Mike Curtis: C300 nicht revolutionär
Auf der Plus-Seite der Canon C300 sieht Mike Curtis von HD for Indies die PL/EOS-Mount Option, den Super 35mm 4K Sensor, das kleine Gewicht und den Formfaktor, HD-SDI Out, den Preis von 16-20.000$, die Möglichkeit 4:2:2 aufzunehmen und die Pro-Features wie Genlock, Timecode, XLR-Audio.
Auf der negativen Seite zählt er folgende Fakten auf: keine 4K Aufnahme sondern nur 1080p, kein echter 4K Sensor (3840x2160 statt 4096x2048), kein RAW, Still Bilder auch nur 1080p, SDI out nur 4:2:2 nicht 4:4:4-fähig, maximale Framerate 60p nur bei 720p, Onboard Aufnahme in 4:2:2 50 Mbit Long GOP MPEG - damit eher TV als Kino-tauglich, kein AE, kein AF.
Seiner Meinung nach ist die Canon zwar nett, aber absolut nicht revolutionär, dafür fehlen ihr eine Menge Features (siehe Negativ-Liste oben) - mehr eine Konkurrenz für Sony F3 als für die RED Epic. Alles vorbehaltlich der Bildqualität, die er noch nicht beurteilen kann.
Die Scarlet-X bezeichnet er als kleine Schwester der Epic zu einem Drittel des Preises. Den Preisunterschied zur Canon C300 sieht er als nicht so groß an und gibt zu Bedenken: 16.000-20.000 für eine C300 im Vergleich zu rund 14.000$ für eine gebrauchsfertige Scarlet-X - die ab nächstes Jahr auch beinahe 17.000 $ kosten wird, wenn das Einführungsangebot ausläuft. Er sieht die Scarlet-X als weiteren Schritt in der Demokratisierung des Filmemachens (lustigerweise sagte Scorsese genau auch das über die C300 auf dem Canon Panel).
Mike Curtis sieht die RED Scarlet-X als Gewinner in jeder Kategorie an im direkten Vergleich mit der C300 (besserer Codec, HDRx, höhere Framerate, höhere Auflösung, 5K Photos anselle von 2K, 12Bit statt 8-Bit Aufnahme...) und fragt sich nur ob und wann RED wirklich die Scarlet liefern wird (ohne größere Bugs). Und amüsiert sich über die Tatsache, dass Canon keinen Autofokus für die eigenen Objektive anbietet, RED als Fremdanbieter jedoch schon.
Und auch er empfiehlt Canon, um nicht von der Konkurrenz ausgestochen zu werden, eine Halbierung des Preises. In einem netten ausgedachten Dialog versucht er dann zu verstehen, was sich in Canon Konzernzentrale abgespielt hat, um zu erklären warum die C300 so und nicht anders (besser) ausgestattet und ausgepreist wurde. Sein Urteil über Canon nach den von Canon selbstgewählten Maßstäben: ein Fehlschlag.
