Das wahre Leben

Wir haben diesmal bei unseren Außenaufnahmen die Gelegenheit genutzt, dass sich die Panasonic GH4 und die Nikon D810 zeitgleich noch in der Redaktion befanden und entsprechend einen Clip mit unterschiedlichen Praxiseindrücken zusammengestellt. Für´s Pixelpeeping empfehlen wir eher unsere Laborshots – hier geht es darum, sich einen ersten Eindruck vom Videomaterial der jeweiligen Kamera im Außeneinsatz bei Tageslicht unter realen Bedingungen zu verschaffen – so gut dass bei YouTube Kompressionen eben möglich ist.
Bei unseren Aufnahmen kamen folgende Optiken zum Einsatz: Zeiss CP.2 25mm T2.1, Nikkor AF-S 24-70mm 1:2.8 G ED sowie das Panasonic X Vario f2.8/12-35mm. Bei den ersten beiden Aufnahmen kam als ND-Filter der Eclipse von Genustech an den Nikons zum Einsatz:
Die beiden ersten Shots zeigen recht anschaulich, wie nahe die Bilder der Nikon D810 und der Nikon D750 beieinander liegen. Wir hätten keine Probleme die Bilder der beiden Kameras gegeneinander zu schneiden. Vor allem bei der Farbabstimmung und beim Dynamikumfang sehen wir die beiden Nikons sehr nahe beieinander.
Bei den anderen Aufnahmen mit feinen Strukturen wie den Eisenbahnbrücken lässt sich bei sehr genauer Betrachtung die etwas höhere Auflösung der Nikon D810 ausmachen. Das Material der Nikon D750 eignet sich jedoch im flachen Bildprofil recht gut für eine Nachschärfung, so dass man ziemlich genau auf den Bildeindruck der Nikon D810 kommt (die sich aber natürlich auch nochmal entsprechend nachschärfen lässt).
Insgesamt empfinden wir den Bildeindruck und die Farbgebung der Nikons in diesen Clips bereits Out-of-the-Box als sehr gelungen und „cinematisch“. Verantwortlich hierfür sehen wir die auf hohem Niveau arbeitende ColorScience von Nikon sowie die gute Umsetzung des relativ hohen Dynamikumfangs der beiden Sensoren auf das 8 Bit Videosignal.
Nimmt man nun das auf HD herunterskalierte 4K Material der GH4 hinzu, kommt nochmal eine ganz andere Bildcharakteristik ins Spiel. Die Schärfe verteilt sich auf Grund des kleineren M43-Sensors bei der GH4 im Bild anders und auch die Gesamtauflösung liegt deutlich über jener der Nikons.
Für unseren Geschmack würden wir zumindest in diesem direkten Vergleich die Bilder der GH4 eher mit Video assoziieren und jene der Nikons eher mit Film (was zugegebener Maßen etwas unfair ist – schließlich kann die höhere Auflösung der GH4 auch als echter Vorteil gewertet werden). Hinzu kommt die etwas kühlere Farbabstimmung der GH4.
Allerdings muss man auch sagen, dass sich bei der GH4 die gesamte Bildcharakteristik (abgesehen von der Schärfentiefe) dem „cinematischen“ Bild der Nikons angleichen lässt. Es braucht halt nur etwas mehr Aufwand. Von höherer Auflösung zu geringerer Schärfe zu kommen ist nicht sonderlich schwer und auch bei der Farbabstimmung lässt sich bei der GH4 vor allem beim genutzten Cinelike-D Profil noch viel machen. In diesem Zusammenhang sollte auch mit bedacht werden, dass die Panasonic GH4 mit einer Base-ISO von 200 arbeitet, die Nikons hingegen mit 100 respektive 64 ISO.