Frage von tillfilm:Liebe Slashcamer,
meine schon etwas in die Jahre gekommene FX7 macht
nach wie vor klasse Aufnahmen, aber so langsam bekomme ich
auch Lust auf eine DSLR.
Einerseits bin ich das lästige Überspielen leid, ebenso
gelegentliche Dropouts, die zwar nicht oft vorkommen, aber
wenn, dann natürlich immer an ungünstigen Stellen im Video ;)
Andererseits lernt man natürlich mit diesen Eigenarten
der Kamera zu leben und findet seinen eigenen Workflow...
Zur Zeit habe ich ein Angebot:
Jemand möchte meine FX7 gegen seine 600D
samt Kit-Objektiv, 50mm Festbrennweite, Fisheye,
Sucherlupe etc. loswerden, sogar ein Audio-Recorder wäre dabei.
Und jetzt stehe ich zwischen den Fronten, klar reizt mich
der Look von VDSLRs, aber lohnt sich der Umstieg?
Ich filme überwiegend "Dokus", sodass neben schönen Beautyaufnahmen auch mal unvorhergesehene Dinge passieren, auch Interviews muss die Kamera zuverlässig aufzeichnen.
DSLR-Erfahrung bezüglich des manuellen Schärfenziehens habe ich, über Magic-Lantern bin ich auch ausreichend informiert.
Und jetzt bin ich gespannt auf eure Meinung, weg mit der FX7?
Liebe Grüße
Till
Antwort von thsbln:
Hm,
ich habe zwar selbst nur eine VDSLR, würde aber an Deiner Stelle nicht tauschen, sondern, wenn du schon Lust auf den Look hast, mir eine gebrauchte EOS 550D holen und mal sehen, wie Du damit klar kommst - den Vorteil, in gewissen Situation nicht einzig auf die VDSLR angewiesen zu sein, würde ich nicht aufgeben - gerade in Interviewsituationen würde es mich beruhigen, wenn ich nicht ständig darauf achten müsste, das Bild und den extern aufgezeichneten Ton zu kontrollieren und dazu immer das Fingerchen am Record-Button zu haben, um die Aufnahme neu zu starten und nicht im ungünstigsten Fall dann beim 12-min-Limit etwas vor der Linse zu verpassen, was ich dann nur noch auf der externen Tonspur habe.
Das wäre ein Beispiel, von der Schärfe wahrscheinlich mal abgesehen oder der Handhabung selbiger*, wenn es mal bewegt zugeht oder schnell gehen muß. Die beautyshot und Lowlight-Situationen kannst Du dann ja immer noch mit 'ner VDSLR meistern.
Natürlich ist das alles ja auch oft eine Geldfrage, vom zwei-Systeme-Schleppen in freier Wildbahn ganz abgesehen - ich bin meist mit Fotorucksack unterwegs, so sehen dann aber auch meine Filme aus :-)
*Ups, lese gerade, dass Du darin ja Erfahrung hast!
Antwort von chrisdemonaco:
Hallo Till,
wenn Du hauptsächlich dokumentarisch und nicht szenisch arbeitest würde ich in jedem Fall die Sony behalten.
Ich arbeite auch dokumentarisch (u.a. mit Canon XH-A1), es ist meist etwas hektisch und es muss schnell gehen.
Der Workflow mit meiner DSLR (Nikon D7000) ist für diese Art zu arbeiten meiner Meinung nach nicht brauchbar. Die DSLR macht Spass, wenn Du besonders stylische (Kinolook) Bilder benötigst, gerne verschiedenes ausprobierst und viel Zeit hast. Du musst aber immer manuell fokusieren und den Ton möglichst mit einem externen Recorder aufnehmen. Filmen ohne Stativ ist nur mit Rig sinnvoll und z.B. gleichmäßiges Zoomen mit den Fotoobjektiven ist schwierig.
Such Dir eine günstige oder gebrauchte VDSLR und eine lichtstarke Festbrennweite zum ausprobieren und nutze die Sony als "Arbeitstier" weiter.
Viele Grüße Christian
Antwort von tillfilm:
Das hört sich bei euch beiden ja eher so an, als wenn die FX7 mein Eigen bleiben sollte, bzw. ich mit der Kamera besser bedient bin.
Das die FX7 natürlich ein besseres Handling bei Reportagen bietet ist mir klar, mit der DSLR wollte ich quasi einen Umstieg wagen und weg von den Kassetten kommen.
Mir geht es hauptsächlich um die Frage ob kurze Interviews sich mit DSLRs gut realisieren lassen, wenn ich diese ganzen Videos auf Vimeo sehe, denke ich immer "das kannst du mit der gleichen Technik auch", aber nur schöne Postkarten-Motive filmen ist halt nicht alles.
Wenn ich hier im Forum lese, dass bei Dokumentationen für das ZDF sogar eine 7D als B-Kamera eingesetzt wurde, dann muss eine 600d mit gleichem Sensor und somit identischer Videofunktion, doch locker Ausreichen um die Bedürfnisse zu stillen, die meine "Kunden" haben, wenn ich die Videos nebenbei als Schüler mache.
Und auch der werte PowerMac dreht doch Imagefilme mit der 7D?
Deshalb auch die knallharte Entscheidung, ich schwimme leider nicht im Geld und deshalb muss die Sony dann wohl oder übel einer DSLR weichen.
Aber ich habe immer noch das ungute Gefühl, dass ich mich hier auf etwas einlasse, was noch in den Kinderschuhen steckt.
Das der Trend hin zu diesen tollen unscharfen Bildern bald vorüber ist, kann ich mir aber auch nicht vorstellen...
Till
Antwort von thsbln:
Hm, das Problem ist nicht die Fähigkleit der Kameras je nach Objektiv ein schönes Unschärfeverhalten in die Videos zu zaubern, sondern bei available light und Offenblende überhaupt etwas scharf zu bekommen. Ich habe auch schon wiederholt den Fehler gemacht, die ISO-Werte nicht hoch zu drehen, um die Blende weiter schließen zu können, obwohl man mit Neatvideo wirklich wunderbar entrauschen kann. Und ich finde Rauschen schöner als fehlende Schärfe.
Am besten Du leihst Dir eine VDSLR und probierst mal aus, wie sie die Situationen, in denen du bisher mit der Sony gearbeitet hast, vergleichsweise stemmt und dann kannst Du dich ja immer noch entscheiden.
Man kann sicherlich aus einer VDSLR auch einiges rausholen, wenn man wirklich gut ist.
Antwort von carstenkurz:
Wenn ich hier im Forum lese, dass bei Dokumentationen für das ZDF sogar eine 7D als B-Kamera eingesetzt wurde,
Tja, was glaubst Du, warum die 7D 'B' Kamera, und nicht 'A' Kamera ist?
Du willst also in Zukunft alle deine Projekte mit einer 'B' Kamera drehen?
Solange das Hobby ist und niemand ausser Dir selbst darunter leidet, kannst Du das ruhig machen;-)
- Carsten
Antwort von didah:
behalt dir doch die sony und kauf die ne 550d - 600€ mit kit optik, dann noch 100 für das 50erl.... ich hab auch lange überlegt, meine xha1 gegen eine dslr zu tauschen - sitz jetzt mit 2 cams da.... eine "echte" videokamera hat halt doch ihr vorteile. hätte ich nur eine dslr käme ich mir etwas ...verloren... vor
Antwort von Bruno Peter:
Und jetzt stehe ich zwischen den Fronten, klar reizt mich
der Look von VDSLRs, aber lohnt sich der Umstieg?
Ja klar, wenn Du den Filmlook nicht hinbekommst...
Mit meiner HV30 filme ich z.B. in den grandiosen französischen Schluchten, in Landschaften oder über den Dächern von Rothenburg, mit der EOS 550 D aber z.B. in Kirchen, dort wo viel Schwachlicht vorhanden ist oder wo ich Objekte vom Hintergrund lösen will oder szenisch vorbereitete Schärfeumlagerungen realisieren will, auch mit großen Brennweiten (800m bezogen auf KB) bei Wildlife-Aufnahmen. Mit einer APS-C Kamera kann es Unerfahrenen leicht passieren, dass Sie in Ihren Filmen Unschärfeinseln prodzzieren, wenn Sie nicht an die eingeschränkte Tiefenschärfe bei offener Blende denken. Man kann doch sehr schnell mit einem DOF-Rechner sich klarmachen welche Kamera mit welcher Tiefenschärfe bei welcher Blende arbeitet.