Reine Emotion statt Verstand, könnte das womöglich Kunst sein?

Der Filmkritiker A.D. Jameson erkennt in seiner Analyse die Absicht von Michael Bay, den Verstand des Zuschauers durch eine Unmenge von Zusammenhangslosigkeit (sei es in der Story, der Abfolge der Schauplätze, der Charaktere oder dem Editing), schnellen Schnitt, Auslassungen und eine Reizüberflutung schachmatt zu setzten, um ihn nur mit einem Stakkato aus Sound und Bild-Eindrücken zu überwältigen. Er will das Publikum desorientieren - wird die nächste Szene dramatisch sein oder komisch? Wo wird sie spielen? Auf jeden Fall wird sie krass anders als die vorhergehende sein.



Jameson geht sogar so weit, zu behaupten, dass Bay in der Tradition einer anti-rationalen Avantgarde-Bewegung in der Kunst steht, im Willen den Verstand außer Kraft zu setzen und den momentanen Impuls herrschen zu lassen. Dafür spricht auch der improvisierte, fragmentarische und sprunghafte, immer auf den schnellen Affekt ausgerichtete Charakter von Bays Filmen, denen Handlungslogik und Kohärenz der Story und ihrer Form ganz zuwider erscheint - eigentlich untypisch für Mainstream Hollywood Filme.



Doch was ist der treibende Impuls hinter allem? Vielleicht beschreibt der Filmkritiker A.O Scott den treibenden Impuls hinter allem treffend: "It reminds you what these movies are really about: a boy at play, reveling in the creative and destructive power, and the glorious uselessness, of his own imagination." -- "Es erinnert einen, worum es in diesem Film wirklich geht: ein Junge der spielt, der sich berauscht an der schöpferischen und zerstörerischen Gewalt und der herrlichen Nutzlosigkeit seiner eigenen Vorstellungskraft".



Und das wäre auch eine gute Antwort auf die Frage, wie ein so irrwitziges Werk ein so großes Publikum finden kann: Menschen (Jungs) die genau diesen spielerisch kindischen Impuls nachempfinden - ganz jenseits der Rationalität. Die Zusammensetzung des Publikums jedenfalls ist wie zu erwarten: 55% sind unter 25 Jahren, 32% unter 18, 64% sind männlich. Und das erklärt auch eine Lehre aus der Transformers-Reihe: je mehr Explosionen, desto mehr Einnahmen.



Nicht zuletzt ist die "Transformers"-Serie auch ein gutes Beispiel für den Trend in Hollywood, auf bekanntes und damit sicheres zu setzten - sei es die Verfilmung von Comics (Spider-Man, X-Men, Avengers), Spielzeug oder einfach die unendliche Weiterführung von einmal erfolgreich Etabliertem. Ziel ist die Erschaffung von Themenuniversen (wie z.B. das "Marvel Cinematic Universe"), in denen die dort versammelten Helden und Schurken beliebig kombiniert Stoff für immer weitere Fortsetzungen ergeben. Der 5te Teil der Transformers Reihe jedenfalls kommt 2016.


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