Nach dem letzten großen Update im Oktober spendierte Adobe vor ein paar Tagen ein weiteres Update von Premiere Pro (12.0.1) und After Effects (15.0.1). Neben Bugfixes gibt es dabei auch wieder einige Neuerungen:
VFR-Support
Die interessanteste Neuerung sehen wir in der Unterstützung von Videomaterial mit variabler Framerate (VFR). Variable Frame Rate ist ein Begriff für Clips, bei denen sich die Bildrate während der Videowiedergabe aktiv ändert. Die meisten Videos, die mit mobilen Geräten (z.B. iOS und Android) und E-Learning-Anwendungen (z.B. Camtasia, ScreenFlow oder Twitch) erstellt wurden, sind im VFR-Format.

Die neuen Premiere Pro und After Effects Versionen können Clips dahingehend analysieren und entsprechend korrigieren:
-Die Option “Preserve Audio Sync” dekodiert die Quelle so, dass Audio und Video synchronisiert sind. Um diese Synchronisation zu erreichen, fügt der Decoder Videobilder hinzu oder entfernt sie. Dies kann dazu führen, dass die Bewegungen im Video weniger flüssig sind. Dies ist die Voreinstellung für alle VFR-Quellen mit Audio.
-Die Option “Smooth Video Motion” - dekodiert dagegen alle verfügbaren Frames in der Quelle und unternimmt keine Anstrengungen, um die AV-Synchronisation aufrechtzuerhalten. Dies führt zu einer gleichmäßigen Bewegung im Video. Wenn Premiere Pro keinen Ton erkennt, wird diese Option zur Standardoption.
Neue Videoformate
Premiere Pro und After Effects können nun auch die folgenden Videoformate importieren:
-Mit der ARRI ALEXA Mini-Kamera aufgenommenes Filmmaterial im MXF/ARRIRAW-Format (ARRIRAW-Codec in einer MXF-Container-Datei). Darüber hinaus wird MXF Sync-Audio unterstützt.
-HEVC (auch bekannt als H.265) Codec-Footage in einem QuickTime-Container (.MOV), z.B. produziert von einem iPhone oder iPad mit iOS 11 oder einer DJI Phantom 4-Drohne.
Darüber hinaus unterstützt Premiere Pro jetzt die asynchrone Dekodierung bei DPX-Frame-Sequenzen. Je mehr Prozessorkerne man besitzt desto flüssiger sollte somit die DPX-Wiedergabe gelingen.
Die folgenden Neuerungen betreffen ausschließlich Premiere Pro:
Multicam-Quell-Monitor-Vorschau im Vollbildmodus
Wer unter Premiere Pro im Quellbild-Monitor beim Multicam-Schnitt zwischen den aktiven Kameras umschaltet, sieht nun auch die aktuelle Kamera im Vollbildmodus. Bislang funktionierte dies nur im Programm-Monitor.
Neue Cache Verwaltung
Standardmäßig löscht Premiere Pro Cache-Dateien nicht automatisch. Der Medien Cache lässt sich nun manuell so konfigurieren, dass er automatisch gelöscht wird. (z.B. einmal pro Woche).
Clips beim Verschieben horizontal sperren
Bei gedrückter Umschalttaste können Clips in der Timeline nur noch vertikal bewegt werden, während sie horizontal geblockt sind. Dies ist praktisch wenn man Clips zwischen den Spuren bewegen will, ohne ihre zeitliche Position zu verändern.
Verbesserte Optionen für Solo-Audiotracks im Quellenmonitor
Bislang musste man die Soloauswahl für jeden Clip, der in den Quell-Monitor geladen wurde, neu einstellen. Wenn ein Audiokanal nun auf Solo eingestellt ist, merkt sich Premiere Pro diese Einstellung auch dann, wenn man einen anderen Clip in den Source Monitor lädt. Bedingung ist, dass beide Clips die gleiche Anzahl an Audiokanälen haben.
Mac: Vorschau von VR360-Clips auf einem Head Mounted Display
Auf einem Mac-Computer, der VR und HTC Vive unterstützt, können jetzt auch VR360-Clips bearbeitet werden. Die Vorschau kann hierfür jetzt auch auf dem Head-Mounted Display (HMD) erfolgen.
Und zuletzt: Wer die kollaborativen Team-Funktionen der Creative Cloud nutzt dürfte sich besonders darüber freuen, dass man nun auch bestehende Projekte in einen gemeinsamen Projekt-Alias umwandeln kann.