Die Zusammenarbeit von Runway mit dem Hollywood Filmstudio Lionsgate wurde vor rund einem Jahr groß angekündigt als erste Kooperation einer etablierten Filmproduktion (Lionsgate ist einer der größten weltweiten Unterhaltungskonzerne, der Filme und TV-Serien nicht nur produziert, sondern auch distribuiert) mit einem Video-KI Anbieter. Runway wollte auf Basis des umfassenden Filmkatalogs von Lionsgate, welcher 20.000 Film- und Fernsehtitel (wie unter anderem "John Wick", "Twilight", "Hunger Games", "Rambo") umfasst, ein eigenes KI-Modell trainieren. Mit dessen Hilfe sollten Filmemacher, Regisseure und andere Kreative der Lionsgate Studios bei ihrer Arbeit unterstützt und so Kosten gespart werden. Das neue KI-Modell sollte Videos im richtigen Look generieren, welche dann mit Runways Editing-Tools weiter bearbeitet werden sollten.
Mit überschwänglichen Worten hatte der Lionsgate Vice Chair Michael Burns das Projekt angekündigt: "Mehrere unserer Filmemacher sind bereits begeistert von den potenziellen Anwendungen in ihren Pre- und Postproduktionsprozessen. Wir sehen KI als großartiges Werkzeug, um unsere aktuellen Abläufe zu erweitern, zu verbessern und zu ergänzen."

Mangelnde Traingsdaten
Doch seitdem ist es recht ruhig geworden um das Projekt. PetaPixel berichtet jetzt auf der Grundlage eines leider hinter einer Paywall liegenden, exklusiven Artikels des Online-Fachmagazins "The Wrap" von den Schwierigkeiten des Projekts. Demnach ist die Zeit seit der Ankündigung relativ unproduktiv verlaufen, aus dem simplen Grund, dass der Filmkatalog von Lionsgate nicht zum Training eines eigenen Videomodells ausreicht - nicht einmal das noch viel größere Archiv von Disney wäre laut einem Insider genug gewesen.
Damit fehlt die Grundlage für eine ‚eigene‘ Video-KI, die – wie Adobes Firefly – ausschließlich mit eigenem Material trainiert wird und somit keine rechtlich angreifbare Herkunft des Trainingsmaterials aufweist. Eine solche Basis wäre jedoch eine zwingende Voraussetzung für die von Lionsgate geplante kommerzielle Nutzung.
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Der Trainingsdatenhunger von KIs ist berüchtigt - sie brauchen enorme Massen an Text, Bild bzw. Videodaten (idealerweise verkettete), um multimodale Muster daraus ableiten zu können, d.h. Objekte samt ihrer Eigenschaften und Benennungen zu erkennen und daraufhin erzeugen zu lernen. So wird gemutmaßt, dass zum Beispiel OpenAI zum Training seiner Video-KI Sora große Mengen urheberrechtlich geschützter Videoinhalte (z. B. aus YouTube, TikTok, Twitch oder anderen Plattformen) verwendet hat und Google bestreitet nicht, seine KI anhand der enormen Masse von Videos seiner Videoplattform YouTube trainiert zu haben - was wohl ein Grund dafür ist, dass Googles Veo 3 Modell das aktuelle beste ist. Aktuelle Klagen (z. B. Strike 3) beschuldigen Meta zudem, über BitTorrent pornografische Videos und auch andere raubkopierte Videodateien heruntergeladen zu haben, um diese als visuelle Trainingsdaten zu nutzen.
Ein weiterer Hinderungsgrund ist juristischer Art: Welche Rechte haben Schauspieler, wenn ihr Abbild in einem KI-generierten Clip erscheint - und wie werden sie vergütet?
Wie es jetzt weitergeht, wird in dem Artikel nicht gesagt - denkbar ist, dass sich der Einsatz von Runway vorerst auf Preproduktionaufgaben wie das Storyboarding oder die Previsualisierung beschränkt und die Generierung von Filmen per KI noch hintenangestellt wird bis zur Lösung der aktuellen Probleme.


















