Wie lange sind FPGAs noch für spezielle Cine-Funktionen relevant?

Und das führt uns konkret zu den Cine-Kameras: Hersteller wie RED, ARRI oder selbst Blackmagic verkaufen schlichtweg nicht so viele Kameras, dass sich hierfür ein spezielles ASIC-Design lohnen würde. Hier setzt man also teilweise notgedrungen auf FPGAs und versucht deren Vorzüge auch als Vorteile für den Kunden zu verkaufen: Also meistens lange Produktlebenszyklen mit nachträglichen Funktions Updates per Firmware. Dass die integrierten Funktionen dabei bei weitem nicht an die Komplexität einer modernen Systemkamera herankommen, wird dabei durch den sehr speziellen Anwenderkreis maskiert. Cinekameras "brauchen" standesgemäß keinen Autofokus und auch keine Automatik-Funktionen oder höchst komplexe, moderne Kompressionsalgorithmen. Die andere Wahrheit ist jedoch: Man könnte die Fülle an Funktionen, die eine moderne DSLR/DSLM bietet, gar nicht effizient in einem FPGA-Cine-Kamera-Design realisieren.



Und umgekehrt sind die Ansprüche der professionellen Filmer an eine Cinekamera speziell und der Zielmarkt sehr klein. Deswegen wollen die Hersteller meist nicht die Kosten übernehmen, um diese speziellen, im Gesamtmarkt jedoch relativ wenig nachgefragten Funktionen auch in einem universellen ASIC zu implementieren.




ASICs bekommen immer mehr Cine-Funktionalität

Wir sind uns jedoch fast sicher, dass hier bereits ein Umdenken stattgefunden hat. Denn die stark rückläufigen Zahlen in allen Kamera-Sparten erlauben es auch bei Canon, Panasonic und Sony schlichtweg nicht mehr, separate ASICs für Foto- und Filmkameras zu entwickeln.



Gleichzeitig sind die relevanten Spezialfunktionen für den Cine-Einsatz (vor allem RAW-Aufzeichnung oder 10 Bit Unterstützung mit leichter IntraFrame-Kompression) beinahe schon so trivial, dass sich diese heutzutage leicht in Hardware gießen lassen. Und diese NICHT in ein kommendes ASIC-Design für die nächsten 2-3 Jahre einfließen zu lassen, ist wahrscheinlich weitaus riskanter, als es einfach auf Verdacht zu tun. Ein Beispiel hierfür dürfte die 10 Bit Unterstützung bei Sonys Alpha ASICs sein. Nachdem Panasonic und Fuji hiermit bei vielen Anwendern in den letzten Jahren gepunktet haben und auch HDR-Formate eine 10 Bit-Aufzeichnung fordern, dürfte Sony die 10 Bit mittlerweile mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit in sein kommendes ASIC-Design aufgenommen haben.



FPGA-Cinekameras unterscheiden sich vor allem durch die RAW/ProRES-Aufzeichnung gegenüber typischen ASIC-Systemkameras.
FPGA-Cinekameras unterscheiden sich vor allem durch die RAW/ProRES-Aufzeichnung gegenüber typischen ASIC-Systemkameras.


Sieht man in die Zukunft, so stecken die FPGA Designs für Cinema-Kameras in einer Sackgasse. So haben sie zwar den Vorteil, dass sie deutlich schnellere Design-Zyklen gegenüber ASICS ermöglichen. Allerdings ist der funktionale Nischen-Vorsprung einer ARRI/RED oder Blackmagic für Filmer in den letzten Jahren schon mächtig zusammengeschrumpft und lässt sich eigentlich fast nur noch auf die interne RAW-/und ProRES Aufzeichnung reduzieren.





Canon, Panasonic oder Sony müssen eigentlich nur den RAW-Hebel (oder den Schalter für ein anderes mild komprimierendes Verfahren) im ASIC umlegen, um die üblichen Cinekameras in fast allen anderen Bereichen zu übertrumpfen. Sei es beim Stromverbrauch, bei Automatiken wie der Objektverfolgung oder der automatischen Schärfeverlagerung. Oder beim kompakten Design und der Wetterfestigkeit. Und dass dies alles technisch prinzipiell kein Problem ist, beweist uns ja Magic Lantern schon seit Jahren überdeutlich…



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