Ausgereifte Qualität
Dies äußert sich auch in der Effektqualität: Egal ob Keyer (Primatte und Keylight werden mitgeliefert), Motion-Tracking, Slow-Motion oder Farbkorrektur: Sind die Nodes einmal beherrscht gibt es hier nur feinste Ergebnisse. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Auch After Effects liefert erstklassige Ergebnisse und die Ausgabe-Unterschiede hängen mittlerweile viel mehr von den Qualitäten des Anwenders ab, denn von den verwendeten Algorithmen. Eine subjektive Wertung in der Redaktion ergab einen leichten Qualitäts-Vorsprung von Shake beim Tracking und bei der Slow-Motion. Je nach Ausgangsmaterial und Einsatz kann dies jedoch stark schwanken.
Während der Arbeit wartet das Programm auch mit vielen durchdachten Details auf: Durch den Infinite Workspace kann jeder Layer/Node seine eigene Größe, Framerate und Farbtiefe haben. Auch die Auflösung des Projektes kann während des Arbeitens dynamisch verändert werden. Einzigartig ist wohl die Möglichkeit das Caching des Programms im Workflow selber zu bestimmen. Wird ein Zweig im Projekt auf absehbare Zeit nicht verändert, so kann dieser manuell gecached werden. Dieser Zweig wird dann gerendert und im Speicher fix abgelegt. So müssen komplexe Teile eines Compositings in der Preview nicht unnötigerweise immer wieder berechnet werden. Musiker kennen diese Funktionen vielleicht aus Audiobearbeitungsprogrammen, wenn einzelne Spuren gefreezed werden, um Prozessorleitung freizuschaufeln.
Schattenseiten?
Bei so viel Lob stellt sich natürlich die Frage was Shake eigentlich nicht beherrscht. Auf der einen Seite ist die 3D-Integration sogar ziemlich gelungen, da Z-Masken mit Tiefenschärfe-Informationen verarbeitet werden, sowie Maya-Kameradaten und 3D-Informationen importiert werden können. Auf der anderen Seite lassen sich im 3D-Raum keine eigenen Lichter setzen, weshalb Ebenen auch keine Schatten werfen. Zusätzlich können sich in Version 4.0 Ebenen auch nicht schneiden. Gerade im synthetischen Motion Design ist After Effects hier noch deutlich im Vorsprung. Außerdem besitzt Shake kein eigenes Partikel-System.
Doch gerade Motion Design und Partikel-Systeme sind ja bekanntlich eine Stärke von Apples Motion, das sich als Partner für Shake geradezu in diesen Situationen anbietet. Angeblich geht die Integration in der kommenden Version 4.1 sogar soweit, dass Motion und Shake über das OpenEXR-Format unkomprimierte Projekte austauschen können. Damit ließe sich das Partikelsystem von Motion auch relativ bequem in Shake einsetzen. Einzig Schatten, Lichter und geschnittene Ebenen im eigenen 3D-Raum beherrscht Motion ebenfalls nicht.
Und noch ein Punkt sei angesprochen, den wir jedoch erst im nächsten Test näher untersuchen können. Subjektiv fühlte sich die Geschwindigkeit des Programms auf einem PowerMac G5 Dual 1,8GHz mit 2,5 GB RAM eher langsamer als After Effects auf dem selben System an. Dabei lastete Shake beide Prozessoren dauernd gleichmäßig aus. Eigentlich ein Zeichen für sehr gute Optimierung. Hier sind wir gespannt, ob die neuen (bzw. ursprünglichen) Intel-Optimierungen Shake noch einmal deutlich beschleunigen werden.