Manchmal ist es an der Zeit seine eigenen Standpunkte einmal kritisch zu hinterfragen. Das gilt sowohl für Hersteller, als auch für einen selbst. Im speziellen Fall geht es um den Hang zu Frameraten, mit denen man aufgewachsen ist.
Zu MiniDV-Zeiten gehörte es sich noch mit Frameraten und Halbbildern zu hantieren. Vor allem wenn man seinerzeit mit dem Aufkommen von After Effects und 3D-Animationsprogrammen ruckelfreie Bilder auf einem normalen Fernseher zeigen wollte, kam man um das Thema nicht herum. Eine falsche Halbbildreihenfolge oder Fehler in der Bildrate fielen in der Regel erst beim Betrachten eines angeschlossenen Preview-Monitors auf, oder in Ermangelung dessen, nach dem Zurückspielen auf DV-Tape. Denn der PC-Monitor, auf dem die ersten Versionen von Premiere, Ulead Media Studio oder anderen frühen Editing-Mitstreitern konnte eine Preview eben nur mit 30 Frames pro Sekunde und ohne echte Halbbilder darstellen.
Denn hier war die Krux: Europäische PAL-Fernseher liefen praktisch ausschließlich mit 50Hz, d.h. 50 Halbbilder pro Sekunde. Diese konnten natürlich auch zu 25 Vollbildern/s zusammengelegt werden. Und genau das passierte, wenn man Kinofilme auf einem PAL-Fernseher ansah: sie wurden einfach beschleunigt, von 24 FPS auf 25 FPS. Eine Wandlung von amerikanischen 60 Halbbildern zu europäischen 50i konnt da schon enormes Kopfzerbrechen bereiten. Eben weil die Amerikaner ihren NTSC-Fernsehstandard auf der Netztromgrundlage von 60 Hz definiert hatten. An dieser Stelle könnten wir noch ewig weiterzählen, was es für Probleme gab, oder gibt, jedoch können das andere wahrscheinlich besser.
Wichtiges Faktum bleibt, dass die Fernseher hierzulande immer noch auf der Basis von 50Hz arbeiten. D.h. Fernsehen wird auch in HD immer noch mit 50 Halbbildern gesendet, obwohl es wohl kaum einen Röhrenfernseher in Deutschland geben dürfte, der tatsächlich HD-Signale in Halbbildern darstellen kann. Was für SD aufgrund der immer noch vorhandenen Röhrenfernseher aus Kompatibiltätsgründen noch Sinn macht, macht bei HD nur Probleme. Denn Flachbildschirme können eigentlich Halbbilder gar nicht gut darstellen. Aber sie müssen es täglich machen, weil 50i nunmal ein gängiger HD-Fernseh-Standard ist.
Zum Glück erlauben jedoch praktisch ALLE Flachbild-Fernseher auch 30p-Darstellung. Dieses Format kann von einem Mediaplayer ebenso angeliefert werden wie von einer DVD, einer BluRay oder direkt aus dem Internet. 30/60p ist sozusagen die native Frequenz-Sprache aller PC- und Notebook-Displays. Nahezu JEDES Display auf der Welt versteht es nativ 30p (bzw. 29,97) darzustellen, aber eben nicht jedes Display beherrscht die europäischen Exoten 25p/50i/50p. Tablets, Handys, Laptops und PC-Displays müssen allesamt die Bildwiederholraten intern auf 30 bzw. 60p umwandeln. Das kann einigermaßen passabel gutgehen, resultiert aber auch gerne mal in Ruckeln, das nicht sein müsste.
Wer sich nach wie vor lautstark zu 25p/50i/50p bekennt, sollte vielleicht einmal in sich gehen und sich fragen: Wie wichtig sind 25p und 50i eigentlich heute wirklich noch? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die eigenen Werke im europäischen Fernsehen gezeigt werden? Und wieviele Menschen werden die eigenen Clips wahrscheinlich im Internet zu sehen bekommen? Wer ein internationales Publikum ansprechen will oder auf Kino schielt, dürfte wahrscheinlich eher zu 24p neigen, doch auch hier fragen wir uns immer öfter, ob das denn wirklich zwingend notwendig ist.
Denn eine 30p Aufnahme mit 1/50s Belichtungszeit sieht 24p in der Bewegungsanmutung noch recht ähnlich, ruckelt aber auf Computerdisplays deutlich weniger. Wir finden daher 30p mittlerweile deutlich praktischer als 50i/50p, auch wenn es sich irgendwie komisch anfühlt, so etwas nach den letzten 50i/50p-Jahrzehnten zu behaupten. Aber realistisch gesehen ist 30/60p die Muttersprache aller Displays weltweit und des Internets. 30p werden sogar bei halbwegs aktuellen digitalen Kino-Formaten möglich. Daher macht es in unseren Augen eigentlich deutlich mehr Sinn, in Zukunft mit 30p cinematisch zu produzieren, als mit 24 oder 25p. Der visuelle Unterschied ist bei einem Shutter von 1/50s wirklich gering, die Produktion und die Distribution allerdings deutlich einfacher...
Ich finde es ist eine spannende Fragestellung und durchaus diskussionswürdig. Allerdings war der Artikel etwas schwach hinsichtlich der Empfehlungen für den Einsatz unter realen...weiterlesen
WoWu 00:00 am 12.2.2014
Das liegt aber auch daran, dass es kein Tutorial ist sondern eine offene Diskussion über die Frage, warum man nicht die Framerate auf 30p für alle festschreibt.
Weil aber jeder...weiterlesen
Garfield007x 23:39 am 11.2.2014
dem kann ich nur voll und ganz zustimmen,
der Beginn war noch klar und verständlich ...
... aber dann?
Hat in keinster Weise weitergeholfen,
gerade als Anfänger ist man...weiterlesen
Essays: Frisches aus der Gerüchteküche Mo, 17.September 2007 Was ist eigentlich bei Avid los? Im August ging CEO David Krall und mit ihm 118 Mitarbeiten aus der Video-Division...
Test: Final Cut Pro für iPad in der Praxis: Der beste Videoeditor für Tablet? Di, 23.Mai 2023 Wir hatten vorab Gelegenheit, das neue Final Cut Pro für iPad auf dem aktuellen iPad Pro von Apple zu testen. Mit dem leistungsstarken M2 Chip des iPad Pro steht viel Rechenpower zur Verfügung, die wir uns u.a. auch im 8K 10 Bit und 4K ProRes RAW Betrieb (Nikon Z8) genauer angeschaut haben. Hier unsere ersten Eindrücke von Final Cut Pro für iPad
Test: Blackmagic DaVinci Resolve für iPad Pro: Ultramobiler Videoschnitt mit Farbkorrektur Do, 1.Dezember 2022 Wir haben soeben unseren Beta-Zugang zu Blackmagic Designs DaVinci Resolve for iPad erhalten und wollen hier einen ersten Überblick sowie unsere ersten Eindrücke vom "ultramobilen" Tablet-Videoschnitt und Farbkorrektur-Workflow schildern. Zum Einsatz kam neben der (bemerkenswert stabilen) Betaversion von DaVinci Resolve 18 for iPad Apples aktuelles iPad Pro 12.9" (6. Generation) WiFi Cellular inkl. 1 TB SSD sowie der aktuell Apple Pencil (2. Generation).