Film-Optionen in 4K
Im Filmmodus können ISO-Einstellungen von 200 bis 6400 genutzt werden, die den Sensor gut ausreizen. Selbst bei ISO 6400 gelingen dabei noch teilweise akzeptable Aufnahmen, besonders wenn man nach FullHD herunterskaliert. Ab ISO1600 abwärts kann die G70 dann sogar höchst anspruchsvoll glänzen. Besonders, wenn man ihr die entsprechenden lichtstarken Festbrennweiten gönnt.
Quasi passend zum Preis der G70 liefert Panasonic seit November 2015 auch endlich seine neue Standard-Brennweite (Lumix Objektiv G 25mm 1.7) aus, die im Internet schon deutlich unter 200 Euro zu haben ist. Damit liegt hiermit nun der Kombipreis für eine lichtstarke Standardbrennweite plus 4K-Kamera unter 800 Euro. Wir fänden es nicht überraschend, wenn Panasonic bald ein Kit dieser beiden Komponenten im 700 Euro Preissegment platzieren würde.
Sollte sich die 25mm/1.7 Optik von Panasonic in kommenden Tests nicht als sonderlich gut herausstellen, können wir Einsteigern auch das Olympus M.Zuiko digital 25mm 1.8 Objektiv an Herz legen, das für ca. 300 Euro in diesem Preisbereich auf jeden Fall hervorragende Leistungen bietet.
Professionelle MFT-Linsen wie das Voigtländer Nokton 25 mm f/0.95 sind dann die echten Schmankerln für MFT-Systemkameras, kosten allerdings alleine schon deutlich mehr als das G70 Gehäuse. Daher würden wir experimentierfreudigen Anwendern eher einen günstigen Focal Reducer und etwas sorgfältig gewähltes Altglas für die G70 empfehlen. Hiermit kann man ebenfalls günstig zu sehr lichtstarken Kombinationen gelangen, die dann allerdings nicht mehr so kompakt wie die typischen MFT-Festbrennweiten ausfallen.
Alternative LX100?
Wer dagegen überhaupt nicht plant mit Objektiven unter einer Blende von 2,8 zu arbeiten, sollte stark überlegen, ob in diesem Fall nicht die kompakte Panasonic LX100 die bessere Wahl darstellt. Diese hat einen ähnlich großen Sensor und eine ziemlich bemerkenswerte Fixoptik mit 24-75mm kleinbildäquivalenter Brennweite verbaut, die sogar optisch stabilisiert ist.
Unterschiede zur GH4
Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester GH4 und anderen MFT-Kameras von Panasonic muss die G70 bei der 4K Aufnahme kaum croppen sondern kann fast die gesamte Sensorfläche für Filmaufnahmen nutzen. Wir schätzen den effektiven Crop-Faktor auf ca. 2,1. Echte 4K-Aufnahme mit 4096 Horizontalpixeln beherrscht sie dabei nicht, jedoch die deutlich geläufigeren 3840 Pixel mit 24 oder 25 Bildern pro Sekunde bei 100 Mbit/s Datenrate.
Das berühmt, berüchtigte neue V-Log Profil der GH4 bringt die G70 nicht mit, aber immerhin Cinelike D und V für eine etwas filmähnlichere Dynamik bei der Aufnahme. Bemerkenswert ist auch, dass ihr ein cleaner HDMI-Output in 4K gelingt. Allerdings nur in 8 Bit - genau wie auch bei der internen Aufzeichnung. Gerade für die Nachbearbeitung kann der 8 Bit Luminanzpegel zwischen 16-255 und 0-255 gewählt werden. Die für Sendezwecke “sicheren” 16-235 (wie bei der GH4) sind jedoch nicht im Menü zu finden. Allerdings lässt sich das Signal auch später im Schnittprogramm bei Bedarf limitieren.
Auch sonst sind erstaunlich viele, professionelle Funktionen der GH4 in der G70 wiederzufinden. So gibt es neben einem Histogramm und Zebra (50%-105%) auch Peaking sowie eine äußerst reaktive Displaylupe.
Im direkten Vergleich dürften vor allem Profis ein paar GH4-Funktionen vermissen: Neben den besagten 10 Bit HDMI-Ausgabemöglichkeiten fehlt auch die Kompatibilität zum YAGH-XLR/SDI-Adapter sowie ein Kopfhöreranschluss. Auch fehlt eine MOV-Container-Aufzeichnung, stattdessen funktioniert ausschließlich die MP4-Aufnahme, was aber qualitativ prinzipiell ziemlich egal ist. Beide Container-Formate enthalten die gleichen h.264-Daten.
Man findet weiters keine Profi-Bildeinstellungen vor (wie Master Pedestrial/Black-Level etc). sowie keine Slow-Motion in FullHD. Das wars dann aber auch schon mit den funktionalen Unterschieden. Das Gehäuse der G70 wirkt zudem deutlich weniger wertig, jedoch leidet die eigentliche Bedienung der Kamera hierunter nicht.
Die Akkulaufzeit liegt zwar nicht ganz auf der Niveau einer GH4 ist aber immer noch beachtlich. Selbst bei fast durchgehender 4K Aufnahme kamen wir gut auf eine Stunde, ohne Aufnahme dürfte im Vorschaubetrieb noch weitaus mehr drin sein. Und auch bemerkenswert: Der Akku leert sich auch über mehrere Wochen nicht, wenn der Kamerasschalter auf Off steht. Das ist heutzutage nicht bei allen Herstellern eine Selbstverständlichkeit.




















