Farben
Der erste, kurze Eindruck bei vollen 1200 Lux Beleuchtung: Satte Farben, auch mit der Film-LUT unter ProRes.

Dem trägt auch Resolve Rechnung, das für die Linearisierung der Farben des 4K Sensors eine weitaus sanftere Sättigungs-LUT zur Verfügung stellt, als bei der Cinema-Kamera und der Pocket. Verglichen mit diesen wirft die URSA auch 1-2 brauchbare Blendenstufen weniger in die Waagschale. Betrachtet man ausschließlich die Testlabor-Bilder könnte man man sie ketzerisch sogar eher mit der GH4 in einer Dynamik-Klasse sehen – betrachtet man hingegen das 10 und 12 Bit Material der Außendrehs, verflüchtigt sich dieser Vergleich jedoch schnell wieder.
Grund für den reduzierten Dynamikumfang ist schlichtweg der Global Shutter Sensor, der aufgrund seines Shutter-Prinzips seine Sensel nicht maximal belichten kann. Nur leider macht gerade der Global Shutter an der URSA eher weniger Sinn, da man diese Kamera aufgrund ihres Gewichts kaum aus der Hand und auch nur seltenst auf der Schulter benutzen wird.
Low Light
Wenig Licht ist keine direkte Stärke der URSA. Hier ein Beispielbild bei 400 ASA mit einem Zeiss CP.2 25mm bei Blende T 2.1:

Wie man sieht, gibt es leichte Fixed Pattern Noise Strukturen zu erkennen, dazu rauscht die Kamera insgesamt einen Tick mehr als andere Vertreter ihrer 4K-Zunft. Interessanterweise kam uns das Rauschen im ProRES-Modus subjektiv etwas weniger vor, als unter RAW, jedoch lässt sich das Aufgrund der zahlreichen Variablen, die darauf Einfluss haben nicht konkret eingrenzen...
Zusammenfassend und nicht überraschend gleicht das Bild der URSA enorm der kleineren BMPC 4K die ebenfalls einen ähnlichen CMOSIS-Sensor in sich trägt. Im Gegensatz zu dieser beherrscht die URSA jedoch auch Frameraten bis 80fps, und selbst bei 80 fps ändert sich dabei nichts an der Einzelbildqualität. Das ist keineswegs selbstverständlich. So schafft eine Sony A7s beispielsweise bei 50 fps nicht mehr einen vollen Sensor-Readout. Wenn es nach uns ginge, würden wir an der URSA gerne auch mal einen APS-C Sensor mit Rolling Shutter erleben, der dann die Kamera in der Dynamik näher an die RED und die ARRI bringen würde. Nachdem die URSA in dieser Hinsicht modular aufgebaut ist, steht dieser Weg für die Zukunft ja auch grundsätzlich offen.