Newsmeldung von slashCAM:ClipKanal: George Lucas on Joseph Campbell (Part 2 of 7) - 22 Jul 2010 12:17:00
Interessanter Clip über den Einfluss des Mythenforschers Joseph Campbell auf George Lucas, der Star Wars nach seinen Erkenntnissen schrieb und ihn zu Rate zog.
Hier geht es zum Video auf slashCAM
Antwort von Axel:
Alte Geschichten zu plündern ist nun wirklich keine Kunst. Und die Mythen sind auch per se nicht verantwortlich für den Erfolg der
Star Wars Serie. Es ist ja banal, die Artussage,
Star Wars und
Herr der Ringe zu vergleichen und herauszufinden, in welcher Verkleidung Luke Skywalker, Merlin oder Sauron in den jeweils anderen Epen verwurstet wurden (die alten Sagen sind auch schon Plagiate, Philologen wussten das schon immer, sogar Homer schrieb die Odyssey eher
auf, "verfilmte" sie).
Den Unterschied zwischen Top oder Flop macht, ob der Macher die
Bedeutung des Mythos erkannt hat. Die Bedeutung geht über eine schlicht moralische Gut-und-Böse-Geschichte hinaus. Peter Jackson, Tolkien folgend, erkannte, dass das Märchen vom Guten, das siegt, die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs war, dessen gewaltige Ausmaße in größere Tiefen reichten.
Der unwiderlegbare Beweis ist die letzte Dreiviertelstunde des dritten Teils, "Die Rückkehr des Königs". Von fast allen als überlanges Outro missverstanden. Man muss nur einmal nachzuerzählen versuchen, was während und nach Frodos und Gollums Kampf um den Ring geschieht ...
Wer schon immer hinter den allgemein Zustimmung findenden Wertbegriffen blutige Schlachten erahnte oder ganze Massengräber in den Kellern, wird mit dem
Goldenen Zweig mehr Bestätigung dafür finden, als ihm lieb sein kann.
Antwort von tom:
Alte Geschichten zu plündern ist nun wirklich keine Kunst...
Ich glaube, Lucas bezieht sich da vor allem auf Campbells "The Hero with a thousand faces", wo Campbell versucht, die strukturell durch verschiedene Kulturen/Zeiten immer wieder ähnlichen Stationen der Reise des "Helden" diverser Sagen/Mythen aufzuzeigen und durchaus auch auf deren Bedeutung eingeht - nach Campbells Deutung zielt der wahre Sinn dieser Abenteuergeschichten meist auf die innere Entwicklung, die Einstellung des Helden zur Welt und zum Ego ab.
Thomas
Antwort von Axel:
Ich hörte davon, das Buch liegt glaube ich bei meinem Kumpel auf dem Heizkörper neben dem Klo, unter Kameramann-Magazinen. Warum ich ein bisschen skeptisch war: Bei den klassischen "Entdeckern" (wie Frazer) ist es aller zeitbedingter Irrtümer zum Trotz besonders spannend, lesend mitzuerleben, wie das Bekannte verlassen und der neue Gedanke erst fast um Verzeihung bittend, dann selbstbewußt und provozierend, formuliert wird (nicht unbedingt in einer Steigerung von Kapitel zu Kapitel, eher mit J.C's "Ihr habt gehört, dass gesagt wurde ..."). Der Baum der Erkenntnis, Moses mit den Tafeln, Supergoofy. Was kann Campbell schon Großes geleistet haben außer (wenn auch nur einschlägig Interessierten) Altbekanntes zu kompilieren?