Handling

Dank gut ausgeformter Handauflage und vor allem gut konturiertem Griff auf der Vorderseite liegt die Kamera in Anbetracht ihrer sehr kompakten Bauweise relativ gut in der Hand. Selbst grosse Hände fühlen sich recht schnell auf der Kamera heimisch – so dass man sagen kann: innerhalb der artentsprechenden kleinen Baugröße bietet die Kamera bestmöglichen Halt und dies, wie gesagt auch für große Hände.



Panasonic GH2 mit guter Ergonomie bei kleinen Abmessungen
Panasonic GH2 mit guter Ergonomie bei kleinen Abmessungen


Zwar würden wir, wenn es rein um das Handgefühl geht, jederzeit eine 3-4 mal so schwere (und große) DSLR vorziehen – aber damit würde man der GH2 überhaupt nicht gerecht werden – liegt doch gerade ihr großer Charme in dem Zusammentreffen von extrem kompaktem sowie leichtem Wechseloptik-Gehäuse bei größtmöglichem Sensor. So dürfte die Kamera für Viele zum täglichen Begleiter in einer Schultertasche oder zur Not mit Pancake-Optik sogar in der Jackentasche werden ohne dass man nach einem Tag ausgedehnter Motiv-Streifzüge gleich einen Termin beim Orthopäden vereinbaren müsste.



Man muss sich also von vorne herein auf die kleinen Abmessungen (B x H x T) 12,4 x 9,0 x 7,6 cm bei 392 g dieser Wechseloptik Hybrid-Cam einlassen und sie als Gewinn sehen – wer dies nicht vermag, wird mit der Kamera nicht glücklich werden. Hierzu gehört auch ihr recht präsentes Plast-Feeling. Wer sie in die Hand nimmt und denkt : Oh mein Gott Plastbomber – ich will zurück zu meiner schweren DSLR - wird ein Problem bekommen – wer sie hingegen in die Hand nimmt und denkt: Super, Top-Videoqualität bei minimalem Gewicht und Abmessungen der mag seine neue, filmlookfähige Video/Foto Cam gefunden haben ...



Allerdings ist die GH2 an Komplexität kaum zu überbieten – irgendwo typisch japanisch - selbst erfahrene Kamerabenutzer dürften eine ganze Weile brauchen, bis sie sicher in Umgang mit der Kamera geworden sind – von daher sind bsp. die 3 programmierbaren Motivprogramm-Tasten (C1-C3) sowie die 3 individuell belegbaren Funktionstasten (Fn1-Fn3) nicht nur tolle Ausstattungsmerkmale sondern eher schon als notwendige Voraussetzung für den optimalen Betrieb zu sehen.



Auf der andern Seite erhält derjenige, der sich die Zeit nimmt, um sich mit den komplexen Einstellmöglichkeiten vertraut zu machen, eine optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmte Kamera. Die Mühe lohnt unserer Erfahrung nach auf jeden Fall.



Wobei Kamera eigentlich fast etwas zu pauschal als Begriff ist. Eigentlich ist die GH2 ein nahezu voll ausgewachsener Wechseloptik-Camcorder (nachfolgend mehr zur sehr guten Videobildqualität) in einem kompakten Kameragehäuse. Dass die GH2 auch noch zusätzlich einen ziemlich brauchbaren Fotoapparat abgibt, kommt aus unserer Perspektive quasi als Bonus noch oben drauf.



Bis Dato hat es keine Bridge- oder Mikro/FourThird- oder digitale Spiegelreflexkamera gegeben, die dermaßen konsequent auf optimale Videofunktionen und -Qualität ausgerichtet ist wie die Panasonic GH2.



Dies zeigt sich an einer ganzen Reihe von Ausstattungsmerkmalen und Detaillösungen:



Die GH2 verfügt über einen großen, hellen Sucher mit 1,52 Mio Pixeln, der tatsächlich auch als Sucher brauchbar ist: Zwar leider ohne S/W Schaltung – dafür jedoch trotzdem gut ablesbar, clever positioniert (deutlich über die Rückseite des Gehäuses herausragend) und zusammen mit der automatischen Lupenfunktion bei manueller Fokussierung mit exakten Schärfeergebnissen. Grundsätzlich wünschen wir uns bei höherwertigen HD-Cams zwar stets auch Peaking (farbig) – aber mit der Lupenfunktion an der GH2 kommt man bereits sehr weit. Unter anderem auch deshalb, weil sich der Lupenausschnitt schnell über den Bildausschnitt navigieren lässt – beim Klapp-Display sogar bequem und funktional via Touchscreen.





Das 14-42er Kit Objektiv fokussiert im Autofokus mit beachtlicher Geschwindigkeit – bei der manuellen Fokussierung erscheinen uns die Wege allerdings recht lang zu sein – hier würde man sich eine kürzere Übersetzung mit weniger Umdrehungen wünschen. Über die AF-S und AF-C Funktion lässt sich zwischen Einmal-Fokussierung und - ebenfalls bei halb gedrückter Auslösetaste - kontinuierlichem Autofokus wechseln. Wer einen kontinuierlichen Autofokus auch bei der Videoaufnahme ohne gehaltene Köpfe wünscht kann im Menü den Punkt VOR-AF aktivieren und erhält so eine kontinuierlichen Autofokus dessen Meßfeldgröße und Platzierung sich bequem über den Touchscreen einstellen lassen. Dieser VOR-AF funktioniert auch mit der Gesichtserkennung, benötigt jedoch für optimalen Betrieb grundsätzlich recht viel Licht - am besten Tageslicht. Bei schwächeren Lichtverhältnissen genügt ein erneuter, halber Druck auf den Auslöser und das jeweilige Objekt ist wieder scharf gestellt ( auch ohne Hilfslicht). Unterm Strich sind die Autofokusfunktionen der Panasonic GH2 sehr gut abgestimmt (relativ weich und mit unserer Kit-Optik absolut geräuschlos) und damit insgesamt um Längen besser als alle uns bekannten LiveView-Autofokussysteme von DSLRs. Einzig die fehlende Objektverfolgung im Videomodus (die in einem Firmware-Update hinzugefügt werden könnte) und die AF-Lowlightsensibilität könnten - wohlgemerkt hier Nörgeln auf hohem Niveau - noch verbessert werden.



Das Klappdisplay löst mit 460.000 Pixeln zwar nicht ganz so gut auf, wie die Konkurrenz – doch die gut implementierte Touch-Funktionalität, der wir anfangs etwas skeptisch gegenüber standen, macht die fehlende Auflösung (zusammen mit der hervorragenden Lupenfunktion) mehr als wett. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass die GH2 via HDMI Out ein Full-HD Signal (1080i) zur Verfügung stellt. Sollte also Bedarf an bestmöglicher Schärfebeurteilung überhaupt (1:1) bestehen, lässt sich diese via externes Monitoring problemlos lösen. Aber wie gesagt, bei unseren Tests kamen wir mit der sehr guten Lupenfunktion bestens aus.



Klappdisplay für gute Video-Ergonomie bei der Panasonic GH2
Klappdisplay für gute Video-Ergonomie bei der Panasonic GH2


Den großen Vorteil eines Klappdisplays hatten wir ja bei mehreren Gelegenheiten hier auf slashCAM beschrieben – zuletzt beim Test der Canon EOS 60D. Die GH2 macht hier keine Ausnahme. Die Vorteile eines Klappdisplays gerade für das Arbeiten im Videobereich sind aus ergonomischer Sicht dermaßen überwältigend, dass die vermeintlichen Nachteile (potentiell anfälligere Mechanik) nicht stark genug ins Gewicht fallen. Zumal auch hier nicht vergessen werden sollte, dass ein Klappdisplay beim Transport mit nach Innen geklapptem Display weitaus besser geschützt sein dürfte als sein fixes Pendant.



Die GH2 bietet eine bemerkenswerte Fülle von nach Außen (in Schalter, Drehräder und Buttons) verlegter Funktionen an. Ein Abtauchen in Menüs wird somit deutlich minimiert, was dem Gesamthandling spürbar zu Gute kommt: Das Programmwahlrad auf der rechten Seite verfügt über insgesamt 14 Motivprogramme (auf den ersten Blick eigentlich zu viel für unseren Geschmack). Betrachtet man die einzelnen Programmplätze jedoch genauer, stechen einem ganze 3 (!) individuell belegbare Programmstellungen (C1-C3) ins Auge sowie ein dediziertes Videoprogramm. Da Panasonic (im Vergleich zur Konkurrenz) das Programmwahlrad cleverer Weise mit einem ordentlichen Drehwiderstand gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesichert hat - eine im wahrsten Sinne der Wortes rundum gelungene Funktion. Unterhalb des Programmrads lassen sich ebenfalls per eindeutig ablesbarer Schalterstellung diverse Serienbildfunktionen anwählen. Ebenfalls vorbildlich weil auf einen Blick erkennbar. Über eine gleichartige, doppelte Funktion und eindeutige Ablesbarkeit via Schalterstellung verfügt das linksseitig positionierte Fokus-Programmwahlrad mit dem integrierten Schalter für die Fokusarten (MF, AF-S und AF-C). Der Video-Record-Button befindet sich auf der rechten Seite zwischen Fotoauslöser und Funktionstaste (Fn1).



Viele externe Schalter und Hebel bedeuten weniger Menüaufrufe
Viele externe Schalter und Hebel bedeuten weniger Menüaufrufe


Wer nicht mit Panasonic-Optiken zu Filmen gedenkt und damit bei manuellen Fokussieren die automatische Ausschnittsvergösserung als Fokussierhilfe verliert, wird sich darüber freuen, zu hören, dass man die Fokussierhilfe bsp. auch auf letztgenannte Fn1 Taste legen kann (Menpunkt: Fokussbereich Einst.). Per Druck auf die Funktionstaste erhält man nun den zu vergrösserten Ausschnitt angezeigt. Mit einem Klick auf das Daumendrehrad wird die Vergrösserung aktiviert. Wir konnten diese Funktionalität zwar bislang noch nicht mit Fremdoptiken testen – aber wir wüssten gerade nicht, was dagegen sprechen sollte. Außerdem läßt sich die Ausschnittsvergrösserung / manuelle Fokusierhilfe sehr clever über den Touchscreen aktivieren – dazu mehr im Touchscreenkapitel.





Womit wir beim Daumenrad angelangt wären: An Stelle einer klassischen Teilung in Daumen- und Zeigefingerrad hat Panasonic ein klickbares Daumenrad gewählt. Das Einstellen von manueller Blende und Verschlußzeit erfolgt über das gleiche Daumenrad – ein Klick darauf schaltet zwischen Blende und Verschlußzeit um: clever und für zuvorige Zwei-Rad-Nutzer schnell zu verinnerlichen. Wer jedoch nicht mit dem klickenden Daumenrad zwischen Blende und Verschlußzeit wechseln möchte, hat zusätzlich die Option den „Wechselklick“ via Menüseinstellung auf die LVF/LCD Taste zu legen. Also auch hier ein gutes Individualisierungsangebot.



In Sachen Audio verfügt die GH2 über ein bemerkenswert gutes Stereo-Mikro onboard sowie über einen 2,5mm Klinkenstecker für ein externes Mikro. Gut gefallen hat uns die Einblendung der Audio-Pegel während der Aufnahme. Verbesserungswürdig sind die Aussteuermöglichkeiten des Tons (lediglich 4 Stellungen) und leider keine Möglichkeit den Ton während der Aufnahme abzuhören (Kopfhöreranschluss) oder zu pegeln (hierfür muss man in das Menü). Wie stets an dieser Stelle der Hinweis, dass wer Ton in besserer Qualität im Video-DSLR-Segment aufnehmen möchte, sowieso zur externen Tonaufzeichnung greifen sollte.



Die maximale ISO-Empfindlichkeit (die, wie schon häufig hier gesagt, bei allen von uns getesteten Kameras relativ wenig über die tatsächliche Lichtempfindlichkeit aussagt) liegt bei der Panasonic GH2 im Videomodus bei 3200 ISO, im Fotomodus bei 12800 ISO (mehr in Sachen Lowlightverhalten im Testlabor-Kapitel). Hat man für den Videomodus manuelle Einstellungen gewählt, steht logischer Weise keine Auto-ISO-Funktion zur Verfügung, hat man eine Programmautomatik gewählt, ist Auto-ISO möglich.



Auch die ISO-Werte lassen sich über einen der rückseitigen Tasten-Kreuz-Schalter aktivieren, so dass auch hierfür kein Menü-Stress entsteht. Schließlich lässt sich auch der Weissabgleich extern per Button bewerkstelligen, da auch dieser einer Taste im hinteren Tastenkreuz zugeordnet ist. Ruft man den Weissabgleich auf, lässt sich bsp. der manuelle Weissabgleich bequem via Touchfunktionen auf dem Klappdisplay ausführen. Hierbei stehen 4 manuelle Speicherplätze zur Verfügung. Wer lieber direkte Kelvin-Werte für die Farbtemperatur eingibt, findet auch diese Funktion bei den Weissabgleich-Einstellungen nebst einer Weissabgleich Feinabstimmug, wo der Cursor in einem Vier-Achsen-Farbfeld bewegt werden kann.



Die soeben genannte Touchscreen-Funktion des Displays halten wir für eine recht gewichtige Neuerung der GH2, so dass wir uns entschlossen haben, dem Touchscreen und dessen Bedienung bei der GH2 ein eigenes Kapitel zu widmen:




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