Rolling Shutter - bald überflüssig?
Durch den zusätzlichen Platz in den zwei Layern unter der Photonenschicht sollen Sensel mit komplexer Signalverarbeitung auf Pixelebene möglich werden. Hier können nicht nur Photonen-Messungen mit verschiedenen Belichtungszeiten zusammengeführt werden. Auch könnte laut Patent der Platz für individuelle Pixel-Speicher genutzt werden.
Dies hätte wiederum signifikante Auswirkungen auf die Auslesezeit. Denn wenn jedes Pixel seine gesammelten Werte lokal speichern kann, können alle Sensel zur selben Zeit belichtet werden. Damit gäbe es keinen Rolling Shutter mehr, sondern ein solcher Sensor könnte fast wie ein Global Shutter Modell funktionieren. "Fast", weil die Sensel dennoch seriell übertragen werden müssen, jedoch muss die Übertragung nicht mit dem Takt der Belichtungsreihenfolge abgeglichen werden.
In einer im Netz kursierenden Präsentation für Investoren kündigt Sony ebenfalls sehr deutlich an, dass sich die eigenen Sensoren in naher Zukunft durch die erweiterten Stacking-Möglichkeiten in mehreren Dimensionen erheblich verbessern werden. Diese Vektoren sind (nicht überraschend): Auflösung, Dynamic Range, Empfindlichkeit/Noise, Stromverbrauch und Readout-Speed.

Dass Stacking auch für Nikon eine entscheidende Rolle in künftigen Sensoren spielt, belegt zudem ein weiteres Patent zur korrekten Ausrichtung der Layer in der Fertigung.
Zahlreiche weitere Innovationen
Kurz gesagt: Der zusätzlich gewonnene Platz unter den einzelnen Senseln kann und wird für signifikante Fortschritte in der Bildqualität genutzt werden. Eine Dynamikerhöhung durch Mehrfachauslesung mit unterschiedlichen Belichtungszeiten pro Sensel darf dabei als gesetzt gelten. Nikon stellt in seinem Patent beispielsweise konkret im zweiten Layer neben den A/D-Wandlern auch noch eine Belichtungskontrolle für kleine Senselgruppen vor. Oder auch partielle Belichtungen über die Belichtungszeit eines einzelnen Frames hinweg, indem der Sensel-Reset ausgelassen wird - möglicherweise, um mehr Informationen für eine lokale Noise Reduction nutzen zu können. Zugleich darf man annehmen, dass Sony als größter Sensorhersteller hier nicht weniger Ideen in der Hinterhand hat.