Aktuelles Wird 30 FpS stillschweigend Standard?

Wird 30 FpS stillschweigend Standard?

Mit dem hochauflösenden Fernsehen weitet sich der Format-Dschungel aus. Doch nicht nur die Auflösungen können stark differieren, auch die Bildraten dürften in Zukunft für Verwirrung sorgen.

// 12:51 Do, 8. Mär 2007von

Unsere Enkel werden vielleicht nur verwundert den Kopf schütteln, wenn wir erzählen, dass zu PAL/NTSC-Zeiten die benutzte Fernsehnorm eine Art impliziter Regional-Code war. Wer einen NTSC-Camcorder hatte, konnte seine Videos nicht auf jedem europäischen Fernseher wiedergeben. Ebenso erging es den PAL-Käufern in Amerika. Eigentlich sollte sich der Verbraucher daher heutzutage freuen können. Denn ein HDTV-Fernseher in Europa kann problemlos 24, 25 und 30 Bilder pro Sekunde wiedergeben. Zumindest auf dem Papier...



Bei der Aufzeichnung sieht alles noch ganz anders aus. Obwohl technisch überhaupt kein Problem, limitieren die Camcorder-Hersteller weiterhin ihre Modelle je nach Region auf 25 oder 30 FpS (Frames/Bilder pro Sekunde). Der Grund dafür kann eigentlich nur in der Abschottung der Märkte liegen. Doch selbst das könnte dem Verbraucher eigentlich egal sein. Denn selbst wer sich heute einen Camcorder mit 30 Bildern pro Sekunde in Amerika kauft, kann seine Filme (zumindest mit diesem Camcorder) auf seinem LCD-Fernseher zu Hause ansehen. Also alles Paletti?



Nicht ganz. Denn auf den meisten LCDs sehen 25 FpS-Filme irgendwie ruckelig aus, während die 30 FpS-Variante butterweiche Bewegungen liefert. Der Grund hierfür liegt nicht in erster Linie an der höheren Bildrate, sondern an der Tatsache, dass viele LCDs intern mit 60 Hz arbeiten. Denn die 25 FpS müssen gleichmäßig auf 60 Bilder pro Sekunde verteilt werden, was zwangsweise eine krumme Umrechnung erfordert. Bei der Umrechnung von 30 FpS auf 60 Hz genügt dagegen eine einfache Bildverdoppelung. Und selbst, wenn der LCD auch mit 50 Hz-Refresh arbeiten kann, stottern oft seine Zuspieler. Wer sich beispielsweise HD-Filme mit dem PC an einem HD-Display über analoge YUV-Verbindung ansieht, wird oftmals feststellen, dass die Treiber der Grafikkarten intern auch nur mit 60Hz arbeiten. Ein korrekter 50 Hz-Modus, der z.B. für europäisches HDV zwingend notwendig wäre, fehlt oft.



Nun ist es technisch eigentlich auch nicht so schwer ein LCD-Gerät oder eine Grafikkarte wahlweise mit 50 oder 60 Hz zu betreiben, nur verzichten viele Hersteller anscheinend aus Kostengründen auf eine solche Option. Dies führt zu der paradoxen Situation, dass viele Videofilmer zwar eine 25 FpS-HDV-Kamera haben, das ganze aber ruckelig mit 60 Hz in Europa ansehen müssen. Sie wären also deutlich besser mit einer 30 FpS-Kamera beraten, die man allerdings hierzulande kaum bekommt.



Es gibt zwar einige Hersteller, die von vornherein ihre europäischen Modelle gar nicht mehr mit einer 25 FpS-Option ausliefern. Sanyo´s HD-Xacti HD1A beherrscht auch in Deutschland nur einen Filmmodus mit 30 FpS. Aber die großen Camcorderhersteller wie Sony, Canon oder Panasonic verschließen vor diesem Problem anscheinend die Augen. Und scheinbar fällt es auch den meisten Konsumenten gar nicht auf. Bleibt eigentlich nur die Frage, wie sich dieses Problem in Zukunft lösen wird. Werden in Zukunft mehr LCDs auch die 50 Hz beherrschen, oder werden wir einfach Camcorder mit 30 FpS bekommen? Letzeres wäre eigentlich ein einfacher Schritt (wenn man die Kompatibilität zu PAL über Bord werfen würde). Ersteres ist dagegen die wahrscheinlichere Variante. Da viele Filmer jedoch auch die 25 Bilder pro Sekunde für den Filmlook lieben, hätten wir eine noch viel einfachere Idee für die Camcorder-Hersteller. Schaltet doch einfach die 25 und 30 FpS in euren Modellen gleichzeitig frei...


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