Die Welt der Z CAMs ist nicht immer leicht zu durchschauen. So gibt es seit Jahren Modelle mit ähnlichen Typenbezeichnungen, über deren Unterschiede man sich erst einmal schlau machen sollte. Bei uns landete zum allerersten Z Cam-Test das aktuelle MFT-Modell, ganz genau ausgeschrieben: Die Z CAM E2-M4 Mark II Professional 4K Cinema-Camera.
Features im Überblick
Bei dieser Z CAM handelt es sich um eine kompakte Cinema-Kamera mit einem 4/3"-WDR-CMOS-Sensor, der DCI- und UHD-4K-Aufnahmen mit bis zu 160 fps ermöglicht. Ein integrierter Gyroskop-Sensor kann die Bildstabilisierung in der Postproduktion unterstützen, während das wechselbare MFT-Objektivbajonett die Nutzung verschiedener Objektive erlaubt. In unserem Fall kam die Kamera vom deutschen Distributor Riwit (neuerdings auch für Z Cam zuständig) mit einer passenden PL-Mount sowie einem DZO Vespid Prime 12mm T2.8 Objektiv.

Das "boxed" Gehäuse entspricht ja dem Wunsch vieler Anwender, ist jedoch prinzipbedingt nicht sonderlich ergonomisch. Erst mit entsprechenden, geriggten Bedienungshilfen oder Griffen lässt sich mit der Kamera auch bequem aus der Hand filmen.
Da die Haupt-Bedienelemente an der Oberseite der Hinterkante platziert sind, sollte man darauf achten, keinen allzu großen V-Mount Akku zu benutzen, da man ansonsten kaum noch an die relevanten Taster herankommt.

Zur persönlichen Anpassung gibt es 9 frei belegbare Taster (4+2 an der linken Seite, 3 an der rechten Kante). Die Belegung derselben lässt den Anwender zugleich die Möglichkeiten der Kamera näher kennenlernen. So findet man als Einblendeoptionen im Display viele professionelle Belichtungshilfen u.a. Peaking, False Color, sowie Histogramm, Waveform und Vektorskop. Die drei letztgenannten Analysetools werden nur mit ca. 5fps aktualisiert, was jedoch für die Bildkontrolle völlig ausreichend ist.
Mikrofon und Kopfhöreranschluss sind als Miniklinken ausgelegt, dazu gibt es noch einen 5-poligen LEMO-Anschluss für ein XLR-Kabel.
Die Kamera zeichnet in diversen H.264/H.265- oder ProRes-Formaten mit bis zu 10-Bit-Farbtiefe auf und bietet damit umfangreiche Möglichkeiten für die Nachbearbeitung. Der Dynamikumfang soll laut Datenblatt 13 - 15 Blendenstufen umfassen. Dazu bietet die Kamera noch einen WDR-Modus mit 16 Blendenstufen, den wir uns gesondert ansehen wollen.
Gegenüber einer typischen DSLM gibt es auch ein paar "professionelle" Besonderheiten zu entdecken: Die neuen Modelle aus der Mark II Serie verfügt über HDMI-, SDI- und Genlock-Anschlüsse, was besonders im professionellen Broadcast-Umfeld gerne gesehen ist. Die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle unterstützt PoE+ für Netzwerkverbindungen und Stromversorgung über ein Kabel. Auch die integrierte V-Mount-Akkuplatte sollte für ausreichend Strom im mobilen Einsatz sorgen.
Z CAM selbst sieht die Stärke der Kamera unter anderem in der Möglichkeit, Slow-Motion-Aufnahmen bis zu 160 fps bei vollem 4K Sensor-Readout zu erlauben - allerdings nur in 2,4:1. In 16/17:9 (UHD/C4K) sind immerhin noch 120 fps möglich.
Ziemlich einzigartig sind die Entwicklungs-Features rund um die E2-Serie. So bietet die Kamera beispielsweise die komplette Steuerung der Kamera über diverse Netzwerkprotokolle. Beeindruckend ist dabei das Web-Interface. So kann man sich über einen normalen Browser direkt mit der Kamera verbinden und praktisch jede Funktion über ein Netzwerk live steuern - inklusive eines Vorschau-Streams mit niedriger Latenz. Zusammen mit der PoE+ Option lassen sich so mehrere Z Cams über sehr weite Distanzen komplett mit jeweils einem Netzwerkabel steuern.
Wer die Kamera nicht nur über das HTML-Netzwerkprotokoll nutzen will, findet zudem komplettes SDK auf Github. Für eigene Hardware-Projekte, die eine Einbindung einer Großsensor-Kamera erfordern, können die Z CAMs daher eine besonders interessante Wahl darstellen.



















