Die HP Z620 in der Praxis
DaVinci Resolve war schnell installiert, allerdings meckerte es trotz zwei verbauter Nvidia Quadro K4000 GPUs keine CUDA-Hardware zu finden. Windows meldete dagegen nach einem Test in der Systemsteuerung, die GPU-Treiber seien auf dem neuesten Stand. Nvidias Webseite selbst trieb uns dabei ein weiteres mal in den Wahnsinn, da sie keinen direkten CUDA-Treiber Download kennt, sondern nur das CUDA-Dev-Kit mit über 1GB-Größe, in dem die neuesten CUDA 6-Treiber stecken (die DaVinci 11 neuerdings benötigt). Hiermit gelang dann auch das reibungslose Zusammenspiel mit DaVinci. Und eben in Resolve zeigt sich auch die GPU-Ausstattung der Z620 etwas nachteilig. Bei GPU-intensiven Nodes wie MotionBlur oder Noise-Reduction lagen die DUAL Quadro K4000 Ausstattung ungefähr auf dem Niveau einer einzigen (!!) GTX 770/4GB.
Allerdings sorgen die 10 XEON CPU-Kerne beim Decodieren von 4K ProRes-Material einer Blackmagic Production Camera für reibungslose 24P-Bearbeitung. So ließen sich immerhin fünf einfache Farbkorrektur-Nodes hintereinander schachteln, bevor die 24fps einbrachen. Und auch das Scrubben gelingt butterweich auf der Resolve-Timeline. Unser schon etwas betagtes, hauseigenes Testsystem mit Core i7-2600K schafft es dagegen nur äußerst knapp mit 24 fps überhaupt der GPU einen in Echtzeit decodierten 4K-Videostrom zur Verfügung zu stellen. Hierfür mussten wir die CPU auf 4,2 GHz übertakten. Für einen runden 4K-ProRes Workflow in DaVinci sollte es daher mindestens ein 6 Core-Prozessor ab 3 GHz sein.
Für AVC-4K Dateien von Sony oder Panasonics GH4 helfen unter DaVinci auch die 10 Xeon-Cores nicht. Hier gelingt auch der HP-Workstation keine Decodierung über 20 fps. Meistens ruckeln die Clips so zwischen 17 und 19 fps vor sich hin. Und verhalten sich damit kaum besser, als auf unserem Quad-Core i7-Testsystem. Der Grund könnte in der schlechten Multithreading-Implementation von FFMpeg liegen, auf das DaVinci Resolve zurückgreift.
Denn unter Premiere CC ist die Leistung der Z620 schon deutlich ausgewogener. Gegenüber DaVinci können hier dank hochoptimierter Codecs nicht nur stark komprimierte Sony und Panasonic 4K-AVC Dateien mit bis zu 50p ruckelfrei wiedergegeben werden, auch reicht die Leistung der DUAL K4000 für die meisten Echtzeit-Effekte der Mercury Engine. Zur Ehrenrettung von DaVinci muss man aber auch sagen, dass Premiere erst gar keine enorm rechenintensiven GPU-Motion Blur oder Noise-Reduction Realtime-Effekte anbietet.
Unter unserem After Effects-Benchmark schlägt sich unsere Z620-Konfiguration dann mit 42 Sekunden sogar deutlich besser, als die gleich teure Apple MacPro-Ausstattungsvariante (ca. 48 Sekunden) und kommt damit sogar dicht an Apples aktuelle 12 Core-Austattung heran (39 Sekunden).
Die Lautstärke des Systems blieb dabei auch bei hoher Systemlast sehr niedrig, jedoch ist das System auch in einem ruhigen Raum bei keiner Systemauslastung immer leicht hörbar, da hier mehrere konstante Lüfter zwar leise, aber noch vernehmbar ihr Werk verrichten. Der MacPro war dagegen ungestresst praktisch immer unhörbar.