Frage von pixelschubser2006:Moin!
Ich bin gerade auf den NLE Kdenlive aufgemerksam geworden und wollte mal hören, was davon zu halten ist. Ich schneide mit Edius 8.5 Workgroup, was im Prinzip auch so bleiben soll. Allerdings bin ich im Nachrichtensektor unterwegs, so daß ich für gefühlte 95% meines Krams bloß mobilen Rohschnitt und minimale Audioanpassungen mache, um mein Material (XDCAM 1080/50i 10 Bit 422) als MP4 rauszuhauen. So, daß ich Edius nicht unbedingt brauche. Es ist zwar bezahlt und von der Performance her völlig ok, aber zum einen möchte ich noch Ersatz-Notebook einrichten, zum anderen ist es doch ziemlich überfrachtet und für die Darstellung auf einem 14" Display nicht ideal. Auch wenn ich befürchte, dass KDEnlive so mächtig ist, dass sich diesbezüglich keine Vorteile ergeben, würde ich doch gerne mal hören, welche Erfahrungswerte vorliegen.
Also: Wer kann hinsichtlich Performance, Stabilität und Formate etwas dazu sagen?
Bevor Diskussionen um Edius aufkommen: Mir ist klar, daß Edius besonders für meine Formate leistungstechnisch DAS perfekte NLE ist, trotzdem schaue ich mich einfach mal um und lerne dazu. Außerdem läuft es plattformübergreifend, was interessant werden kann. Ich hadere nämlich damit, mir die Mac-Welt intensiver anzusehen. Alle meine Kauf- und Mietsoftware kann ich problemlos auch als Mac-Version haben, nur Edius gibt es nicht dafür. Und den Touchstick meiner Thinkpads leider auch nicht :-(
Antwort von dosaris:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Ich bin gerade auf den NLE Kdenlive aufgemerksam geworden und wollte mal hören, was davon zu halten ist.
ich habe Kdenlive seit einigen Jahren in Nutzung, seit ca 1 Woche gips ein neues major-Release (19.04).
Ich bin überwiegend von der Stabilität erstaunt, nicht ein Absturz/freeze bisher (WIN-Version).
Wiedergabeperformance ist auf meiner HW beim selben footage (FHD) um Klassen besser als zB bei Resolve.
Es wirkt recht "erwachsen", aber es fehlen einige features, weswegen ich parallel auch andere NLEs nutze.
Üppige Auswahl an Dateiformaten für im-/export.
Antwort von cantsin:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
mein Material (XDCAM 1080/50i 10 Bit 422) als MP4 rauszuhauen.
KDEnlive ist allerdings (wegen der drunterliegenden MLT-Engine) in der internen Bearbeitung und im rausgerenderten Video auf 8bit beschränkt.
Antwort von pixelschubser2006:
Danke für die bisherigen Antworten. Ich denke, ich werde mir das Programm mal ansehen. Daß der Export auf 8 Bit beschränkt ist, macht nix. In meinem Genre zählt häufig Geschwindigkeit. Um nicht unnötig Zeit beim Datentransfer (oft per LTE) zu verlieren, wird MP4 4:2:0 8 Bit mit 9-15 Mbit /s klaglos akzeptiert. Sieht auch fast immer ordentlich aus. Abgesehen davon: Ich kenne einige selbstdrehende Autoren, die ohnehin nur mit älteren AVCHD-Kameras drehen. Ist in der Praxis also nicht ganz so wild. Wobei mir beim ZDF gesagt wurde, auch meine XDCam würde nicht deren Vorgaben entsprechen. Was nicht heißt, daß da je einer mal beim konkreten Job nachgefragt hätte ;-)
Antwort von cantsin:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Danke für die bisherigen Antworten. Ich denke, ich werde mir das Programm mal ansehen. Daß der Export auf 8 Bit beschränkt ist, macht nix. In meinem Genre zählt häufig Geschwindigkeit.
Dann würde ich mir auch Resolve 16 ansehen, sobald die stabile Release draussen ist. Die neue "Cut"-Page ist ideal für schnelles Schneiden (während das KDEnlive-Interface eher Resolves "Edit"-Page entspricht), und zum schnellen Rausrendern wird jetzt sowohl direktes Rendern im Quellcodec ohne Neucodieren unterstützt, als auch Nvidia-/Radeon-hardwarebeschleunigtes h264 und h265.
Antwort von Jott:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Wobei mir beim ZDF gesagt wurde, auch meine XDCam würde nicht deren Vorgaben entsprechen. Was nicht heißt, daß da je einer mal beim konkreten Job nachgefragt hätte ;-)
Das ZDF ist der letzte Mohikaner, dem AVC-Intra (PC) lieber ist. Und drei 2/3“-Sensoren sollen es sein.
Aber natürlich seit vielen Jahren nur noch auf dem Papier.
Antwort von mash_gh4:
kdenlive ist durchaus sinnvoll benutzbar, wenn man davon nicht zu viel erwartet bzw. sich in der arbeit damit ganz bewusst auf die kernfunktionalität (=editing) beschänkt und die. tlw. völlig unbefriedigend implementierten filter und farbkorrektur-werkzeuge lieber erst gar nicht anrührt. wenn man letzteres nicht beherzigt, kommt leider schnell einmal ziemlicher müll raus, aber ansonsten erfüllt dieses werkzeug durchaus seinen zweck. das war übrigens nicht immer so -- weshalb ja zwischendurch "shotcut" aus der taufe gehoben wurde --, aber in den letzten zwei drei jahren hat sich dieser zustand spürbar gebessert und das programm ist deutlich stabiler und kompatibler mit nicht-KDE-umgebungen geworden. kurz: man kann es mittlerweile für einfache aufgaben durchaus empfehlen.