eingesetzt werden.

Der Kurs richtet sich an diejenigen, die bereits einen eigenen Stabilizer besitzen und entdeckt haben, dass dessen Bedienung komplexer ist, als womöglich bei der Kaufentscheidung bedacht.

Anhand eines Steadicam Systems der gehobenen Ausstattungsreihe werden tiefgreifend die Funktionen und Einsatzmethoden und hier Insbesonders die Grundlagen des richtigen Setup sowie die die klassischen Grundlagen des Operatings vermittelt.

Darüber hinaus können die Teilnehmer die Funktions- und Bedienungsprizipien sinngemäß auf ihr System übertragen und die Übungen mit ihrem eigenen Stabilizer machen.

Der angedachte Zeitraum soll zwischen Mai und Juli 2016 liegen und je nach Zahl und Anspruch der Interessenten zwischen 2 und 5 Tage dauern. Daraus ergeben sich dann die Kurs-Inhalte, die zwischen den wichtigsten Grundlagen bis hin zum üblichen Umfang regelrechter einwöchiger Steadicam Workshops liegen werden.

Auch die Teilnahmegebühr wird sich nach der Zahl an Interessenten richten. Es können max. 10 Personen an dem Kurs teilnehmen.

Dieses Angebot dient zunächst einmal der Bestandsaufnahme, wie hoch das Interesse an einem solchen Workshop ist. Daher bitte ich um rege Zuschriften mit Fragen und Wünschen, die in die weitere Planung einfließen können.

Zu meiner Person:

Ich bin Andreas Küster und seit 1988 Steadicam Operator, habe mehrere internationale Workshops absolviert - alle unter Leitung von Garrett Brown und seitdem selbst 12 Workshops geleitet (u.a. beim ZDF), aus denen einige brilliante Operator hervorgegangen sind (u.a. Norman Bever).

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Antwort von domain:

Gibt es Bereiche und Funktionen, wo die klassische Steadycam den immer stärker aufkommenden Gimbals überlegen ist?

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Antwort von locoprom:

Gibt es Bereiche und Funktionen, wo die klassische Steadycam den immer stärker aufkommenden Gimbals überlegen ist? Würde mich auch interessieren,... denke ganz aktuell über einen Wechsel von Glidecam zum Ronin nach!

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Antwort von steadicamandy:

Kamerastabilisierungssysteme, die nach dem von Garrett Brown Mitte der 70er Jahre entwickelten Prinzip der Isolation der Kamera vom Operator mittels Weste, Federarm und mit 3-achsigem Kardangelenk versehenem Rig mit Kameraplattform und Gegengewichten etc. funktionieren, unterscheiden sich deutlich von heutigen elektromotorisierten Gimbal-Systemen.

Während bei den Gimbals eine Anzahl von Motoren blitzschnell Informationen von Sensoren derart umsetzen, dass störende Erschütterungen beim Führen der Kamera neutralisiert werden, geschieht dies beim Steadicam rein mechanisch durch Ausnutzung der Massenträgheit.

In beiden Situationen führt der Operator die Kamera gewissermaßen wie eine Handkamera - im Gegensatz zu Dolly- Kran- und anderen Techniken - die Art der Stabilisierung wirkt sich jedoch anders auf das Bildergebnis einer auf diese oder jene Weise erzeugte Kamerafahrt aus.

Prinzipbedingt erscheint der Horizont in Gimbalfahrten - ein exakt eingestelltes System vorausgesetzt - immer waagerecht. Das Zusammenspiel von Sensoren und Motoren eliminiert ein ungewolltes Drehen der Kamera um die optische (Längs-)Achse.

Beim Steadicam dagegen sorgt im Stillstand der höhere Gewichts- bzw. Massenanteil unterhalb des auch hier schon immer als Gimbal bezeichneten 3-achsigen Kardangelenks dafür, dass die Kamera in der Horizontalen waagerecht ausgerichtet ist.

Bewegt sich nun aber der Operator mit dem Rig - also der Trageeinheit, auf der sich oben die Kamera und unten Akkus und Monitor befinden - beginnen Fliehkräfte auf das System einzuwirken - einem Pendel vergleichbar.

An dieser Stelle erfordert es ein erfahrenes Fingerspitzengefühl des Operators, diese Fliehkrafteinwirkungen z.B. beim schnellen Beschleunigen oder Abbremsen und/oder in Kurven durch entsprechenden Gegendruck zu neutralisieren.

Es ist leicht nachzuvollziehen, dass dieser Aspekt des Operatings sehr übungsintensiv und anfänglich häufig die Ursache für Kamerafahrten mit schrägem und/oder wankendem Horizont ist.

Es macht aber dennoch keinen Sinn, beide Systeme konkurrierend miteinander zu vergleichen. Jedes hat seine spezifischen Einsatzbereiche, die sich in Teilen durchaus auch überschneiden können. Daher ist es eine Sache der produktionsbezogenen Entscheidung, welches oder/und ob sogar beide Systeme zum Einsatz kommt/kommen.

Eine Domäne des Steadicam hat sich allerdings im Laufe der Jahre herausgebildet, die wohl kaum von Gimbals übernommen werden kann: die vielen unterschiedlich großen TV-Shows und vergleichbare Produktionen.

Hier hat das Steadicam auf Grund seiner ergonomischen Ausgestaltung klare Vorteile gegenüber den Gimbal-Systemen. Das Tragen der Einheit mittels Weste am Körper einerseits und die relativ schlanke Form des Rigs andererseits ermöglichen längere und vor allem komplexere Einstellungen mit manchmal atemberaubend schnellen Perspektivwechseln durch Reißschwenks, hohes Tempo der Fahrten und nicht zu vergessen hohe Geschwindigkeiten bei Umbauten im Off.

Die Ergänzung eines Gimbalsystems um Tragehilfen, bis hin zur Kombination mit Weste und Federarm mögen hier den Komfort beim Operating erhöhen - einen vollständigen Ersatz des Steadicam durch solche Entwicklungen sehe ich persönlich jedoch nicht.

Und selbst die bisherige Beschränkung des Steadicam in dessen Boomrange - also dem Bereich zwischen tiefster und höchster Position der Optik, ist mittlerweile aufgehoben. Hier lieferten Gimbalsysteme zunächst mehr, doch inzwischen existierende Entwicklungen ermöglichen es, die Kamerahöhe in einer Einstellung vom Boden bis auf Überkopfhöhe des Operators zu bringen.

Voraussetzung für einen optimalen Einsatz von Stabilizern, die nach dem Steadicam-Prinzip funktionieren, ist allerdings weiterhin eine fundierte Kenntnis um dessen Funktion und Arbeitsweise und entsprechende Übung und Erfahrung. An dieser Stelle kommt man mit Gimbals zunächst schneller zu technisch ordentlichen Normal-Ergebnissen. Doch Technik ist nur ein Aspekt der Filmgestaltung und deren Bildsprache.

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Antwort von domain:

Bewegt sich nun aber der Operator mit dem Rig - also der Trageeinheit, auf der sich oben die Kamera und unten Akkus und Monitor befinden - beginnen Fliehkräfte auf das System einzuwirken - einem Pendel vergleichbar.

An dieser Stelle erfordert es ein erfahrenes Fingerspitzengefühl des Operators, diese Fliehkrafteinwirkungen z.B. beim schnellen Beschleunigen oder Abbremsen und/oder in Kurven durch entsprechenden Gegendruck zu neutralisieren.

Es ist leicht nachzuvollziehen, dass dieser Aspekt des Operatings sehr übungsintensiv und anfänglich häufig die Ursache für Kamerafahrten mit schrägem und/oder wankendem Horizont ist.
Du bestätigst genau meine Erfahrungen mit meiner eigenen Steadycam hinsichtlich Fliehkrafteinwirkungen, schnellem Beschleunigen oder Abbremsen und speziell der sofort auftauchenden Schräglage beim Kurven.

Ein Aspekt hat mich aber trotz einer perfekten statischen Balancierung noch besonders überrascht und irritiert, nämlich das Ausbrechen der Steadycamachse im Stillstand schon bei einer reinen Drehungen der Apparatur um die Hochachse aufgrund der unterschiedlichen Fliehkräfte von Ober- und Unteraufbau bei nicht penibler dynamischer Auswuchtung.

Und die ist ein Kapitel für sich.

Insgesamt jedenfalls ein derart komplexes physikalisches System, dass man es nur mit Vorausdenken, viel Übung und permanentem manuellen Eingreifen beherrschen kann.

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Antwort von d79:

mahlzeit,
wo wuerde denn der worshop stattfinden?
gruß d.

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Antwort von steadicamandy:

Der Veranstaltungsort kann überall sein - abhängig von der Nachfrage und dem sich daraus ergebenden Umfang.

Einen Grundkurs von 1-2 Tagen würde ich an geeigneter Stelle hier in NRW ausrichten. Bei entsprechender Teilnehmerzahl von mind. 5 bevorzuge ich einen schönen Ort in der Toscana, wo ich schon drei Workshops durchgeführt habe (seinerzeit im Auftrag Kölner Filmhaus).

Dort finden sich ideale Bedingungen für einen derartigen Lehrgang. Es wird am Ort übernachtet, sodass man aus dem Bett direkt in die Weste steigen kann. Dort gibt es auch (vegetarisches) Mittagessen und Abends kann entweder gegrillt (nicht vegetarisch) werden oder in die Restaurants der Umgegend gefahren werden.

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