Filmpremiere in Kinos, aber nicht in den USA

Auch was die bisher fehlenden Filmpremieren betrifft, bahnt sich eine Besserung der Lage an. Hatten die Filmstudios angesichts der geschlossenen Kinos bisher - sehr zum Verdruss der Kinobetreiber - zum Teil auf Online Premieren gesetzt, bahnt sich jetzt ein Wandel an. Denn zwar sind die Zahlen der Neuinfektionen in den USA noch sehr hoch (ca. 50.000 pro Tag) und erschweren deswegen die Öffnung von Kinos, doch schaut es in anderen Teilen der Welt besser aus. Dort zeigen viele Kinos unter Auflagen wieder Filme und stehen so bereit für Filmpremieren.



Ermutigend sind die Kinoticketverkäufe aus Ländern wie etwa Südkorea, Deutschland, Frankreich und Australien, wo trotz Sicherheitsauflagen in den Kinos schon mehrere 100.000 Kinokarten jedes Wochenende verkauft werden. Deswegen scheint Hollywood sich jetzt mit dem bisher ungewohnten Gedanken anzufreunden, neue Filmproduktionen erstmals nicht in den USA, sondern im Ausland zu starten.



So soll Christopher Nolans lang erwartete und mehrfach verschobene 205 Millionen Dollar Produktion, der Thriller "Tenet", in mehr als 70 Ländern endlich am 26. August in den Kinos starten. In den USA allerdings wird er erst 2 Wochen später in einigen wenigen ausgewählten Städten gezeigt werden.







Video-On-Demand-Premiere vs. Kinopremiere

Bei dem Konflikt um die Premiere neuer Filme - Kinobetreiber bestehen trotz Krise auf der Premiere neuer Filme im Kino, die Studios dagegen wollen Filme, um ein maximal großes Publikum zu erreichen, auch als Video-On-Demand-Premiere starten - ist nach den Boykottdrohungen durch mehrere große Kinoketten jetzt eine erste Einigung zwischen der weltgrößten Kinokette AMC und den Universal Studios zu verzeichnen, welche allerdings nicht nach dem Geschmack der Kinos sein dürfte.



Denn das Exklusivitätsfenster für Kinos für die Auswertung von neuen Filmen wird von 90 Tagen auf nur 17 Tage verringert, d.h. daß Universal schon nach etwas über 2 Wochen neue Filme online fürs Heimkino anbieten kann. Dieser Deal spiegelt das derzeitige Machtverhältnis wieder und wird auch in der Zeit nach Corona schwer wieder rückgängig zu machen sein. In Deutschland appellieren die Kinobetreiber deswegen an den Gesetzgeber, eine solche Verkleinerung des Auswertungsfensters zu Lasten der Kinos zu verhindern.



Die Kinos in den USA sollen erst Mitte/Ende August wieder aufmachen und werden auch dann voraussichtlich kein großes Zuschauerpotential samt Einnahmen entfalten, d.h. sie sind für die Filmstudios, die dringend auf Filmeinnahmen angewiesen sind, kein großer Faktor mehr. Um den Kinos zumindest eine gewisse Chance zu geben, von den Streaming-Einnahmen zu profitieren, wurde im Deal zwischen Universal und AMC jetzt für die VOD Online Premiere festgelegt, daß die Filme nur auf Premiumplatformen gezeigt werden dürfen zu einem entsprechenden Preis für rund 20 Dollar und nur zur Miete. Günstiger dürfen die Filme erst nach drei Monaten werden. Zudem soll AMC an den Streamingeinnahmen beteiligt werden.



Kinos weiter in Not - neue Studie macht Hoffnung, aber das Filmauswertungsfenster wackelt : trolls


Universal hatte bereits in der ersten Corona-Welle gute Erfahrungen mit Online-Filmstarts gemacht: so spielte zu Zeiten geschlossener Kinos am Höhepunkt der Coronakrise die VOD-Premiere von "Trolls World Tour" mit 100 Millionen Dollar in drei Wochen mehr Geld ein als der erste Troll-Film bei seiner Kinopremiere 2017. Für Filmstudios hatte bisher die reine Online Filmpremiere einen großen finanziellen Vorteil, denn sie müssen die Einnahmen für einen Film nicht mit den Kinos teilen. Grob geschätzt bekommen die Studios von den Einnahmen per Kinoveröffentlichung ca. 55%, per VOD aber rund 80%. Durch den neuen Deal ändert sich daran also zugunsten von AMC etwas.





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