Frage von ruessel:interessantes Interview mit Wim Wenders über die Restaurierung seiner Filme:
https://lwlies.com/interviews/wim-wende ... -the-film/
Es war mein Wunsch, dass die Filme niemanden mehr haben, dem sie gehören. Warum ist das so? Weil es scheiße ist. Kommerzielles "Eigentum" an Filmen ist scheiße. Die meisten Besitzer von Filmen wollen einen Gewinn. Und einige dieser Filme werden immer noch gezeigt – sie haben ihre eigenen Einnahmen. Wie alles auf Zelluloid verblasst es, es verschlechtert sich und es muss auf digital übertragen werden, sonst ist es tot und weg. Und zwar nicht nur übertragen, sondern tatsächlich restauriert, um das Original-Filmnegativ zu ersetzen, denn davon wird in ein paar Jahren niemand mehr einen Abzug machen können. Wenn Sie also heute einen Film digitalisieren, erstellen Sie ein neues Negativ. Eine dauerhaftere.
Es hängt alles davon ab, wie gut Sie Ihr Negativ scannen. Wenn Sie es mit der höchstmöglichen Auflösung scannen, können Sie jedes Datenkorn isolieren und sehen. Sie sehen Ihr Filmbild noch besser als einen Abzug, weil Sie es in der ersten Generation sehen, denn die Digitalisierung des Negativs ist zu 100 Prozent das Bild des Negativs. Eigentlich gibt es kaum ein schöneres Schwarz-Weiß als das, was man heute digital produzieren kann. Einige Kamerahersteller wie Array oder Leica haben Kameras hergestellt, die nur in Schwarzweiß aufzeichnen und den gesamten optischen Sensor verwenden, um nur Schwarzweißinformationen zu sammeln. Und da haben Sie das reichste Schwarzweiß, das kein Film jemals einfangen könnte, außer wenn Sie riesige Negative haben.
zum Bild
Antwort von cantsin:
Tolles Interview, es lohnt sich wirklich den Link oben anzuklicken und es in seiner Gänze (und auf Englisch) zu lesen. Bin kein Fan von Wenders' Filmen, aber dass er wirklich Ahnung von - und Leidenschaft für - Kino-Bildästhetik und den zugrundelegenden technischen Prozessen hat, muss man ihm lassen. Alles, was er in dem Interview sagt, hat Hand und Fuß und wäre hervorragende Seminarlektüre in Filmhochschulen.
Antwort von ruessel:
Andere aus dem Bereich Film widersprechen dem Interview, auch digitale Pixel sind der Alterung ausgesetzt. siehe: https://www.storage-insider.de/was-ist- ... -a-949666/
Digitale Restaurierung von analogen Filmen, ok, aber digitale Langzeitarchivierung, oder gar Vorführung: Nein! Das was er gerade für die Zukunft zu retten versucht, zerstört er in Wirklichkeit und begreift es noch nicht einmal.
Meine Meinung dazu: Wer soll den alten Mist alles schauen? Täglich kommen neue Filme dazu. Man(n) muss auch mal vergessen können.
Antwort von cantsin:
ruessel hat geschrieben:
Andere aus dem Bereich Film widersprechen dem Interview, auch digitale Pixel sind der Alterung ausgesetzt. siehe: https://www.storage-insider.de/was-ist- ... -a-949666/
Digitale Restaurierung von analogen Filmen, ok, aber digitale Langzeitarchivierung, oder gar Vorführung: Nein! Das was er gerade für die Zukunft zu retten versucht, zerstört er in Wirklichkeit und begreift es noch nicht einmal.
Wo hast Du dieses Zitat her?
Natürlich ist digitale Langzeitarchivierung ein Problem, und müssen Daten ständig mit Backups und Überspielungen auf neue Datenträger gesichert werden, und muss man aufpassen, dass man Digitalisate nicht in proprietären Dateiformaten speichert, die in der Zukunft unlesbar werden.
Aber wer ernsthaft das Wort "Alterung" für digitale Pixel gebraucht, hat die Technik nicht verstanden.
Das Problem ist, dass in der Filmbranche noch viele Leute mit Halbwissen und grundsätzlichen Ressentiments ggü. Digitaltechnik unterwegs sind, die dann aufgeschnappte Informationsbruchstücke zu Unsinn und Mythen verwursten.
Du wirst z.B. in vielen Film- und Kunsthochschulen immer noch Professoren finden, die behaupten, dass Digitalvideo keine echten Vollbilder aufzeichnen kann, dass mit ihm wegen der fehlenden Schwarzblende in der Projektion keine filmische Bewegungsdarstellung möglich ist, und dass es Farben und Dynamikumfang drastisch reduziert.
Antwort von Frank Glencairn:
ruessel hat geschrieben:
Digitale Restaurierung von analogen Filmen, ok, aber digitale Langzeitarchivierung, oder gar Vorführung: Nein! Das was er gerade für die Zukunft zu retten versucht, zerstört er in Wirklichkeit und begreift es noch nicht einmal.
Das ist natürlich Blödsinn - einfach ab an an auf neue Datenträger kopieren und fertig - was soll denn da zerstört werden?
Antwort von nicecam:
cantsin hat geschrieben:
und müssen Daten ständig mit Backups und Überspielungen auf neue Datenträger gesichert werden, und muss man aufpassen, dass man Digitalisate nicht in proprietären Dateiformaten speichert, die in der Zukunft unlesbar werden.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
einfach ab an an auf neue Datenträger kopieren
So aus Interesse, wie oft ist bei euch "ab und an"?
Antwort von cantsin:
nicecam hat geschrieben:
So aus Interesse, wie oft ist bei euch "ab und an"?
Für meine eigenen Dateien monatlich (auf zwei Backups), aber bei professioneller Archivierung gibt's dafür Standards, sogar ISO-genormt: https://www.dpconline.org/handbook/inst ... t-practice
Antwort von MK:
cantsin hat geschrieben:
und muss man aufpassen, dass man Digitalisate nicht in proprietären Dateiformaten speichert, die in der Zukunft unlesbar werden.
Lösungen wie FFmpeg unterstützen selbst 30+ Jahre alte Exotencodecs... irgendjemand wird sich immer finden der das weiterentwickelt. Und wenn nicht, dann kriegt man das wie heute Vintage-Software aus den 80ern auch viele Jahrzehnte später noch zum Laufen wenn man es unbedingt braucht.
Wenn es soweit kommen sollte wäre dann aber die Frage ob das Zeug überhaupt relevant war.
Antwort von Frank Glencairn:
nicecam hat geschrieben:
So aus Interesse, wie oft ist bei euch "ab und an"?
Eigentlich gar nicht, weil wir hier keine "Langzeitarchivierung" machen - aber ich hab ein paar persönliche Sachem die ich aus nostalgischen Gründen aufbewahre. Die kopiere ich so nach 10 Jahren auf ne neue HDD. Ich hab allerdings auch HDDs hier ("fette" 150 MB Platten - wow) die seit gut 20 Jahren im Regal liegen und immer noch einwandfrei funktionieren , wie ich neulich zu meiner eigenen Verwunderung feststellen durfte, als ich was gesucht hab.
Ich denke die Angst daß HDDs nach ein paar Jahren Lagerung einfach den Geist aufgeben ist übertrieben.
Antwort von macaw:
Die ältesten Clips, die ich noch mit mir rumschleppe, sind nun fast 20 Jahre alt und die laufen problemlos. Nur aus Nostalgie, so wie bei Frank "Vorschlaghammer des Forums" Glencairn :-D
Antwort von cantsin:
MK hat geschrieben:
cantsin hat geschrieben:
und muss man aufpassen, dass man Digitalisate nicht in proprietären Dateiformaten speichert, die in der Zukunft unlesbar werden.
Lösungen wie FFmpeg unterstützen selbst 30+ Jahre alte Exotencodecs... irgendjemand wird sich immer finden der das weiterentwickelt.
Mir gings hier ja um die Wenders-Digitalisierungen. Da werden sicher keine konventionellen Videocodecs verwendet, sondern vermutlich Einzelbildscans mit 4K- oder höherer Auflösung und mindestens 16Bit Farbtiefe.
Wenn die in einem Standardformat wie TIFF oder OpenEXR gespeichert und nachbearbeitet werden, gibt es überhaupt keinen Grund, weshalb man diese Dateien nicht auch in 50 oder 100 Jahren öffnen können sollte, vorausgesetzt, die Daten werden nach professionellen (ISO-) Standards langzeitarchiviert.
Nur wenn da irgendeine proprietäre Scanlösung mit einem herstellereigenen Dateiformat verwendet wird, und wenn nicht professionell langzeitarchiviert wird (mit regelmäßigem Umkopieren der physischen Datenträger, Hash-Checksumming zum Überprüfen der Datenintegrität etc.) könnte es tatsächlich Probleme geben, an die Daten in der Zukunft ranzukommen.
Antwort von MK:
macaw hat geschrieben:
"Vorschlaghammer des Forums"
Himkules, 10x stärker als Herkules.
Antwort von Frank Glencairn:
cantsin hat geschrieben:
..mit regelmäßigem Umkopieren der physischen Datenträger, Hash-Checksumming zum Überprüfen der Datenintegrität etc.) könnte es tatsächlich Probleme geben, an die Daten in der Zukunft ranzukommen.
Nur mal so interessehalber, hat schon mal einer von euch Daten beim kopieren "verloren", ohne irgendeine Fehlermeldung oder daß der Kopiervorgang irgendwie abgebrochen/angehalten wurde oder sonst wie rumgezickt hat?
Antwort von ruessel:
Ja, Bildfehler beim kopieren mit der 6K Pro und Resolve...ich hatte hier darüber berichtet.
Antwort von ruessel:
Digitale Restaurierung von analogen Filmen, ok, aber digitale Langzeitarchivierung, oder gar Vorführung: Nein!
Also ist dieser Einwand wohl richtig - bei Fachleuten die damit beruflich zu tun haben:
Doch selbst die mit viel Aufwand und Geld hergestellte digitale Fassung des "Cabinet des Dr. Caligari" kann das Kameranegativ nicht ersetzen: "Man kann nicht sagen, das eine löst das andere ab", sagt Anke Wilkening. "Wichtig ist, dass das Ausgangsmaterial erhalten bleibt." So ist zwar die digitale Version gut nutzbar, wirklich sichern kann man Filme darauf aber nur mit Qualitätseinbußen.
Deshalb will man sich auch im Bundesarchiv nicht darauf verlassen: "Die Digitalisierung hilft bei der Restaurierung – anschließend werden die Filme wieder auf Polyestermaterial übertragen", sagt Egbert Koppe.
https://www.welt.de/wissenschaft/articl ... orden.html
Vielleicht wird auf Polyster RAW geprintet und im Archiv nur eine codierte, abgemagerte Codecversion gelagert?
Antwort von Frank Glencairn:
Da würde mich mal ein belastbarer Beweis hinsichtlich dieser angeblichen "Qualitätseinbußen" interessieren.
Für gewöhnlich werden solche Sachen ja mit aktueller Technik digitalisiert und nicht auf nem 300,- Euro Hobby Digitalisierer.
Und nein, man kann nicht "raw" printen.
Antwort von macaw:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
cantsin hat geschrieben:
..mit regelmäßigem Umkopieren der physischen Datenträger, Hash-Checksumming zum Überprüfen der Datenintegrität etc.) könnte es tatsächlich Probleme geben, an die Daten in der Zukunft ranzukommen.
Nur mal so interessehalber, hat schon mal einer von euch Daten beim kopieren "verloren", ohne irgendeine Fehlermeldung oder daß der Kopiervorgang irgendwie abgebrochen/angehalten wurde oder sonst wie rumgezickt hat?
Im Gegenteil. Es wurde ja immer gesagt, dass selbstbeschriebene CD ROMs nach 7 Jahren nicht mehr lesbar wären, daher war ich überrascht, dass auch weitaus ältere bei mir ohne Probleme laufen. Ebenso brachte mein Bruder eine steinalte UW-SCSI von 1997 zum laufen, Daten waren alle lesbar. Ich würde das keinesfalls als Sicherheit dafür nehmen wichtige Daten auf Dauer einfach auf eine HDD zu tun, aber es war schon interessant zu sehen.
Bei der UW-SCSI HDD kommt ja noch der Punkt dazu, dass auch heute noch, wo dieser Standard ja keine Rolle mehr spielt, diese Platte noch gelesen werden konnte, d.h. eine 25 Jahre HDD. Also ich mache mir unter dem Gesichtspunkt keine Sorgen, dass man dann Fileformate nicht mehr lesen können soll.
Antwort von MK:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Nur mal so interessehalber, hat schon mal einer von euch Daten beim kopieren "verloren", ohne irgendeine Fehlermeldung oder daß der Kopiervorgang irgendwie abgebrochen/angehalten wurde oder sonst wie rumgezickt hat?
Mögliche Ursachen für unbemerkte Datenverluste / Korruption beim Kopieren (und sonst auch): Kein ECC-Arbeitsspeicher, Consumer Festplatten / SSDs ohne End-to-end Data Protection, Defekte Kabel (CRC-Fehler werden zwar in SMART geloggt aber unter Windows nicht immer zuverlässig behandelt).
Datenfehler auf Grund defekter SATA-Kabel und Arbeitsspeicherfehlern hatte ich schon selbst.
Oder auch bei großen Downloads, vor allem von FTP-Servern wenn man resumen muss kann es zu Fehlern kommen. Ohne Prüfsumme bzw. entsprechend in einen Container gepackt merkt man davon erstmal nichts.
Die freie Software 7zip entpackt übrigens auch defekte Container (z.B. Rar) wenn man es über das Kontextmenü macht ohne jede Fehlermeldung... die betroffene entpackte Datei ist dann halt korrupt.
Gerade bei Videodateien ist das tückisch weil ein paar gekippte Bits die Datei nicht sofort unbrauchbar machen, so dass man davon direkt etwas merken könnte, aber an den betroffenen Stellen für Bildfehler sorgen die gegebenenfalls nur bei einer Komplettsichtung auffallen.
Antwort von MK:
ruessel hat geschrieben:
Vielleicht wird auf Polyster RAW geprintet und im Archiv nur eine codierte, abgemagerte Codecversion gelagert?
Das kam doch mal in irgendeiner Sendung dass diese Filmrollen in einem Stollen in versiegelten Edelstahlfässern gelagert werden.
Antwort von macaw:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Da würde mich mal ein belastbarer Beweis hinsichtlich dieser angeblichen "Qualitätseinbußen" interessieren.
Für gewöhnlich werden solche Sachen ja mit aktueller Technik digitalisiert und nicht auf nem 300,- Euro Hobby Digitalisierer.
Und nein, man kann nicht "raw" printen.
Raw kann man zwar nicht printen, aber YCM, also three strip, nur für Archivzwecke. Die alten (und einzigen) drei Star Wars Filme wurden über diese Separation Master Anfang der 90er restauriert - von einer Firma namens YCM Labs. Wie die das mit dem Caligarifilm machen weiß ich natürlich nicht.
Antwort von cantsin:
ruessel hat geschrieben:
Digitale Restaurierung von analogen Filmen, ok, aber digitale Langzeitarchivierung, oder gar Vorführung: Nein!
Also ist dieser Einwand wohl richtig - bei Fachleuten die damit beruflich zu tun haben:
Doch selbst die mit viel Aufwand und Geld hergestellte digitale Fassung des "Cabinet des Dr. Caligari" kann das Kameranegativ nicht ersetzen: "Man kann nicht sagen, das eine löst das andere ab", sagt Anke Wilkening. "Wichtig ist, dass das Ausgangsmaterial erhalten bleibt." So ist zwar die digitale Version gut nutzbar, wirklich sichern kann man Filme darauf aber nur mit Qualitätseinbußen.
Deshalb will man sich auch im Bundesarchiv nicht darauf verlassen: "Die Digitalisierung hilft bei der Restaurierung – anschließend werden die Filme wieder auf Polyestermaterial übertragen", sagt Egbert Koppe.
https://www.welt.de/wissenschaft/articl ... orden.html
Vielleicht wird auf Polyster RAW geprintet und im Archiv nur eine codierte, abgemagerte Codecversion gelagert?
Du hast da einen entscheidenden Satz aus dem Zitat in dem Artikel weggelassen: "Eine systematische digitale Sicherung in genügend hoher Auflösung ist zu teuer."
Da greift man sich ja wirklich an den Kopf.
Selbst wenn man einen zweistündigen Spielfilm in 8K Auflösung und 32bit Farbtiefe scannt (beim "Caligari" dürften 4K/16bit und damit ein Achtel der Datenmenge bestimmt ausreichen), fallen pro Frame unkomprimiert (bei 8000x6000=48 Millionen Pixeln und 4 Bytes pro Pixel) 192 MB Daten an, bei 24fps und zwei Stunden Laufzeit also 192x172.800 MB=33.177.600 MB=31 Terabyte. Komprimiert man die Frames verlustfrei mit lzw oder zip/deflate (was TIFF schon innerhalb des Dateiformats anbietet), landet man effektiv bei höchstens 20 Terabyte.
Beim "Caligari" dürften das wegen des s/w-Materials, einer Stummfilm-typischen Framerate von 16fps und der geringeren optischen Auflösung des damaligen Filmmaterials, bei der alles über 4K Scanauflösung Overkill wäre, maximal 4 Terabyte sein.
Das sind Datenmengen, die heutzutage selbstverständlich kein Hindernis für Langzeitarchivierung sind. Man denke nur einmal an die Giga- und Petabytes, die heute in der naturwissenschaftlichen Forschung anfallen und ebenfalls langzeitarchiviert werden. Vielleicht sollten sich die Filmarchive mal an die Infrastrukturen von Universitäten, Max Planck-Gesellschaften & Co. anhängen.
Immerhin ein Trost: Das Interview ist schon 8 Jahre alt. Hoffentlich haben die mittlerweile ihre Arbeitsweise überdacht.
Antwort von ruessel:
Das kam doch mal in irgendeiner Sendung dass diese Filmrollen in einem Stollen in versiegelten Edelstahlfässern gelagert werden.
Ja auf Polyesterfilm.
Dagegen schreibt man Schwarzweiß-Filmen auf Polyester-Unterlage eine Lebenserwartung von 500 bis 1000 Jahren zu. Dies archivfeste Speichermedium verträgt auch einfachere Lagerbedingungen.
Für die Speicherung großer digitaler Dateien hingegen, wie sie für hochauflösende Filme benötigt werden, ist ein chemisch und physikalisch stabiles Speichermedium noch nicht verfügbar. Solche Dateien werden auf Magnetbändern oder Festplatten gespeichert und müssen, um Datenverluste zu vermeiden, in Intervallen von wenigen Jahren regelmäßig kontrolliert und erneut überspielt, «migriert», werden. Man schätzt die Mehrkosten, die bei der Archivierung digitaler Speichermedien entstehen, auf das zehn- bis zwölffache des bei einer Archivierung auf analogen Polyesterfilmen zu erwartenden finanziellen Aufwands.
https://filmerbe.org/page.php?2,800,0,
Deshalb wohl 3 Farbauszügen in SW auf Polyster....macht ja Sinn.
Antwort von MK:
Dokumente werden dort ja auf die selbe Art archiviert... vielleicht spielt auch die Tatsache dass man Film mit einfachsten technischen Mitteln (Notfalls mit Lampe und Lupe) wieder lesbar kriegt eine Rolle.
Antwort von Frank Glencairn:
ruessel hat geschrieben:
Dagegen schreibt man Schwarzweiß-Filmen auf Polyester-Unterlage eine Lebenserwartung von 500 bis 1000 Jahren zu.
Man schätzt die Mehrkosten, die bei der Archivierung digitaler Speichermedien entstehen, auf das zehn- bis zwölffache des bei einer Archivierung auf analogen Polyesterfilmen zu erwartenden finanziellen Aufwands.
Na ja, wir haben gerade mal 100 Jahre Erfahrung mit Polyester, und ich wette es gibt nicht mehr viel 100 Jahre altes Polyester an dem man nachsehen kann wie es sich jetzt verhält - geschweige denn in 1000 Jahren. Also alles hauptsächlich ne reine Schätzung auf dem Papier.
Und ja, sicherlich hält das Zeug länger als Nitro-Zellulose Film, und ist weniger problematisch zu lagern, trotzdem würde ich so vollmundige Aussagen eher mit ner Priese Salz nehmen.
Was die digitale Speicherung betrifft, scheint man da aktuelle Plattenpreise zugrunde gelegt zu haben, diese Rechnung wird schon in 10 Jahren völlig anders aussehen, und in 1000 Jahren wird man - wenn man die bisherige Speicherentwicklung interpoliert - sämtliche jemals gedrehte Filme auf einem 10ct Tesafilm-Holo-Chip unterbringen können ;-)
Antwort von ruessel:
diese Rechnung wird schon in 10 Jahren völlig anders aussehen, und in 1000 Jahren wird man - wenn man die bisherige Speicherentwicklung interpoliert - sämtliche jemals gedrehte Filme auf einem 10ct Tesafilm-Holo-Chip unterbringen können ;-)
Ich vermute das stimmt nicht. Vergesse die Preise der Datenträger, es sind die Angestellten bzw. der ganze Apparat (Behörde) mit Dienstwagen, Gebäuden usw. die den Preis hochtreiben. Denke an RBB Schlesinger ;-)
Antwort von iasi:
cantsin hat geschrieben:
Tolles Interview, es lohnt sich wirklich den Link oben anzuklicken und es in seiner Gänze (und auf Englisch) zu lesen. Bin kein Fan von Wenders' Filmen, aber dass er wirklich Ahnung von - und Leidenschaft für - Kino-Bildästhetik und den zugrundelegenden technischen Prozessen hat, muss man ihm lassen. Alles, was er in dem Interview sagt, hat Hand und Fuß und wäre hervorragende Seminarlektüre in Filmhochschulen.
Absolut.
Vor allem geht es um weit mehr, als nur das "Speichern" und "Erhalten" von Filmen.
Wenders beschreibt sehr gut den Unterschied zwischen analogem Weg bis zur Leinwand und dem digitalen.
Und Wenders zeigt sich aufgeschlossen für technische Entwicklungen und Vergesserungen.
Antwort von Schleichmichel:
Auch sehr altes Interview, aber trotzdem interessant:
Antwort von iasi:
Ja - das ist eine gute und interessante Ergänzung zu Wenders Aussagen.
Denn mittlerweile sind ja weiter, als das, was er hier noch als Proxys bezeichnet:
https://youtu.be/5kGIp5jcnrU?t=422
Die digitale Auflösung erfasst - wie Wenders ja auch sagt - heute die Kornstruktur des Negativs.
Mehr geht ja eigentlich nicht mehr.
Eine bessere Kopie vom Master kann man doch nicht mehr erreichen.
Antwort von iasi:
Übrigens vermittelt der Titel des Artikels einen falschen Eindruck:
Wenders redet von der "Gefahr" nur in einem Nebensatz auf Nachfrage.
Er spricht eigentlich vor allem von den Vorteilen der digitalen Restaurierung. Davon, dass damit Filme überhaupt erst wieder ein Publikum finden können - und zwar in besserer Qualität, da das Master-Negativ genutzt werden kann. Und auch, dass die ursprüngliche Intention der Filmemacher, die oft in den Kopien-Generationen verwässert werden, zurückgebracht werden kann.
Den Kopienverlust hat man im digitalen Produktionsprozess nicht in dem hohen Maße, wie beim Filmmaterial.
Er spricht auch über das große Problem der Projektion in den Kinos, bei der er die Laser-Technik als einen erlösenden Schritt betrachtet.
https://lwlies.com/interviews/wim-wende ... -the-film/