RAW für Jedermann
Auch wenn man es vielerorts noch liest, ist ein RAW Workflow heute eigentlich nicht mehr außergewöhnlich aufwendig. Während der Aufzeichnung kann man oft in einem Vorschaumonitor mit einer entsprechenden LUT das Bild schon so kontrollieren, als würde man beispielsweise in REC709 filmen. Und im Schnitt kann man ebenfalls mit LUTs von der Stange arbeiten, ohne sich zu tief in das Thema Color Grading einarbeiten zu müssen. Man gewinnt jedoch den Vorteil, dass man man in jeder Aufnahme viel mehr retten bzw nachträglich gestalten kann.
Das Debayering selbst ist dabei heutzutage mit einer Mittelklasse GPU und einer schnellen SSD in Echtzeit möglich, weshalb auch hier die Argumente gegen RAW etwas dünn werden. Einzig die Datenraten nageln das Format noch auf eher szenische Projekte fest. Denn wenn man dauernd den Finger am Kameraauslöser hat und Stunden von Rohmaterial produziert, können die generierten Datenmassen dann doch schneller ausarten, als einem lieb ist.
Arbeitet man jedoch szenisch, dann gibt es wohl kaum einen Grund nur das zweitbeste Log-Format zu wählen. Nicht nur wegen der Qualität. Denn wenn zudem die Zeit am Set deutlich teurer als die Zeit in der Nachbearbeitung ist geht die Rechnung noch schneller für RAW auf. Vor allem weil man die Kamera nicht so sorgfältig einstellen muss. Das klingt zwar erst mal irgendwie unprofessionell, ist aber wirklich das genaue Gegenteil.