Frage von pillepalle:Ich hab' mal eine etwas allgemeinere Frage. So langsam scheint sich mein kleines Dokumentarfilmprojekt für dieses Jahr zu konkretisieren und ich stehe vor der Frage wie ich den Film strukturieren soll, bzw welche Möglichkeiten es überhaupt in dem Genre gibt und gängig sind. In meinem Fall geht es darum eine ethnische Minderheit die portraitiert werden soll. Also werde ich vermutlich mehrere Protagonisten mit der Kamera begleiten. Nur wird das ganze nicht darauf hinaus laufen das sie irgend ein Ziel erreichen, sondern eher aus Alltagsszenen bestehen. Natürlich versucht man sich besondere Momente und Dinge heraus zu suchen, die für den Zuschauer von Interesse sein können, aber ich bin mir noch nicht sicher, wie man dann die einzelnen 'Geschichten' zusammen bringen soll. Vielleicht gibt es ja auch ganz andere Möglichkeiten der Herangehensweise.
Deshalb wollte ich fragen ob ihr gute Quellen zu dem Thema Dokumentarfilm kennt (Links, Bücher ect) die sich vor allem mit dem Aufbau und der Struktur eines Film beschäftigen. Würde gerne halbwegs Planvoll arbeiten und nicht wild drauf los drehen :)
VG
Antwort von Alf_300:
irgendwie klingt das nach NTV Ausladsreport.
Antwort von Frank Glencairn:
pillepalle hat geschrieben:
... geht es darum eine ethnische Minderheit die portraitiert
natürlch, was sonst?
Es gibt kaum noch ne Doku, die nicht auf irgendeiner Minderheit Trittbrett fährt - sicheres Ticket für Festivals - gratuliere.
Anyway, ich würde dir die "Tales by Light" Serie auf Netflix empfehlen, ist wirklich außerordentlich gut gemacht.
Antwort von cantsin:
Diese zwei Artikel auf Nofilmschool finde ich ganz hilfreich:
https://nofilmschool.com/2017/08/5-esse ... tary-books
https://nofilmschool.com/2018/03/4-non- ... ocumentary
Antwort von Drushba:
Zunächst mal würde ich mich von Truthern fernhalten, die Dokumentarfilm mit "Doku" verwechseln.)
Antwort von Frank Glencairn:
Und von Leuten, die nicht schnallen was ne Abkürzung ist
Antwort von pillepalle:
Ja, danke schon mal für's Feedback. Hatte auch schon ein paar Bücher gegoogelt, aber dachte es gäbe vielleicht jemanden der auch eins gelesen hat und empfehlen könnte. Sonst hole ich mir ein paar auf Verdacht. Man findet im Netz meist nur Ratschläge zur technischen Umsetzung, aber seltener zu den Konzepten.
Vieles lässt sich eh nicht genau planen, da es ja auch ein wenig von den Protagonisten abhängt wie sich der Film entwickelt, aber ein Grundgerüst wie man das ganze aufbauen möchte, wäre sicher nutzlich, auch wenn man sein Konzept nacher vielleicht dann doch ändern muss.
VG
Antwort von Frank Glencairn:
Also wir überlassen eigentlich nie was dem Zufall - gerade bei ner Doku ist Planung alles, sonst verlierst du viel zu viel Zeit am Set, bekommst nicht das Metrial, das du brauchst, und beißt dich im Schneideraum in den Arsch, weil die Hoffnung, daß bei Dreh irgendwie permanent Wunder geschehen, und man auf diese ganz tollen Begebenheiten nur drauf halten muß, sich dann doch irgendwie nicht erfüllt hat.
Antwort von Drushba:
pillepalle hat geschrieben:
Ich hab' mal eine etwas allgemeinere Frage. So langsam scheint sich mein kleines Dokumentarfilmprojekt für dieses Jahr zu konkretisieren und ich stehe vor der Frage wie ich den Film strukturieren soll, bzw welche Möglichkeiten es überhaupt in dem Genre gibt und gängig sind. In meinem Fall geht es darum eine ethnische Minderheit die portraitiert werden soll. Also werde ich vermutlich mehrere Protagonisten mit der Kamera begleiten. Nur wird das ganze nicht darauf hinaus laufen das sie irgend ein Ziel erreichen, sondern eher aus Alltagsszenen bestehen. Natürlich versucht man sich besondere Momente und Dinge heraus zu suchen, die für den Zuschauer von Interesse sein können, aber ich bin mir noch nicht sicher, wie man dann die einzelnen 'Geschichten' zusammen bringen soll. Vielleicht gibt es ja auch ganz andere Möglichkeiten der Herangehensweise.
Deshalb wollte ich fragen ob ihr gute Quellen zu dem Thema Dokumentarfilm kennt (Links, Bücher ect) die sich vor allem mit dem Aufbau und der Struktur eines Film beschäftigen. Würde gerne halbwegs Planvoll arbeiten und nicht wild drauf los drehen :)
VG
So, hab Dir jetzt mal etwas zuammengeschrieben, was Dir hoffentlich zur Erstorientierung hilft. Ich hatte das auf vier jahre Filmhochschule verteilt, aber ich denke, es geht auch kürzer):
Dokfilm (nicht:"Doku") ist eine feine Gradwanderung zwischen Wahrheit und Wahrheitsmontage. Auch keine Angst vor den abfälligen Bemerkungen von VTlern und Truthern. Diese setzen gerne Unwahrheiten in die Welt, Dokfilm beabsichtigt das exakte Gegenteil. Sämtliche Entwwicklungen des Dokfilm sind stets daran gemessen worden, ob sie ein Maximum an Wahrheit erkennen lassen oder - im Gegenteil- maximal manipulativ sind. Kurze Faustformel: Die billigste Form und eigentlich kein Dokumentarfilm ist das Drüberlabern über Material. das findet sich in "Dokus". Es ist deswegen kein Dokfilm im klassischen Sinne, weil nicht die Suche nach der Wahrheit des Augenblicks im Vordergrund steht, sondern die journalistische Message, das zurechtbiegen der Wirklichkeit. Beobachtest Du hingegen über Bilder, lässt die Protagonisten untereinander sprechen und arbeitest mit starken, poetischen Bildern, dann ist die Grundlage zum Dokfilm gegeben. Dann ensteht Spannung durch Nähe. Je näher Du Deinen Protagonisten bist, desto unspektakulärer können die spannenden Elemente sein.
Zur Einarbeitung: Die ersten Entwicklungsschritte des anspruchsvollen Dokumentarfilms wurden Dsiga Wertow unternommen, der den Dokumentarfilm in den Zwanzigern als "Nichtspielfilm" klassifizierte und im Grunde als künstlerisches Genre erfand. Er betrachtete das Kameraauge und die Montagetechnik als eine Art Vergrößerungsglas für die Wirklichkeit. Mit seinen Texten und Filmen würde ich anfangen und wirken lassen, sie sind immer noch faszinierend anzusehen.
https://www.google.com/search?client=fi ... 0&bih=1046
Wichtig wäre dann einen Film der "Neuen Sachlichkeit" zu sehen, das war die deutsche Antwort darauf, mit Walter Ruttmann als bedeutendster Vertreter. Ihm war es wichtig, unbeobachtet Aufnahmen und - von Wertov inspiriert - rhythmische Schnitte zu machen, ähnlich einer Sinfonie. Aber: Sein Blick ist eher ein Draufblick als ein Einblick und fängt sich deshalb gleich eine Rüge vom bedeutendsten Filmkritiker der Zeit ein, Sigfried Karacauer. Zitat Wikipedia: "Siegfried Kracauer kritisierte die Oberflächlichkeit und die damit einhergehende soziale Blindheit des Films: „Während etwa in den großen russischen Filmen Säulen, Häuser, Plätze in ihrer menschlichen Bedeutung unerhört scharf klargestellt werden, reihen sich hier Fetzen aneinander, von denen keiner errät, warum sie eigentlich vorhanden sind.“
https://www.google.com/search?client=fi ... 0&bih=1046
Und in diesem von Siegfried Kracauer beschriebenen Urkonflikt verinnbildlicht hast Du schon die Richtung eines guten Dokfilms: Keine Draufsicht sondern Einsicht. Dabei ist es bis heute geblieben. Während TV-"Dokus" immer einen Sprecher benötigen und in ihrer Draufsicht im Grunde völlig beliebig sind, kommt ein guter Dokumentarfilm ohne Sprecher aus. Das schaffte er, weil er sich den Protagonisten nähert, in großen und kleinen Momenten.
Die nächsten bedeutenden Vertreter der Entwicklung des Dokfilms sind Cinema Verité und Direct Cinema. Hier werden zwei völlig unterschiedliche Ansätze deutlich: Im Cinéma Verité wird der Filmemacher offensiv und provokativ in die Beobachtung teilweise mit eingebaut, um dokumentarische Momente zu provozieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Cin%C3%A9 ... 9rit%C3%A9
https://www.google.com/search?client=fi ... 0&bih=1046
Im Direct Cinéma hält sich der Filmemacher zurück - wie eine "fly on the wall", mit dem selben Ziel, dokumentarische Momente zu erhaschen. Er beobachtet, meist dynamisch, meist mit Handkamera, meist aus verschiedneen Perspektiven. Das funktionierte so gut, daß die Filme oft Kinoauswertungen erhielten und sogar von den Machern von "Dogma 95" als Vorlage für szenischen Spielfilm herangezogen wurden. Hier bitte einige Texte lesen und Dokfilme online schauen.
Kleine Einführung:
https://www.google.com/search?client=fi ... 0&bih=1046
Kurioserweise beeinflusste Cinema verité zahlreiche TV-"Dokus", während Macher des anspruchsvollen Dokfilm nach wie vor die zurückhaltende Beobachtung vorziehen.
Es gibt einen Spielart des Dokfilms, welcher davon lebt, daß ein Sprecher seine eigenen Erlebnisse verarbeitet oder seine Gedanken zu Ereignissen schildert: Das ist der Essayistische Dokumentarfilm. Einer der bedeutendsten Verteter ist Chris Marker. Obwohl Chris Marker Franzose war, hielt der Stil vor allem in den USA Einzug ins Dokfilmschaffen. Eine frühe Form von Youtuben quasi). Auch der essayistische Dokfilm ging in simpleren US- Fernseh "Dokus" auf, die damit gleich zwei französische Einflüssen unterliegen))
Hier eine etwas ältere Arbeit mit langen Sequenzen (immer noch wichtiges Stilelement beim heutigen "poetischen bzw. beobachtenden Dokumentarfilm):
Das wäre die wichtigste Grundlagenbildung auf die Schnelle. Daneben wäre es wichtig, die wichtigsten Strömungen ab dem zweiten Weltkrieg zu verfolgen. Namentlich der sowjetische und osteuropäische Dokumentarfilm, da hier durch Zeigen der nackten Wirklichkeit Regimekritik betrieben werden konnte und dies natürlich viele Künstler anspornte, was zu herausragenden und heute noch sehenswerten Ergebnissen führte. Einfach anschauen und sich inspirieren lassen).
Dann, quasi für Einserschüler, die Beschäftigung mit dem poetischen und naturalistischen Dokumentarfilm, namentlich dem Skandinavischen. Wenn Du das machst und auch ein paar Texte dazu liest, hast Du eine hervorragende Grundlage.
Im nächsten Schritt würde ich mir auf Dokflmfestivals anschauen, was derzeit gängig ist. Du wirst viel Spielarten aus obigen Beispielen wiedererkennen, namentlich unter den Preisgewinnern.
Eines der ebsten Dokfestivals in Deutschland ist das Dok Leipzig, eines der besten der Welt das IDFA in Amsterdam. Hier eine Dauerkarte kaufen und drei Tage lang die neuesten Filme rauf und runscherschauen. Die dort gezeigten Filme sind durch eine sehr strenge Vorauswahl gegangen und haben meist eine extrem gute künstlerische Qualität. Auf den Panels werden auch viele Fragen diskutiert, das ist spannend und betrifft doch immer wieder den gleichen Kern: Was ist Wahrheit und wie kann sie dargestellt werden.
In der letzten Zeit hat sich eine poetische, zurückhaltende Betrachtung als Stil durchgesetzt. Diese ist zugleich massenkompatibel. Ob man sie gut findet, ist Einstellungssache, vor allem, weil es quasi einen Dramaturgiezwang gibt.
Und keine Angst vor Netflix: Netflix schlägt die Brücke zu Dokfilmfestivals, weil es einen zunehmenden Durst der Zuschauer nach Wahrhaftigkeit gibt. Deswegen sind schon einige Sundance-Gewinnerfilme übernommen worden, mit sich ausweitender Tendenz der Ankäufe...
Antwort von srone:
Drushba hat geschrieben:
Es gibt einen Spielart des Dokfilms, welcher davon lebt, daß ein Sprecher seine eigenen Erlebnisse verarbeitet oder seine Gedanken zu Ereignissen schildert: Das ist der Esayistische Dokumentarfilm. Einer der bedeutendsten Verteter ist Chris Marker. Obwohl Chris Marker Franzose war, hielt der Stil vor allem in den USA Einzug ins Dokfilmschaffen. Eine frühe Form von Youtuben quasi). Auch der essayistsiche Dokfilm ging in simpleren US- Fernseh "Dokus" auf, die damit gelich zwei französische Einflüssen unterliegen))
den würde ich allerdings eher im kunst kontext einordnen.
lg
srone
Antwort von sergejpepper:
Hallo Pillepalle,
ich arbeite als Regisseur und Autor öfters an Dokfilmen fürs TV,
beschäftige mich aber schon seit Jahren mit dem Thema (Kino-)Dokumentarfilm.
Eines der schönsten Bücher, die ich Dir empfehlen möchte ist
Thomas Schadts "Das Gefühl des Augenblicks" - darin erfährst Du alles über die Dramaturgie des Dokumentarfilms und das in sehr ansprechender und gewitzter Weise.
Hier noch ein paar andere Ideen:
Wie würdest Du Deinen Film am liebsten strukturieren?
Überleg Dir vielleicht 5 bis 6 Sequenzen, die Deine ethnische Minderheit am besten filmisch charakterisieren kann.
Wenn der Film spannend und stimmig werden soll, brauchst Du auf jeden Fall ein Thema und eine gute Frage, der Du nachgehen willst.
Ethnische Minderheit ist da noch etwas zu allgemein, finde ich.
Willst Du vielleicht Deine eigene Rolle mit in den Film nehmen und Dein Anliegen zum Thema machen, an dem Du scheitern kannst?
Bastele selbst eine Dramaturgie und match Dich mit einem erfahrenen Dramaturgen,
der den Feinschliff macht.
Oder tüftele dran rum und tausch Dich gern nochmal hier aus!
Ansprechend fände ich eine Parallel-Montage mit Sequenzen, in denen zu sehen ist, wie das jeweils "die Deutschen" machen.
Es grüßt Dich
Christoph
Antwort von cantsin:
Drushba hat geschrieben:
So, hab Dir jetzt mal etwas zuammengeschrieben, was Dir hoffentlich zur Erstorientierung hilft. Ich hatte das auf vier jahre Filmhochschule verteilt, aber ich denke, es geht auch kürzer):
Ich würde da noch D.A. Pennebaker, Barbara Kopple, Frederick Wiseman, Errol Morris und sehr aktuell Joshua Oppenheimer und deren Arbeitsmethoden ansehen, in Deutschland Volker Koepp, Lutz Dammbeck und vielleicht auch das Langzeit-Dokumentarfilmprojekt "Berlin Ecke Bundesplatz".
Und gerade auch die Dokumentarfilme, die Martin Scorsese und Werner Herzog gedreht haben.
Antwort von Drushba:
sergejpepper hat geschrieben:
Thomas Schadts "Das Gefühl des Augenblicks" - darin erfährst Du alles über die Dramaturgie des Dokumentarfilms und das in sehr ansprechender und gewitzter Weise.
Wie bitte???
Wenn Du Dir Dein Stil von vorneherein verderben willst und auf AKA Ludwigsburg Niveau absteigen willst, dann lies Thomas Schadt)). Schadt ist in meinen Augen ein Schaumschläger, der das Prinzip Wahrhaftigkeit nicht verstanden hat und alles an wüstester Montage und Ungenauigkeit irgendwie ok findet. Perfekte Grundausbildung für Youtuber, VTler und Truther)
PS: Diese Krankheit sich im Vorhinein einen Dokumentarfilm(!) dramaturgisch gliedern zu wollen, das ist echtes TV-Niveau und zeigt letztlich die Bereitschaft, Wirklichkeit von vorneherein so zu verbiegen, bis in einen Pitch vor Redakteuren passt.
Das Erste, was ein Novize lernen sollte, ist das Empfinden von filmischer Wirkung, von Dokfilm überhaupt. Die Empfindsamkeit und Sensibilität sind entscheidende Eigenschaften, die den guten vom schlechten Dokfilmer unterscheidet. Das Sehen können, das Auge entwickeln, nenne es wie Du willst! Und exakt das, was Thomas Schadt sehr oft abgeht. Dramaturgen gehören IMHO erst in den Schneideraum (jeder gute Cutter ist ein Dramaturg) oder auf den Müllhaufen der neueren TV-Geschichte.)
Gute Dokfilme laufen zudem eher auf Festivals und nicht im TV - auch wenn das TV sozialwirksamer bei Kaffeekränzchen mit den Schwiegereltern ist. Falls das alles nichts hilft, etwas Insidererfahrung: Festivals rechnen sich monetär sogar besser.)
Antwort von Funless:
Ohne den Thread jetzt kapern zu wollen, möchte ich bei der Gelegenheit die Experten fragen wie es sich bei dem Dokumentarfilm(?)
Some Kind Of Monster verhält (sofern euch überhaupt bekannt). Zu welcher Sparte würde man den denn zuordnen? Dokumentarfilm? Dokfilm? Doku? Ich frage, weil mir persönlich der Film sehr gefallen hat (bzw. nach wie vor gefällt) und ich mir immer dachte, dass wenn ich jemals einen Dokumentarfilm machen würde, ich diesen genauso machen wollen würde.
Wie gesagt, ich will nicht OT werden, falls doch dann sorry.
Antwort von sergejpepper:
Drushba hat geschrieben:
Wenn Du Dir Dein Stil von vorneherein verderben willst und auf AKA Ludwigsburg Niveau absteigen willst, dann lies Thomas Schadt)). Schadt ist in meinen Augen ein Schaumschläger, der das Prinzip Wahrhaftigkeit nicht verstanden hat und alles an wüstester Montage und Ungenauigkeit irgendwie ok findet.
Ich kenne Schadts filmisches Schaffen leider nicht (oder nur ungenügend),
aber ich kenne sehr, sehr viele Bücher über Dokumentarfilm -
und Schadts Buch gehört zu den besten!
Vor allem für interessierte Einsteiger.
Gruß,
C.
Antwort von pillepalle:
Wow! Danke für die Ausführliche Antwort,
Drushba. Hat ja fast Vorlesungscharakter :) Hab da wohl noch einiges nachzuholen. Das Festival in Amsterdam kommt für mich leider etwas zu spät (ist ja erst im November), aber die von Dir verlinkten Stile und Filme klingen sehr spannend.
Läßt mich doch nochmal über ein paar Dinge nachdenken. Hatte z.B. ursprünglich schon einen Sprecher eingeplant, aber Du hast schon Recht - ohne wäre eigentlich besser. Ich weiß nur noch nicht wie sich dann dem Zuschauer bestimmte Situationen erklären. Der ist ja in der Regel überhaupt nicht im Thema und kennt auch die Vorgeschichten bzw. Umstände nicht. Wenn man nur mit Bildern und Musik arbeitet bleibt es immer recht vage und bietet mehr Freiraum für die eigene Interpretation. Aber mir schwebte schon auch eher ein poetischer Film vor. Bin mir nur noch nicht sicher wie viel Poesie sich im Alltag dann tatsächlich finden läßt :)
Ich habe zwar kein Netflix Abo, aber ich frag mal im Freundeskreis rum... da findet sich bestimmt jemand den ich mal zu einem Filmabend nötigen kann. Tatsächlich habe ich gar nicht mehr soviel Zeit. Nächste Woche gibt's hoffentlich das letzte Ok und in spätestens einem Monat sollte ich dann loslegen. Hatte ehrlich gesagt gar nicht mehr damit gerechnet das es noch klappt und mir deshalb auch gar keine Gedanken dazu gemacht.
Danke auch für den Buchtip
sergejpepper. Werde ich mir morgen bestellen. Auch die Idee mit der Parallelmontage ist interessant. Muss nochmal schauen ob das in meinem Fall funktionieren kann. Ursprünglich wollte ich schon verschiedene Aspekte ihres Lebens dokumentieren... kulturelle, soziale, religiöse usw.
Ihr habt mir jeden Fall schon mal ein paar gute Denkanstöße gegeben.
VG
Antwort von dienstag_01:
Funless hat geschrieben:
Ohne den Thread jetzt kapern zu wollen, möchte ich bei der Gelegenheit die Experten fragen wie es sich bei dem Dokumentarfilm(?) Some Kind Of Monster verhält (sofern euch überhaupt bekannt). Zu welcher Sparte würde man den denn zuordnen? Dokumentarfilm? Dokfilm? Doku? Ich frage, weil mir persönlich der Film sehr gefallen hat (bzw. nach wie vor gefällt) und ich mir immer dachte, dass wenn ich jemals einen Dokumentarfilm machen würde, ich diesen genauso machen wollen würde.
Wie gesagt, ich will nicht OT werden, falls doch dann sorry.
Band, Album, poetische Bilder, Poesie -> Poesiealbum
keen Dokumentarfilm ;)
Antwort von Drushba:
sergejpepper hat geschrieben:
Drushba hat geschrieben:
Wenn Du Dir Dein Stil von vorneherein verderben willst und auf AKA Ludwigsburg Niveau absteigen willst, dann lies Thomas Schadt)). Schadt ist in meinen Augen ein Schaumschläger, der das Prinzip Wahrhaftigkeit nicht verstanden hat und alles an wüstester Montage und Ungenauigkeit irgendwie ok findet.
Ich kenne Schadts filmisches Schaffen leider nicht (oder nur ungenügend),
aber ich kenne sehr, sehr viele Bücher über Dokumentarfilm -
und Schadts Buch gehört zu den besten!
Vor allem für interessierte Einsteiger.
Gruß,
C.
Es ist IMHO immer besser zuerst Dokfilme zu sehen und empfinden zu lernen, als Bücher darüber zu lesen. Die signifikante Theorie besteht meist aus Aufsätzen von Filmschaffenden, die oft nicht die Zeit hatten, überlange Bücher zu schreiben. Das Wichtigste wurde bereits vor 1970 niedergeschrieben, von Russen, Amerikanern, Franzosen. Auch hier lieber die Originale bzw. Übersetzungen lesen. Danach wiederholte oder verdehte und verwässerte sich alles (z.B. Thomas Schadt). Hierzu noch ein Gedanke: Schadt will nichts und deshalb kann er auch nicht unterscheiden. Umgekehrt wollte ein osteuropäischer Dokfilmer, der unter persönlicher Gefahr das Nichtfunktionieren des Staates mit poetischen Bildern entlarven wollte, etwas und arbeitet präzise, kraftvoll und der Zensur gegenüber argumentativ sauber - sonst wäre er als feindlicher Propagandist im Knast gelandet. Chris Marker oder Haroun Fraoki, die im Westen über den Vietnamkrieg arbeiteten, wollten ebenfalls etwas und schufen kraftvolle Filme. Thomas Schadt als typischer Repräsentant eines bürgerlichen Zeitvertreib-Dokfilmschaffens, lässt nicht erkennen, dass er je etwas wollte. Darum hat er auch keine Haltung entwickelt, die mit dem Grundanliegen des Dokumentarfilms - unter sich weiter entwickelnder Erzähltechnik so eng wie möglich an der Wahrheit zu bleiben - vereinbar wäre.
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Antwort von Funless:
dienstag_01 hat geschrieben:
Funless hat geschrieben:
Ohne den Thread jetzt kapern zu wollen, möchte ich bei der Gelegenheit die Experten fragen wie es sich bei dem Dokumentarfilm(?) Some Kind Of Monster verhält (sofern euch überhaupt bekannt). Zu welcher Sparte würde man den denn zuordnen? Dokumentarfilm? Dokfilm? Doku? Ich frage, weil mir persönlich der Film sehr gefallen hat (bzw. nach wie vor gefällt) und ich mir immer dachte, dass wenn ich jemals einen Dokumentarfilm machen würde, ich diesen genauso machen wollen würde.
Wie gesagt, ich will nicht OT werden, falls doch dann sorry.
Band, Album, poetische Bilder, Poesie -> Poesiealbum
keen Dokumentarfilm ;)
In den ganzen 141 Minuten des Films habe ich jedoch kein einziges Bild als poetisch gesehen. Aber vielleicht hast du ja mehr in den Bildern des Films gesehen gesehen als ich.
Antwort von dienstag_01:
Funless hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Band, Album, poetische Bilder, Poesie -> Poesiealbum
keen Dokumentarfilm ;)
In den ganzen 141 Minuten des Films habe ich jedoch kein einziges Bild als poetisch gesehen. Aber vielleicht hast du ja mehr in den Bildern des Films gesehen gesehen als ich.
Ah, sorry, ich hab den gar nicht gesehen. Aber wir wissen doch, dass ein Dokumentarfilm poetisch sein muss. Sonst ist er doch keiner ;)
Antwort von Drushba:
Funless hat geschrieben:
Ohne den Thread jetzt kapern zu wollen, möchte ich bei der Gelegenheit die Experten fragen wie es sich bei dem Dokumentarfilm(?) Some Kind Of Monster verhält (sofern euch überhaupt bekannt). Zu welcher Sparte würde man den denn zuordnen? Dokumentarfilm? Dokfilm? Doku? Ich frage, weil mir persönlich der Film sehr gefallen hat (bzw. nach wie vor gefällt) und ich mir immer dachte, dass wenn ich jemals einen Dokumentarfilm machen würde, ich diesen genauso machen wollen würde.
Wie gesagt, ich will nicht OT werden, falls doch dann sorry.
Normalerweise sollte man nicht über Filme sprechen, die man nicht gesehen hat - alte Regel). Hab ich auch nicht, aber eben mal reingeschaut und für mich sieht er aus wie ein typischer Stilmix, der auf Masse ausgelegt ist (was aber nicht schlecht sein muss) und wie er auch heute noch gängig ist. Beobachtende Elemente im Direct Cinema Stil, dann Interviews mit direkter Ansprache (Fragen rausgeschnitten, naja) und entlange einer Zeitachse erzählt mit klarem Anfang und Ende. Solche Filme über berühmte Leute sind meist Special Interest für Millionen Fans und unterliegen von vorneherein einem Auswertungsinteresse. Inwieweit daher Dekonstruktion stattfindet (was sich bei Stars ja anbieten würde), kann ich nicht sagen. Aber was ich sehe, hat den Charakter einer handwerklich soliden dokumentarischen Unterhaltungs-Erzählung (und vermutlich mit wenig echter Nähe, die hinter die psychologischen Fassaden der Stars blickt). Würde ihn mir gern mal anschauen, da ich eh alles von Metallica hatte).
PS: Eine kleine dokumentarische Perle, ein Amateurvideo mit >500000 Klicks. Ohne Dramaturgie, ohne Strukturierung, einfach nur bei einem kurzen Abschnitt des Lebens dabei gewesen. -> Besser kann man die Faszination von dokumentarischen Momenten, dokumentarischer Nähe und Dokfilm allgemein eigentlich gar nicht illustrieren)))
Antwort von iasi:
pillepalle hat geschrieben:
Ich hab' mal eine etwas allgemeinere Frage. So langsam scheint sich mein kleines Dokumentarfilmprojekt für dieses Jahr zu konkretisieren und ich stehe vor der Frage wie ich den Film strukturieren soll, bzw welche Möglichkeiten es überhaupt in dem Genre gibt und gängig sind.
Wer nach einem Schema-F fragen muss, sollte sich nochmal Gedanken über das Warum machen.
Warum will ich diesen Dokumentarfilm drehen?
Antwort von Funless:
Drushba hat geschrieben:
Funless hat geschrieben:
Ohne den Thread jetzt kapern zu wollen, möchte ich bei der Gelegenheit die Experten fragen wie es sich bei dem Dokumentarfilm(?) Some Kind Of Monster verhält (sofern euch überhaupt bekannt). Zu welcher Sparte würde man den denn zuordnen? Dokumentarfilm? Dokfilm? Doku? Ich frage, weil mir persönlich der Film sehr gefallen hat (bzw. nach wie vor gefällt) und ich mir immer dachte, dass wenn ich jemals einen Dokumentarfilm machen würde, ich diesen genauso machen wollen würde.
Wie gesagt, ich will nicht OT werden, falls doch dann sorry.
Normalerweise sollte man nicht über Filme sprechen, die man nicht gesehen hat - alte Regel). Hab ich auch nicht, aber eben mal reingeschaut und für mich sieht er aus wie ein typischer Stilmix, der auf Masse ausgelegt ist (was aber nicht schlecht sein muss) und wie er auch heute noch gängig ist. Beobachtende Elemente im Direct Cinema Stil, dann Interviews mit direkter Ansprache (Fragen rausgeschnitten, naja) und entlange einer Zeitachse erzählt mit klarem Anfang und Ende. Solche Filme über berühmte Leute sind meist Special Interest für Millionen Fans und unterliegen von vorneherein einem Auswertungsinteresse. Inwieweit daher Dekonstruktion stattfindet (was sich bei Stars ja anbieten würde), kann ich nicht sagen. Aber was ich sehe, hat den Charakter einer handwerklich soliden dokumentarischen Unterhaltungs-Erzählung (und vermutlich mit wenig echter Nähe, die hinter die psychologischen Fassaden der Stars blickt). Würde ihn mir gern mal anschauen, da ich eh alles von Metallica hatte).
Danke für dein Feedback. Ja er war überraschend dekonstruktiv und ich war auch ziemlich erstaunt, dass die Bandmitglieder bereit waren soviel von sich zu offenbaren, gerade auch was die Konflikte untereinander betraf, ohne sich um die daraus resultierende Entmystifizierung zu sorgen.
Antwort von Frank Glencairn:
Und so sieht es dann aus, wenn man den ganzen verkrampften theoretischen Überbau sowie das pseudo-intellektuelle Schubladendenken hinter sich läßt, und einfach was macht, das man auch tatsächlich verkaufen kann:
https://youtu.be/g4KX14KV0xY
Antwort von pillepalle:
Danke Frank. Schaue ich später mal rein.
@ iasi
Über das
Warum brauche ich mir eigentlich nicht lange Gedanken zu machen. Über das
Wie bin ich mir noch nicht im klaren. Das ist für mich ein interessantes Projekt und eine neue Herausforderung. Ich glaube auch das man mit den Aufgaben wächst. Der kommerzielle Erfolg ist tatsächlich eher zweitrangig dabei, sondern es geht eher darum, einen Film aus Sicht der Minderheit zu drehen, mit dem sie sich auch identifizieren können. Das ist so ähnlich wie ein Indianerfilm, der von Indianern gedreht wird und nicht vom weißen Mann.
Mir geht es dabei auch nicht darum strikt eine bestimmte klassische Schule zu verfolgen. Sehe auch die Idee die Wahrheit darstellen zu wollen als durchaus kritisch an. Genauso wie für mich eine Fotografie wenig mit der Wahrheit zu tun hat. Aber die Ideen sind sehr interessant und lassen mich über vieles im Vorfeld nochmal nachdenken. Ich glaube es hilft wenn man vorab ein Konzept hat und schon beim drehen einen roten Faden bezüglich der Struktur.
VG
Antwort von dosaris:
pillepalle hat geschrieben:
Über das Warum brauche ich mir eigentlich nicht lange Gedanken zu machen. Über das Wie bin ich mir noch nicht im klaren. ...
Mir geht es dabei auch nicht darum strikt eine bestimmte klassische Schule zu verfolgen.
hast ja noch nicht raus gelassen, über welches Metier der DokFilm laufen soll.
Über Viecher wirste natürlich 'nen völlig anderen Ansatz brauchen als über Ethnien.
Die Viecher sind einfach zu stur und sagen nix ;-)
Dann brauchst Du entweder einen sehr langen Film, damit die Bilder den Flow rüberbingen
od halt doch einen Off-Kommentator. Je länger desto mehr können die Bilder den Plot ohne OFF tragen.
Ich hatte auch nach solchen Büchern gesucht, war aber oft nicht nur enttäuscht,
sondern sogar zT verärgert, dass ich damit Zeit vergeudet hatte. Zu oft findet man darin nur:
mach's vielleicht wie bei zB Fritze Meyer, der doch so schön in seinem Film XXX ... bla bla.
fast nirgends wird die Systematik heraus gekitzelt.
Vielleicht habe ich da als Ing. auch "unrealistische" (?) Erwartung an die Präzision...
Anfangs hatte ich einige AHA-Effekte bei:
Bernward Wember: Wie informiert das Fernsehen.
über die Divergenz zw Motiv-Auswahl u Plot
(SchniBis vs Informationsgehalt)
Aktuell stehe ich vor dem gleichen Problem wie Du beim Schnitt des footage
eines mehrmonatigen Drehs (voriges Jahr) in div 1st-nation-Reservaten in CDN.
Da fehlt mir auch noch die prickelnde plot-struktur.
(ich mache fast nur Reportagen zT mit Elementen aus Doku-Essays und Features).
Für mich essenziell:
nie vor Ort den Antexter vergessen!
Mal sehen
Es ist immer so verdammt schwierig, Szenen raus zu lassen ;-)
Antwort von Frank Glencairn:
Drushba hat geschrieben:
Im Direct Cinéma hält sich der Filmemacher zurück - wie eine "fly on the wall", mit dem selben Ziel, dokumentarische Momente zu erhaschen. Er beobachtet, meist dynamisch, meist mit Handkamera...
Aha, so in der Richtung also :D
2019-03-19 09.48.04 www.facebook.com cbb9702b1343.jpg
Antwort von iasi:
pillepalle hat geschrieben:
@ iasi
Über das Warum brauche ich mir eigentlich nicht lange Gedanken zu machen. Über das Wie bin ich mir noch nicht im klaren.
Wenn ich nicht genau weiß,
was ich sagen will, muss ich doch nicht nach Worten suchen.
eine ethnische Minderheit die portraitieren ???
Warum?
Welche Absicht steckt dahinter?
Was willst du denn zeigen?
Antwort von pillepalle:
Deren Sicht der Dinge. Was man nicht kennt ist einem Fremd und oft entstehen so Vorurteile.
VG
iasi hat geschrieben:
pillepalle hat geschrieben:
@ iasi
Über das Warum brauche ich mir eigentlich nicht lange Gedanken zu machen. Über das Wie bin ich mir noch nicht im klaren.
Wenn ich nicht genau weiß, was ich sagen will, muss ich doch nicht nach Worten suchen.
eine ethnische Minderheit die portraitieren ???
Warum?
Welche Absicht steckt dahinter?
Was willst du denn zeigen?
Antwort von iasi:
pillepalle hat geschrieben:
Deren Sicht der Dinge. Was man nicht kennt ist einem Fremd und oft entstehen so Vorurteile.
VG
iasi hat geschrieben:
Wenn ich nicht genau weiß, was ich sagen will, muss ich doch nicht nach Worten suchen.
eine ethnische Minderheit die portraitieren ???
Warum?
Welche Absicht steckt dahinter?
Was willst du denn zeigen?
So viel bzw. wenig also zum
Was.
Wer ist denn eigentlich "deren"?
Welche Dinge?
Welche Vorurteile?
Und was ist, wenn
deren Sicht der Dinge die Vorurteile bestätigen?
Zuerst sollte man sich einmal tiefgreifende Gedanken über den Inhalt und die ganz konkreten Zielsetzungen machen, bevor man über das
wie diskutiert.
Antwort von pillepalle:
@ iasi
Ich wollte jetzt nicht im epischer Breite öffentlich über ein Thema diskutieren das ich noch nicht mal begonnen habe. Mach Dir keine Sorgen, am Was wird es nicht mangeln.
VG
Antwort von Jalue:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Also wir überlassen eigentlich nie was dem Zufall - gerade bei ner Doku ist Planung alles, sonst verlierst du viel zu viel Zeit am Set, bekommst nicht das Metrial, das du brauchst, und beißt dich im Schneideraum in den Arsch, weil die Hoffnung, daß bei Dreh irgendwie permanent Wunder geschehen, und man auf diese ganz tollen Begebenheiten nur drauf halten muß, sich dann doch irgendwie nicht erfüllt hat.
Ich finde, das bringt es gut auf den Punkt und deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Gerade mit Blick auf die Dokumentarfilmdramaturgie wird viel esoterischer Nebel produziert, eben weil die Planbarkeit nicht gegeben
scheint. Ist sie aber. Man recherchiert gründlich, definiert Thema/zentrale Frage, sucht die Protagonisten, entwirft mögliche Erzählbögen, schreibt ein Script (muss kein Drehbuch sein, tabellarische Form reicht), erledigt den Orga-Kram der Vorproduktion ... und dreht. Der entscheidende Unterschied zum szenischen Film: Man muss bereit sein, vom Plan abzuweichen, wenn die Realität dazwischenfunkt oder schlichtweg etwas besseres als erwartet kredenzt.
Natürlich gibt es "Experten", die den filmischen Staubsauger anwerfen und blindwütig alles ablichten (lassen), was nicht bei Drei auf dem Baum ist. "We fix it in the post", heißt es dann mit Blick auf die fehlende Dramaturgie, was man sich a) erstmal leisten können muss und b) oft auch böse in die Hose geht. Es sei denn, man findet einen masochistisch veranlagten Cutter, der es schafft, aus dem Materialbrei einen Sinn herauszudestillieren.
Antwort von Drushba:
Jalue hat geschrieben:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Also wir überlassen eigentlich nie was dem Zufall - gerade bei ner Doku ist Planung alles, sonst verlierst du viel zu viel Zeit am Set, bekommst nicht das Metrial, das du brauchst, und beißt dich im Schneideraum in den Arsch, weil die Hoffnung, daß bei Dreh irgendwie permanent Wunder geschehen, und man auf diese ganz tollen Begebenheiten nur drauf halten muß, sich dann doch irgendwie nicht erfüllt hat.
Ich finde, das bringt es gut auf den Punkt und deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Gerade mit Blick auf die Dokumentarfilmdramaturgie wird viel esoterischer Nebel produziert, eben weil die Planbarkeit nicht gegeben scheint. Ist sie aber. Man recherchiert gründlich, definiert Thema/zentrale Frage, sucht die Protagonisten, entwirft mögliche Erzählbögen, schreibt ein Script (muss kein Drehbuch sein, tabellarische Form reicht), erledigt den Orga-Kram der Vorproduktion ... und dreht. Der entscheidende Unterschied zum szenischen Film: Man muss bereit sein, vom Plan abzuweichen, wenn die Realität dazwischenfunkt oder schlichtweg etwas besseres als erwartet kredenzt.
Natürlich gibt es "Experten", die den filmischen Staubsauger anwerfen und blindwütig alles ablichten (lassen), was nicht bei Drei auf dem Baum ist. "We fix it in the post", heißt es dann mit Blick auf die fehlende Dramturgie, was man sich a) erstmal leisten können muss und b) oft auch böse in die Hose geht. Es sei denn, man findet einen masochistisch veranlagten Cutter, der es schafft, aus dem Materialbrei einen Sinn herauszudestillieren.
Das Vorgehen passt auch gut zum Wort "Doku". Man entwirft einen Film im Kopf samt Erzählung und organisiert sich die Bilder dazu. So funktioniert "Doku"-TV. Pitchgeeignet, planbar, praktisch und gut. In wenigen Jahren wird man die meisten Bilder am Computer generieren können, der Unterschied zu echten Protagonisten wird minimal sein. Der Vorteil: Man kann sie gleich aufsagen lassen, was man sich zuvor ausgedacht hatte und so lässt sich - mit Ausnahme der obligatorischen Drohnenflüge - sogar die Equipmentmiete sparen. Nachteil: TV bezahlt Auftragsproduktionen leider bescheiden.)
Beim altmodischen Dokumentarfilm lernt man hingegen oft erst über Berichte und Zufälle den Protagonisten kennen, der selbst interessant ist, den man daher erzählen möchte und der sich idealerweise in einer filmisch wie erzählerisch interessanten Situation befindet. Im zweiten Schritt leitet man daraus oft erst das Thema ab (um die dramaturgieverliebten Förderer und Redaktionen zu überzeugen, aber nicht, weil es der Dreh planerisch erfordern würde). Vorteil: Ist der Film gelungen und wird er von Festivals gewürdigt, kann man über die Folgezeit richtig Asche verdienen: Postproförderung, Ticketbeteiligung, Preisgelder, Verkäufe an den Weltvertrieb. Einzige Einschränkung: Man sollte sensibel und kein Otto sein, bissl stilistische Ahnung haben + sich auf die Protagonisten einlassen, sonst wird das natürlich nix.))
Antwort von Jalue:
Drushba hat geschrieben:
Beim altmodischen Dokumentarfilm lernt man hingegen oft erst den Protagonisten kennen, der selbst interessant ist, den man daher erzählen möchte und der sich idealerweise in einer filmisch wie erzählerisch interessanten Situation befindet. Im zweiten Schritt leitet man daraus oft erst das Thema ab (um die dramaturgieverliebten Förderer und Redaktionen zu überzeugen, aber nicht, weil es der Dreh planerisch erfordern würde). Vorteil: Ist der Film gelungen und wird er von Festivals gewürdigt, kann man über die Folgezeit richtig Asche verdienen: Postproförderung, Ticketbeteiligung, Preisgelder, Verkäufe an den Weltvertrieb. Einzige Einschränkung: Man sollte sensibel und kein Otto sein, bissl stilistische Ahnung haben + sich auf die Protagonisten einlassen, sonst wird das natürlich nix.))
Merkst du was? Die Vorgehensweise ist dieselbe in Grün, nun dass bei dir das Ei (Protagonist) eben vor der Henne (Thema, Dramaturgie) kommt. Brauchen wirst du ab einem bestimmten Punkt beides, außer vielleicht bei "Bahnfahr-Dokus" als Testbildersatz nach Sendeschluss. :-)
Was das "richtig Asche verdienen" mit Dokus betrifft: Das läuft wohl unter moderner Legendenbildung. Die Dokumentarfilmer, die ich kenne, sind Überzeugungstäter, die (mit Glück) gerade so über die Runden kommen. Die Budgets für Doku-Sendeplätzen stagnieren seit Jahren und im Kino sind das auch Nischenprodukte. Richtig Umsatz machst du wenn überhaupt mit Industriefilm - oder mit Massenware (Factual Entertainment).
Antwort von Frank Glencairn:
Drushba hat geschrieben:
Beim altmodischen Dokumentarfilm lernt man hingegen oft erst über Berichte und Zufälle den Protagonisten kennen, der selbst interessant ist, den man daher erzählen möchte und der sich idealerweise in einer filmisch wie erzählerisch interessanten Situation befindet. Im zweiten Schritt leitet man daraus oft erst das Thema ab (um die dramaturgieverliebten Förderer und Redaktionen zu überzeugen, aber nicht, weil es der Dreh planerisch erfordern würde). Vorteil: Ist der Film gelungen und wird er von Festivals gewürdigt, kann man über die Folgezeit richtig Asche verdienen: Postproförderung, Ticketbeteiligung, Preisgelder, Verkäufe an den Weltvertrieb. Einzige Einschränkung: Man sollte sensibel und kein Otto sein, bissl stilistische Ahnung haben + sich auf die Protagonisten einlassen, sonst wird das natürlich nix.))
Da ist doch eigentlich genau die selbe Vorgehensweise wie bei uns.
Entbindet einen allerdings nicht von Vorproduktion und Planung, Planung und Planung.
Ich hab mir noch nie ne Doku "ausgedacht".
(und ja DOKU - dein muffiges und ewig gestriges Schubladendenken, aus der Frankfurter Schule des letzten Jahrhunderts ignorierend).
Da war immer zunächst ein Thema auf das man irgendwie gestoßen ist, dann recherchiert man und lernt die passenden Leite und Locations kennen.
Dann fährt/fliegt man hin, macht ne Vorproduktion, spricht mit allen Beteiligten den Zeitplan ab - wo, was mit wem, und wann genau gedreht wird - holt sich die Genehmigungen, schaut sich die Locations an, damit es keine Überraschungen gibt etc.
Wenn du sowas professionell machen willst, ist generalstabsmäßige Planung eine absolute Notwendigkeit, weil du sonst Geld und Zeit verbrennst, und am Ende ohne entsprechendes Material da stehst.
Antwort von Drushba:
Jalue hat geschrieben:
Merkst du was? Die Vorgehensweise ist dieselbe in Grün, nun dass bei dir das Ei (Protagonist) eben vor der Henne (Thema, Dramaturgie) kommt. Brauchen wirst du ab einem bestimmten Punkt beides, außer vielleicht bei "Bahnfahr-Dokus" als Testbildersatz nach Sendeschluss. :-)
Ich glaube nicht, dass es dasselbe in Grün ist. Das Wollen ist ein anderes, die Herangehensweise ebenso. Im Endeffekt werden völlig verschiedene Filme entstehen. Als Dokumentarfilmer erforsche ich die Welt beim Machen und nicht beim Planen. Ich lasse mich auf Menschen ein, deren Geschichte mich berührt oder fasziniert. Und zwar instinktiv, ohne zu wissen wo die Reise hinführt, folge ihnen ein Stück des Weges und halte fest, was ihnen begegnet - und hoffe auf mein filmisches Glück. Bislang hat es sich meist gelohnt.
Konkretes Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Ein Freund von mir dreht derzeit dokumentarisch in Russland, weil er dort während eines privaten Besuchs einen interessanten Menschen getroffen hat, der ein sehr ausgefallenes Hobby-Projekt verfolgt, was auch die Behörden auf den Plan bringt. Die Entscheidung zu drehen (alleine!) erfolgte spontan und verursachte zunächst lediglich Reisekosten für drei Wochen. Wie sich während des Drehens unerwartet zeigte, leidet dieser Protagonist in ganz besonderer Weise unter der Diktatur - Gehaltskürzung, Mobbing im Job bis hin zu offener Einschüchterung. Das war vor Drehbeginn nicht absehbar. Aus diesem Seitenereignissen leitete mein Kumpel nun im Nachhinein das Pitching-Thema ab und konnte schon einen Weltvertrieb an Land ziehen. Beim Drehen war der Pitch überhaupt nicht klar, darum ist das Material auch nicht thematisch verbogen. Er blieb dokumentarisch weiter auf dem Protagonisten, drehte nur, was passierte, sammelte diese Seitenereignisse zwar wahrheitsgemäss mit ein, erzählte im Hauptstrang aber etwas ganz anderes. Und dieses "en passant" Erzählen von Zeitgeschichte macht nun die besondere Qualität des Materials aus, was wohl eine der Hauptunterschiede zur thematisch geplanten "Doku" sein dürfte. Im Grunde ist das Material jetzt abgedreht, da das Projekt des Protagonisten eine besondere, wiederum unerwartete Wendung mit Herz erfahren hat und damit ein dramaturgischer Endpunkt gesetzt ist - Dokfilmerglück. Seit Anfang Februar steht der Trailer und ein Rohschnitt macht derzeit die Runde. Ob weitergedreht wird oder werden soll ist noch offen.
Wie geht so ein Indy-Projekt nun weiter? Der Weltvertrieb hat auf der Basis des Materials und der Vita bereits zugesagt. Mein Kumpel muß damit jetzt ganz klar auf die Festivals, um den Film breiter vorzustellen. Das Geld für den Cutter könnte er zur Not über Crowdfunding reinholen, aber er bekommt das nach derzeitigem Stand wohl alles klassisch über den französischen Weltvertrieb finanziert, der dafür Förderung beantragt hat. Und weil meinem Kumpel dank spontaner Drehentscheidung niemand reingeredet hat, bleibt das Material originell genug, um aus der Masse herauszustechen... alles offen, aber spannend.
So und jetzt meine persönliche Rohertragsprognose: Bei mittlerem Festivallauf wird der Weltvertrieb Verkäufe landen, welche meinem Kumpel netto irgendwas zwischen 15K und 50K einbringen werden. Dazu Preisgelder und Ticketbeteiligungen, die nach den ersten Preisen mit den Festivals ausghandelt werden können. Und natürlich Einladungen auf Festivals mit Anreise und Unterbringung. Ich finde das nicht schlecht.
Zum Vergleich: Was zahlt Arte nochmal für einen Auftrags-Dreissigminüter? Und was bleibt da beim Regisseur hängen? Meine letzte Info war 10-30K teilvariabel, je nach Produktionsfirma, Slot und Redaktion für den abgelieferten Film. Um den Auftrag zu erhalten, muß recherchiert, kalkuliert und geplant werden, Wartemonate bis zur Senderentscheidung wollen überbrückt sein. Und wenn alles bereitsteht, beginnt der Stress damit, daß das Thema womöglich schon verflogen ist, die Protagonisten umgezogen sind oder überhaupt irgendwie alles nicht mehr zusammenpasst und neu recherchiert werden muß. Trotzdem bleibt man dem Buch verpflichtet, die Produzenten drängeln und der Sender ist die ganze Zeit mit an Bord. Die Wahrheit interessiert da gar nicht mehr so sehr, weil die Verpflichtungen ganz andere sind. Fix it in the post - der Sprecher wirds schon richten. Und wie lange bleibt so ein "Doku"-Film bzw. solch eine Reportage im kollektiven Gedächtnis? Zwei Ausstrahlungen lang? Gibts dafür überhaupt noch irgendwo eine Pressenotiz? Muß jeder für sich selbst entscheiden, ob er das mag.
Im Übrigen denke ich aber, dass Du Recht hast und der reine Lebensunterhalt besser mit Industriefilm, Berufsschulunterricht oder mit filmfernen Jobs erwirtschaftet werden kann, allein schon um nicht in Abhängigkeit zu geraten und auch geistige Abwechslung zu haben. Es geht sogar monoton: Ich kenne einen Drehbuchautor, der in der Schweiz als Maler arbeitet. Nicht als Kunstmaler, sondern als Wohnungsmaler. Der simple Job wirft ziemlich was ab (noch nicht mal unversteuert)) und er betont, dass er dabei den Kopf frei bekommt und am Besten über seine Bücher nachdenken kann - mit dem Endziel Netflix.)) Finanziell befreit kann man sich auch entspannter auf klassische Dokfilme einlassen - falls jemandem der dokumentarische Drang nach Erkenntnis und Wahrheit dies wert ist.)
Antwort von dienstag_01:
Es gibt ein Sprichwort, auch aus Russland: Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist.
Ich hoffe, das wird nicht das Thema einer ganzen Dok-Film-Serie ;)
Antwort von Frank Glencairn:
Drushba hat geschrieben:
[Ich lasse mich auf Menschen ein, deren Geschichte mich berührt oder fasziniert. Und zwar instinktiv, ohne zu wissen wo die Reise hinführt, folge ihnen ein Stück des Weges und halte fest, was ihnen begegnet - und hoffe auf mein filmisches Glück. Bislang hat es sich meist gelohnt.
Dann verlink doch mal ein paar deiner Filme hier.
Drushba hat geschrieben:
Und wie lange bleibt so ein "Doku"-Film bzw. solch eine Reportage im kollektiven Gedächtnis? Zwei Ausstrahlungen lang?
Also unsere Arte Dokus sind nach mehrfacher Ausstrahlung (auch im WDR), noch auf diversen Festivals gelaufen, um haben fett Preise abgesahnt.
Allerdings finde ich es tatsächlich schade, daß die nach ner Weile aus der Mediathek genommen werden müssen .
Antwort von Jalue:
@Drushba: Zunächst einmal: Ich finde deinen Ansatz sympathisch. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass einem das Einhorn unter den Stories eher selten zufällig über den Weg läuft. Das mag, wie bei deinem Freund, alle paar Jahre mal passieren, aber eine wirtschaftlich tragfähige Existenz lässt sich auf diesem modus operandi nicht aufbauen - zumal eine No-Budget-Produktion unter Bedingungen erfolgt, die einer profitablen Auswertung oft entgegenstehen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man begrenzte Ressourcen (an Zeit, Geld, intrinsischer Motivation...) vergeudet, ist sehr hoch. Einer meiner ersten Chefs, ein etablierter Produzent, folgte konsequent dem Grundsatz: „Investiere nie eigenes Geld in einen Film!“ Damals habe ich es nicht kapiert, heute verstehe ich genau, was er meinte. Klar, wenn man das Ganze aus Liebhaberei betreibt oder jung ist und irgenwie einen Fuß in die Tür bekommen will, reimt sich die Sache anders.
Aber back to topic. Der TO wollte ja wissen, ob und wie man Dokfilme planen sollte. Egal ob eigen- oder fremdfinanziert, ich finde ein Konzept unerlässlich, und sei es, dass es erst kurz vor Drehbeginn entsteht, weil einem zufällig beim Himalaya-Trip der Schneemensch über den Weg läuft. Das kann mit Dramaqueen oder auf Servietten passieren, völlig wumpe, entscheidend ist nur, dass man es hat. Nicht um sklavisch an ihm zu kleben, sondern
gerade, um von ihm abweichen zu können - das dann aber bewusst.
Antwort von pillepalle:
Was auf jeden Fall hier klar wird ist das es völlig unterschiedliche Herangehensweisen gibt, genauso wie völlig unterschiedliche Filmstile. Mir hat es aber schon mal sehr geholfen das hier so kontrovers diskutiert wird, denn es hat für mich auch ein paar neue Fragen aufgeworfen und mir auch ein paar neue Arten der Herangehensweise gezeigt.
Ich selber bin ja Fotograf und kenne daher auch gut die Unterschiede zwischen freier, eher künstlerischer, Arbeit und Auftragsarbeiten. Und das beides eine gewisse Art der Planung bedarf, ist auch klar. Nur die Motivation und die Ergebnisse sind dann meist völlig andere, ohne das irgendwie werten zu wollen. Wenn es mir darum ginge Geld zu verdienen, wäre ein Dokumentarfilm sicher nicht meine erste Wahl. Es braucht in der Regel viel Zeit und Energie (Ressourcen) so etwas gut umzusetzen und in wie weit sich das am Ende rechnet steht erst mal in den Sternen.
Für mich bietet sich die Gelegenheit einen Dokumentarfilm zu machen. Mich interessiert das Thema und es ist für mich eine neue Herausforderung. Man sammelt dabei auch wichtige Erfahrungen und wenn es gut läuft, hat man am Ende auch noch ein gutes Werk auf das man verweisen kann. Es ist aber nicht so, dass ich damit meinen Lebensunterhalt bestreiten bzw. meine Existenz sichern muss. Wenn sich nächste Woche klärt, ob der Film mit einem Betrag X finanziert wird, entscheidet sich damit auch ob ich ihn mache, oder nicht. Da man als Freiberufler nicht von Luft und Liebe leben kann, braucht es schon eine gewisse Art der Kompensation, zumindest für die Zeit die man investiert und in der man nichts verdienen kann. Würde ich das auf einen Stundenlohn umrechen, wäre das recht bescheiden. Auch bei Dingen die man gerne macht sollte sich die Selbstausbeutung in Grenzen halten :) Insofern sind die Ressourcen schon begrenzt und man muss sich natürlich Gedanken machen, wie man das Ganze mit den gegebenen Mitteln umsetzt. Ob man sich dann auch Gedanken über einen möglichen kommerziellen Erfolg macht ist noch mal eine ganz andere Sache. Nicht an Formate und Vorgaben gebunden zu sein gibt einem viel mehr Freiheiten bei der Umsetzung. Der Wunsch ein möglichst breites Publikum ansprechen zu wollen führt nicht selten zu Kompromissen, die auch nicht jeder bereit ist eingehen zu wollen.
Natürlich ist die Finanzierung für jeden Filmemacher immer ein großes Thema. Das wäre bei mir aber weitestgehend geklärt. Mir geht es tatsächlich eher darum vorab ein paar ganz grundsätzliche Überlegungen zum Stil festzulegen. Ohne das zu wissen lässt sich ohnehin nichts konkretes planen.
VG
Antwort von Jalue:
Zunächst einmal: Viel Erfolg mit deinem Projekt. Und offenkundig gehst du die Sache auch ziemlich reflektiert und realistisch an.
Allerdings ist mir nicht klar, was du eigentlich wissen möchtest. Am Anfang hast du eindeutig nach Strukturierung aka Dramaturgie gefragt und an dem Thema haben sich die Leute umfänglich abgearbeitet.
Nun kommt plötzlich: "Ja ja, schon klar, dass ich irgendwie planen muss, mir geht es um Überlegungen zum
Stil." Das ist so ein typischer Wabbelbegriff. Bildstil, Montagestil, Interviewstil, Sounddesign ...
An der Stelle klinke ich mich dann aus mit der Anmerkung, dass es m.E. zum guten
Stil in einem Fachforum gehört, Fragen möglichst präzise zu formulieren. Ist nicht böse gemeint, aber die Tendenz von Leuten, sich hier ein "privates Einführungsseminar" zu bestellen, anstatt erstmal ein Fachbuch zu lesen, nimmt eindeutig überhand.
Antwort von dienstag_01:
Jalue hat geschrieben:
Zunächst einmal: Viel Erfolg mit deinem Projekt. Und offenkundig gehst du die Sache auch ziemlich reflektiert und realistisch an.
Allerdings ist mir nicht klar, was du eigentlich wissen möchtest. Am Anfang hast du eindeutig nach Strukturierung aka Dramaturgie gefragt und an dem Thema haben sich die Leute umfänglich abgearbeitet.
Nun kommt plötzlich: "Ja ja, schon klar, dass ich irgendwie planen muss, mir geht es um Überlegungen zum Stil." Das ist so ein typischer Wabbelbegriff. Bildstil, Montagestil, Interviewstil, Sounddesign ...
An der Stelle klinke ich mich dann aus mit der Anmerkung, dass es m.E. zum guten Stil in einem Fachforum gehört, Fragen möglichst präzise zu formulieren. Ist nicht böse gemeint, aber die Tendenz von Leuten, sich hier ein "privates Einführungsseminar" zu bestellen, anstatt erstmal ein Fachbuch zu lesen, nimmt eindeutig überhand.
Jawoll, Jalue, lass dir das nicht gefallen, immer diese Schnorrer. Wollen alle an dein Wissen, du Koriphäe.
Antwort von Jalue:
Du meinst ... Koryphäe? Danke dir! ;-)
Antwort von Frank Glencairn:
Nein, es heißt Konifere :-)
Antwort von dienstag_01:
Da habt ihr recht, so ein Fehler wird nicht wieder passieren. Der Finger ist schon ab. Zufrieden?
Antwort von pillepalle:
An der Ursprungsfrage hat sich ja nicht allzuviel geändert, nur das sie größtenteils bereits beantwortet wurde. Und egal welches Konzept, oder welchen Stil, man anstrebt, Planung gehört immer dazu. Die Geister scheiden sich ja vor allem daran wie detailliert geplant werden sollte.
Und natürlich geht es in den Diskussionen in einem Forum, auch um Erfahrungs- und Wissensaustausch. Es wird ja niemand gezwungen sein 'Geheimwissen' weiter zu geben.
VG
Antwort von dosaris:
pillepalle hat geschrieben:
Geister scheiden sich ja vor allem daran wie detailliert geplant werden sollte.
eher
konnte.
Oft hab ich noch nicht 'mal n Set vor Ort und bin schon froh,
wenn ich für die Doku n halbwegs stabilen/sicheren Platz für's CamStativ finde.
Von Vorab-Infos ganz zu schweigen.
Es wird ja niemand gezwungen sein 'Geheimwissen' weiter zu geben.
naja,
viele platzen schon fast vor lauter Hybris und lieben die Illusion, sie hätten das ultimative
Geheimwissen gebunkert. An sowas kann man immer nur glauben, wenn man nicht alle Alternativen kennt.
Oft reicht das aber noch nicht mal für ein fundiertes Paradigma.
Beunruhigt mich aber nicht sehr (bzw immer weniger)
Antwort von handiro:
Um auch mal was dazu zu sagen: Mir gefallen die Dokus am besten wo KEIN Sprecher die Bilder umbiegt. Höchstens mal ein Text eingeblendet wenns sein muss.