Praxis AVISynth Tricks Teil 1 – Was ist Frameserving?

AVISynth Tricks Teil 1 – Was ist Frameserving?

AVISynth ist wohl die unbekannteste Killerapplikation für Videoanwendungen unter Windows. Wir wollen in dieser Artikelserie einmal darstellen, was man mit AVISynth und Konsorten alles anstellen kann. Dafür bedarf es natürlich erst einmal einer kleinen Einführung...

// 16:23 Mo, 25. Okt 2010von

AVISynth ist wohl die unbekannteste Killerapplikation für Videoanwendungen unter Windows. Weder auf dem Mac noch unter Linux (wo man so etwas wohl eher erwarten würde) steht unseres Wissens nach eine ähnliches Programm zur Verfügung. Technisch gesprochen handelt es sich hierbei um um einen Frameserver, der von einer extrem flexible Scriptsprache sowie einer einfachen Plugin-Schnitstelle unterstützt wird. Wir wollen in dieser Artikelserie einmal darstellen, was man mit AVISynth und Konsorten alles anstellen kann. Dafür bedarf es natürlich erst einmal einer kleinen Einführung...




In wenigen Worten - Was ist Frameserving?

Durch Frameserving lassen sich Video- und Audiodaten zwischen Programmen leichter austauschen. Das Besondere beim Frameserving: Der Austausch findet über eine virtuelle Datei statt. Ein Frameserver gaukelt einer Applikation (= Client) vor, dass sie es mit einer Videodatei zu tun, die in dieser Form auf der Festplatte gar nicht existiert. Über diesen Umweg ist es beispielsweise möglich, Videodateien zu öffnen, die das Videobearbeitungsprogramm nicht von selbst einlesen kann (z.B. weil ein Codec oder ein Container-Format nicht unterstützt wird). Zusätzlich können viele Frameserver Videodateien während des Durchschleusens durch Scripten verändern. So kann ein Clip z.b. skaliert oder farbkorrigiert werden, bevor er in einem Schnittprogramm landet.


Es gibt viele spezielle Anwendungsfälle für das Frameserving. Die folgenden Szenarien beschreiben beispielhaft drei häufig vorkommende Einsatzgebiete:





Speicherplatz sparen

Wenn man mit mehreren Applikationen arbeitet und z.B. das Ergebnis eines 3D-Programms in ein Schnittprogramm integrieren will, muss man eigentlich die gerenderte Datei erst einmal auf der Festplatte (möglichst verlustfrei) abspeichern und dann in das Videoprogramm exportieren. Beim Frameserving könnte ein 3D-Programm dem Videoschnittprogramm einfach vorspielen, dass es eine Videodatei ist. Scrubbt man dann durch das File, berechnet das 3D-Programm einfach das Frame „live“, welches gerade angezeigt werden soll.


Dies ist der ideale Workflow-Fall, wie er unter anderem auch bei Adobes Dynamic Link oder Blender im Frameserver-Modus implementiert ist.





Die CodecBrücke für Kompatibilität

Oft kann man z.B. aus einem Programm nur unkomprimierte Bitmap-Sequenzen oder einen exotischen Codec exportieren, der Client (z.B. Schnitt- oder Compositing-Programm) kann diese aber nicht lesen. Der Frameserver stellt nun diese Bildersequenz oder Videodatei für das Schnittprogramm so dar, als ob es eine bekannte Videodatei ist. Ändert man etwas an der Bildsequenz, so wird diese Veränderung auch direkt im Schnittprogramm sichtbar, ohne dass man den Clip reimportieren muss.


Ein netter Seiteneffekt einer Bildsequenz: Nachdem der Client immer nur den Frame sieht, den er gerade angefordert hat, kann ein Video auch aus 1000 GB Einzelbilddateien bestehen, ohne dass es ein unpraktisches 2 oder 4GB Limit für diese Datei gibt. Bei 4K-Produktionen ist Frameserving daher eine gerne gesehene Technik. Und was für Hollywood gut ist, kann für den Heimuser bekanntlich nicht schlecht sein;)





Batch-Modifikationen

Mit manchen Frameservern lassen sich Files per Script noch so verändern, dass diese noch modifiziert werden, bevor sie im Schnittprogramm „ankommen“. So lassen sich ganze Clip-Ordner z.B. kollektiv deinterlacen oder farbkorrigieren, bevor sie in der Timeline landen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die zwar etwas Script-Arbeit mit sich bringen, dafür aber ungeahnte Möglichkeiten in sich tragen.



Es gibt daneben noch viel mehr spezielle Anwendungsfälle für AVISynth und Konsorten, von denen wir die trickreichsten in dieser Artikelserie exemplarisch näher darstellen werden. Also dranbleiben...


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