Actioncams sind hinsichtlich ihres Einsatzzwecks eine grundsätzlich andere Nummer als typische Kameras. Ihr enormer Weitwinkel und eine meist unkonventionelle Befestigung sorgen in der Regel für Aufnahmen aus ungewohnten Perspektiven. Der meist verhältnismäßig kleine Sensor besitzt dazu meist einen sehr breiten Schärfentiefe-Bereich, weshalb man die Schärfe nicht zwingend exakt kontrollieren muss - und was im praktischen Action-Einsatz dann oft auch gar nicht möglich ist. Im Gegenzug bleiben kleine Sensoren in der Regel bei der Dynamik hinter größeren Sensoren zurück.
Die neue DJI Action 5 Pro wirbt jedoch mit einem ziemlich hohen Dynamikbereich von 13,5 Blendenstufen und 10 Bit Log-Aufzeichnung - was natürlich szenische Filmer aufhorchen lässt. Also wollten wir diese Kamera auch einmal durch unsere Kamera-Messungen laufen lassen, um zu sehen, wie sie sich gegenüber typischen Großsensorkameras schlägt.
Eine Frage des richtigen Ausschnitts
Doch schon bei unserem 4K Debayering-Test kamen wir ins Stolpern. Die DJI Osmo Action 5 Pro besitzt einen 40 MP-Sensor, der in zahlreichen Modi ausgelesen werden kann. Doch selbst wenn man sich auf 4K in 16:9 festlegt, besitzt die Kamera noch zahlreiche Stabilisations-Modi, welche den Sensor in unterschiedlicher Weise bescheiden. Diese Stabilisation funktioniert am Rande bemerkt erstaunlich gut, allerdings macht sie eine objektive Debayering-Einschätzung faktisch unmöglich, da man niemals weiß, wie viele Sensel nun eigentlich bei der Aufzeichnung faktisch zum Einsatz kamen. Zudem ist es aufgrund des starken Weitwinkels und den damit verbundenen Verzerrungen im Bild auch nicht möglich, unser Testbild pixelgenau einzurichten. Eine sinnvolle Aussage ist hier schlichtweg nicht möglich, weshalb wir für weitere Bildeindrücke auf unseren Hands-On Artikel mit Beispielaufnahmen verweisen.
Rolling Shutter
Auch die Rolling Shutter Messungen erwiesen sich als gar nicht so einfach, weil wir durch die starke Verzerrung des Objektivs und die teilweise sehr starke digitale Verwackelungskorrektur kaum gerade Balken für unsere Messung zu Gesicht bekamen. Es sei deswegen angemerkt, dass die Messwerte mit einer etwas größeren Varianz behaftet sind als üblich. Und da es so viele mögliche Modi gibt, beschränken wir uns auf die Angabe von den zwei "Randwerten":
Bei kleinstem Bildausschnitt (und damit größtmöglicher Korrektur) betrug die gemessene Rolling Shutter Zeit grob 8 Millisekunden. Bei voller Sensorauslesung (also maximaler Weitwinkel und keine Bewegungskorrektur) lagen unsere Messungen grob bei 13 Millisekunden.
Dynamik
Auch nicht zuletzt für die Dynamik-Messung erweist sich unser Test Setup bei ActionCams als denkbar ungeeignet: So muss man aufgrund des extremen Weitwinkels die Kamera für den passenden Ausschnitt praktisch in den Testkasten hineinsetzen. Was dann wieder für Probleme mit der Schärfe aufgrund der Naheinstellgrenze sorgt. Die Schärfe lässt sich dabei zugleich auf dem kleinen Display nicht mehr zuverlässig kontrollieren. Auf jeden Fall gelang es uns letztlich gar nicht, den normierten Bildauschnitt mit voller Schärfe für das "Auge" einzurichten.
Dennoch wollten wir unseren Lesern zumindest ein tendenzielles Ergebnis nicht vorenthalten und da es sich ja primär um einen Dynamik-Test handelt, ist die Schärfe in diesem Fall sowieso eher zweitrangig. Vielmehr interessiert ja, ab welcher ETTR-Stufe das Bild "zerfällt". Und das tut es weitaus früher, als bei bei Kameras mit großer, "cinematischer" Dynamik:
Im direkten Vergleich mit einem iPhone 16 Pro Max, einer Panasonic GH6 (mit Dynamic Boost) oder auch einer Blackmagic Cinema Camera 4K zeigt sich die DJI Osmo Action 5 Pro deutlich unterlegen. Zwei bis drei Blendenstufen trennen sie vom übrigen Testfeld, das aus Sensoren mit höchstens MFT-Größe bestand.
Fazit

Auch wenn die Messungen einer Action-Cam in unserem Setup nicht gut möglich sind, lässt sich zumindest festhalten, dass die Dynamik-Angabe von 13,5 Blendenstufen für die DJI Osmo Action 5 Pro eine gehörige Portion Marketing enthält. Die gebotene 10 Bit-Log Aufzeichnung dürfte daher ebenfalls wenig praktische Relevanz haben. Dass man dennoch heutzutage aus kleinen Sensoren noch mehr Dynamik herauskitzeln kann, zeigt unter anderem Apple mit seinen aktuellen iPhones.