Frage von trundicho:Hallo zusammen,
wir haben unser Musikvideo fertiggestellt:
Equipment:
Nikon D5200 (Shutter 50, ISO 100)
Sigma 18-35mm 1.8 (Gedreht wurde nur mit Offenblende)
Genus ND Filter
Igus Slider
Licht:
Haarlicht und Hauptlicht jeweils 2 Bühnenstrahler
Zum aufhellen: 2 Baustrahler vor Diffusor + 1000W Videoleuchte
Hintergrund: Schwarzer Stoff, mit ca. 1.5m Abstand
Ich freue mich über Kritik und Tipps.
Antwort von analogue mind:
Hallo,
meine ganz subjektiven Eindrücke...
was ich an dem Video mag:
- musik und text
- leonies stimme
- passend schwarz weiss
- inserts von der gitarre (details)
- spitzlichter
- zyklisch erzählter beginn und abschluss, gern noch nach einsetzen der stille einen moment länger
was ich an dem Video nicht so mag:
- kann keinen roten faden erkennen (und zwar nicht, weil es schwarzweiss ist)
- angelos stimme
- kostüme (wirkt beliebig, zieht mich nicht an)
- auf dauer des gesamten videos hätte ich mir spätestens beim einsetzen der drums ein weiteres visuelles element gewünscht
- in gesangspausen gern mehr inserts, statt einer wippenden (auf ihren einsatz wartenden) sängerin
- in den meisten musikvideos, an die man sich länger erinnert, gibt es ein besonderes schmankerl (drehbuch oder perspektive oder kostüm oder handlung oder oder oder) - fehlt mir hier
- deutlicher Lipsync-Fehler bei Leonie beim ersten Einsatz 0:20
gut gefunden hätte ich noch ein paar zwischenschnitte (objekte, häuser, landschaften, dünen usw. welche helfen, die geschichte zu bebildern)
was mir insgesamt noch einfällt:
hab mir ein paar lieder von euch angehört
und auch den text durchgelesen (bio).
mir ist nicht klar, was euer projekt ist oder wo es hin will.
ich würde wohl regelmässig zurückkehren, wenn ich wüsste,
es handelt sich um die band trundicho, das sind leonie (voc) und angelo (git),
aber der text liest sich so, als wäre es eine verwirklichung von angelo - und leonie ist beiwerk. so würde ich es nicht aufziehen (auch wenn es angelo evtl. wehtut das zu hören, ist nur meine ansicht).
wie gesagt, ganz subjektiv :-)
liebe grüße
viel erfolg weiter
Antwort von Adam:
Ich bin mal so frei.
Und auch so fies, überwiegend negative Kritik zu äußern; Dass es insgesamt gut und ansprechend ist, weißt Du ja selber.
Aber Du fragtest ja auch nach "Kritik und Tipps"
(Ich formuliere es nach meinem Gefühl, das hat keinen Anspruch auf Gültigkeit)
Den Anfang finde ich super. Ich mag es wie aus schwarz eingeblendet wird, wie sich die Schärfe auf die Finger verlagert (wenn auch nicht ganz perfekt umgesetzt) und wie dann der Schnitt von der Hand auf den 'Kopflosen' kommt.
An diesem Punkt hatte ich (auch weil ich die Gitarrenmusik sehr schön finde) wirklich ausgesprochene Lust weiter zu sehen, es hat mich neugierig gemacht, was/wer sich wohl hinter Hand und Körper verbirgt.
(Allerdigs war ich dann irgendwann nach spätestens einer Minute etwas genervt, weil ich das Gesicht immer noch nicht gesehen hatte...)
Der Umschnitt auf sie sollte etwas später kommen, ich finde es sehr störend wie bei 0:19-00:21 die Kamera vor und zurück gleitet und man dann bei 00:21 links unten kurz den Hals der Gitarre sieht, der dann allerdings gleich wieder verschwindet. Besser wäre es wenn sie einfach nur vor schwarz wäre.
Bei Bei 00:27 wird wieder auf die Gitarre geschnitten und bei 00:32 wieder auf sie. Ich finde den Perspektiven-Wechsel unangenehm. Ich kann es Dir nicht genauer erklären. es liegt wohl daran, dass man zuerst ihre linke und nach dem Schnitt ihre rechte Gesichtshälfte sieht, bei etwa gleichem Bildausschnitt.
Ab 01:04 sieht man sie wieder, diesmal mit einem anderen Ausschnitt. Und hier empfinde ich es so, dass sie verzerrt wirkt. Ich denke, dass liegt daran, dass Du mit einer relativ weitwinkligen Einstellung sehr nah an ihr Gesicht gegangen bist. Das lässt ihr Gesicht sehr breit erscheinen, die Nase und die Augen übermäßig groß und das Kinn zu klein. Wobei ich mich da auch täuschen kann. Jedenfalls hat es bei mir Befremden ausgelöst.
Die Unschärfe bei 01:13 müsste auch nicht sein.
Die Unschärfe bei 01:18 mit der darauffolgenden Fokusierung, würde besser wirken, wenn es davor einen Schnitt geben würde.
In Zusammenspiel mit der Unschärfe bei 01:13 und der relativ langen Einstellung wirkt der Effekt nicht so gut (Die Focusverschiebung hat ja hier keinen zwingenden Grund, sie ist nur ein künstlerischer Handgriff. Der eben nach einem Schnitt besser wirken würde)
Nachdem schon fast die Gefahr besteht, dass das Video eintönig wird (aber noch nicht ist), bringst Du an der richtigen Stelle - 01:33 - endlich das zweite Gesicht mit ins Bild. Neues Element = neuer Reiz.
Der Schnitt bei 01:55 wirkt auf mich einfach nicht (gut). Besser wäre eine Kamerafahrt (Steady/Dolly) gewesen. Aber ist halt nicht, daher glaube ich, dass der Schnitt zu früh kommt und im Takt etwas später erfolgen sollte. Also nicht während er noch "huuu" singt, sondern erst wenn sie mit "Ich laufe..." anfängt. (etwa 15-20 frames später?)
Ja, das wars soweit.
Insgesamt finde ich es sehr gut. Mir gefällt die Musik und das Video als Einheit.
Ich fände es wünschenswert, wenn der 'Kapelle' etwas mehr Erfolg zu Teil wird, als nur 15 klicks auf jutjub.
Antwort von trundicho:
Vielen Dank analogue mind und Adam für die ausführliche Kritik. Da sind einige Punkte darunter, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte und beim nächsten Projekt berücksichtigen werde.
Hier noch ein paar Details zur Produktion, auch um zu erläutern, welche Erwartung wir an das Video hatten:
Ziel war ein minimalistisches Video, dass die Stimmung des Songs transportiert.
Die Drehzeit betrug +-3h inklusive Ausleuchten (mehr war leider nicht möglich).
Der Kameramann (nicht Hauptberuflich) filmte zum ersten mal manuell und hat das mit einer fremden Kamera, wie ich finde sehr gut gemacht.
Insgesamt kamen durch unsere mangelnde Erfahrung leider etwas wenig verwendbare Spuren dabei heraus. Dies und das Achten auf die Blickrichtung der Sänger hat das Schneiden erschwert - wobei dennoch einige der von euch entdeckten Schnitzer vermeidbar gewesen wären.
Für uns war es das erste Projekt dieser Art und wir haben dabei viel gelernt.
@analogue mind: Vielen Dank auch für die Kritik an der Band Biographie. Diese ist "historisch gewachsen" und wird baldigst erneuert. Seit etwa 2009 sind wir eine 2-Personen-Band und unsere Lieder basieren immer auf Gitarre und Gesang. Live treten wir zu zweit auf, für die Audio-Aufnahmen nehmen wir meistens weitere Instrumente hinzu.
Antwort von trundicho:
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier auch drauf hinweisen, dass das ursprüngliche Video leider nur in Mono ist und es eine mit Blick auf eure Tips geschnittene Stereo Version gibt unter:
Ursache war ein Export aus Sony Vegas Pro in das mxf Format - im Programm selbst lief es in Stereo, nach dem Export war es mono.
Antwort von dirkus:
Ziel war ein minimalistisches Video, dass die Stimmung des Songs transportiert.
Der grösste Fehler an dem Video ist immer noch, dass es visuell überhaupt nichts mit dem Thema ("Ich Laufe") zu tun hat.
Das der Künstler da 3Min steif auf einem Hocker sitzt und nichts weiter tut, als zu Singen ist ja genau das Gegenteil von Bewegung...naja. Da hätte man sie wenigstens mal zum Fenster laufen lassen können, um dem Thema wenigstens etwas Nähe zu verschaffen;-)
Antwort von trundicho:
deprecated
Antwort von trundicho:
Der grösste Fehler an dem Video ist immer noch, dass es visuell überhaupt nichts mit dem Thema ("Ich Laufe") zu tun hat.
Nun, ich tue mich noch etwas schwer mit der Bezeichnung "Fehler" bezüglich eines Musikvideos. Bislang gehe ich noch davon aus, dass es da noch so etwas wie künstlerische Freiheit gibt. Ich gebe dir jedoch Recht, dass das ein Kritikpunkt ist. Wir hatten uns auch tatsächlich überleget, einen Hamster im Laufrad zu zeigen ;) Allerdings halten wir das nicht für sonderlich tierlieb.
Antwort von dirkus:
Ein Hamster in einem Laufrad würde das Video auch eher lächerlich machen.
Dafür ist der Song zu emotional und auch garnichtmal schlecht, dass man ihn lächerlich machen muss.
Um mehr von diesen Emotionen der Sängerin einzufangen, hätte man sie aber wirklich mal laufen lassen sollen und damit die Statik aus der langweiligen Stuhl-Szene nehmen können.
Diese Frau muss einfach "unterwegs sein" und sich mehr bewegen, als hier im Video. Dazu zählen auch Einstellungen, bei denen sie mal am Rande des Bildes aus der Distanz zu sehen ist, oder wo sie mal aus dem Bild läuft und wieder auftaucht. Ich würde die Sängerin hier in vielen Szenen auch nur angeschnitten zeigen und damit dem Zuschauer nicht zuviel Bildinhalt geben - er soll den Rest selbst seiner Fantasie überlassen.
Natürlich kann man das statische auch als "künstlerische Freiheit" tituieren, aber hier verlangt einfach der Text eine gewisse Abwechslung und Bewegungsdynamik.
Antwort von dudelsack44:
Cool wär's, wenn man sie auf den Gitarrensaiten laufen sehen würde...
zum Bild
Antwort von handiro:
Die Gitarre ist verstimmt.
Es geht um Laufen aber niemand läuft.
Antwort von trundicho:
Die Gitarre ist auf F gestimmt. Das klingt besser als mit Kapodaster.
In folgendem Video hält sich niemand an irgend jemandem oder irgend etwas fest (ausser der Drummer am Stick ^^):
"Revolverheld feat. Marta Jandová - Halt Dich an mir fest"
Das Video gefällt mir. Der Effekt, dass man visuell das zeigt, was man besingt ist schon cool und wenn es die Stimmung des Songs unterstützt werde ich das beim nächsten Video auch in Betracht ziehen. Aber ein Muss ist es denk ich nicht.
Antwort von StanleyK2:
Nun ja, eine gewisse stilistische Verwandtschaft der Videos ist unverkennbar, aber auch die mehr als deutlichen Unterschiede. Die Revolverheld-Nummer hat einen ganz anderen Drive und kommt deutlich professioneller herüber. Vermeidet vor allem einige krasse Fehler wie Gesichtsaufnahmen mit Weitwinkel aus überhöhter Position, und nur harte, nicht immer optimale plazierte harte Schnitte.
Das "Lauf" Video wirkt da einfach etwas bemüht und wenig überzeugend, bei allen formalen Ähnlichkeiten. Da ist eben auch das schlecht zu beschreibende "gewisse Etwas", was den Unterschied macht. Und bei einem Musikvideo ist mindestens 2/3 Wirkung die Musik, und die ist beim "Lauf" IMHO eher schlapp.