Test Lenovo Yoga Pro 9i 16IRP8 - DaVinci Resolve Performance mit mobiler RTX 4070

Lenovo Yoga Pro 9i 16IRP8 - DaVinci Resolve Performance mit mobiler RTX 4070

Ein kompakter Laptop mit dedizierter Nvidia GPU sollte für den mobilen Schnitt unter DaVinci Resolve immer eine gute Wahl sein. Doch leider hat Nvidia bei seiner mobilen RTX 4070 eine nicht unerhebliche Hardware-Änderung bei der Speicheranbindung vorgenommen...

// 10:30 Di, 31. Okt 2023von

Für die mobile Videobearbeitung erfüllt Apple seit einigen Jahren ziemlich treffsicher die Anforderungen potentieller Käufer. Bereits die kleinsten Modelle mit dem jetzt leicht betagten M1-Prozessor lassen die Timelines von Final Cut Pro oder Resolve ruckelfrei flutschen. Dass dabei sehr aufwendige Effekte im Hintergrund nicht unbedingt so schnell berechnet werden wie auf Geräten mit dedizierter Grafikkarte, fällt den meisten Anwendern nicht einmal zwingend auf. Dafür freut man sich über leichte Geräte mit erstaunlich geringem Stromverbrauch und kleine Netzteile, die sogar ein zusätzliches Ladegerät für das Smartphone auf der Reise obsolet machen.



Aber für manchen Anwender darf es eben doch etwas mehr Leistung sein - und die Zeit seit Apples M1-Einführung ist ja auch bei AMD, Intel und Nvidia nicht stehen geblieben. Deswegen wollten wir unbedingt auch einmal wieder den Stand der Technik auf der anderen Seite der Apple-Welt betrachten, und einmal ein aktuelles Notebook der 3.000 Euro Klasse ansehen, welches mindestens auf Augenhöhe mit Apples MacBook Pro 16 Max spielen sollte.




Nur Intel CPUs?

Zwar betrachten wir AMDs beeindruckende Wiederauferstehung bei den PC-Prozessoren mit höchster Bewunderung - doch wenn es um die flexibelste Ausstattung für die Videobearbeitung geht, bietet Intel aktuell die breiteste Format-Unterstützung für Hardwarebeschleunigung. Konkret gesagt: Unter Windows kann momentan nur Intel h.264/h.265-Codecs 4:2:2 mit 10 Bit hardwarebeschleunigt decodieren - was für viele professionelle Filmer mittlerweile eines der wichtigsten, hochqualitativen Aufzeichnungsformate darstellt. Und darum auch flüssig auf der Timeline nutzbar sein sollte.




Nur Nvidia GPUs?

AMDs Grafikprozessoren (GPUs) müssen übrigens ebenfalls keine schlechte Wahl für mobile Videobearbeitung sein, jedoch gibt es die interessante Kombination Intel CPU mit AMD GPU in Laptops gar nicht zu kaufen. Ironischerweise hatte nur Apple eine solche Kombination jahrelang im Programm, bevor man die Macbooks mit Chips aus der eigenen Entwicklung bestückt hat.



Wir bekamen für den Vergleich einen Lenovo Yoga 9i Laptop in die Redaktion, der uns bei den folgenden Untersuchungen hilfreich zur Seite stand. Dieser beherbergt neben einer Intel Intel Core i9-13905H CPU (14Core (6P + 8E) / 20T, P-core 2.6 / 5.4GHz, E-core 1.9 / 4.1GHz, 24MB Cache) auch eine mobile Nvidia RTX 4070 GPU mit 8GB GDDR6 RAM. Alles in einem kompakten Gehäuse kombiniert mit einem sehr guten 16 Zoll Display.



Das Lenovo Yoga Pro 9i 16
Das Lenovo Yoga Pro 9i 16





Mobile RTX 4070 nur noch mit 128 Bit Speicherinterface?

Trotz fehlender 4:2:2 10 Bit Decoding-Unterstützung sind Nvidias Grafikchips für die mobile Videobearbeitung in Laptops meistens die GPU der Wahl und auch grundsätzlich für diese Aufgabe sehr gut geeignet. Allerdings darf man sich als Anwender beim Laptopkauf nicht von den gleichen Desktop-Bezeichnungen der Nvidia-GPUs irreführen lassen. Denn während eine Desktop GPU RTX 4070 einen 192 Bit breiten Speicherbus besitzt, kommt die mobile Variante nur mit einem 128 Bit Bus daher, der gerade mal 256 GB/s Daten übertragen kann. Die Desktop Version schafft dagegen rund das Doppelte (ca. 500 GB/s).



Damit liegt die mobile Nvidia RTX 4070 nahe an einem "einfachen" Mac M2 Pro mit 200GB/s Unified Memory Durchsatz und deutlich abgeschlagen hinter einem M2 Max mit 400GB/s Speicheranbindung. Das war jedoch nicht immer so. Denn erst in dieser mobilen Generation hat Nvidia den Speicherbus und damit den Durchsatz effektiv halbiert! So bot die mobile RTX 3070 der letzten Generation noch rund 450 GB/s Datendurchsatz und selbst die "kleine" RTX 3060 für Laptops bot in unterschiedlichen TI- und Non TI-Versionen noch um die 300 GB/s. Also mehr als die aktuelle RTX 4070, die preislich eine Klasse darüber angesiedelt ist.



Auch die gebotenen 8GB Speicher der mobilen RTX4070 reichen zwar heute noch für die meisten 4K-Zwecke in Resolve aus, sabotieren aber gelegentlich bereits die benötigten Anforderungen in 8K Projekten. Bei Apple ist man hier mit der freien Speicherzuteilung durch den Unified Memory der kombinierten CPU/GPU deutlich flexibler aufgestellt.





Blackmagic RAW Decoding

All dies führt uns direkt zum ersten Benchmark, dem Blackmagic RAW Speed Test:



Der Blackmagic RAW Speed Test mit dem Lenovo Yoga 9i
Der Blackmagic RAW Speed Test mit dem Lenovo Yoga 9i


Ein Blick in unsere lose gepflegte Blackmagic RAW Speed Test Vergleichstabelle zeigt dabei ein paar interessante Datenpunkte:



Interessant ist zuerst einmal, wie deutlich sich Intels Core i9-13905H mit seiner CPU-Leistung sogar von Apples M2 Max absetzen kann. Die 20 Threads, die von 6 Performance- und 8 Effizienz-Kernen gefüttert werden, sind in diesem Benchmark rund 50 Prozent schneller als die schnellste verfügbare Apple M2 Max CPU-Leistung. So viel mehr Leistung gegenüber Apples bestem Silicon zu bieten, ist schon eine Ansage, auch wenn dies durch einen deutlich höheren Stromverbrauch erkauft wird.



Die zweite Überraschung ist dann jedoch die Leistung der mobilen Nvidia RTX 4070. Die bereits erwähnte reduzierte Leistung der Datentransferrate wird hier deutlich sichtbar. So liefert die mobile RTX 4070 hier nur ca. 80 Prozent der Leistung seines Vorgängermodells, der mobilen RTX 3070 (Ti).


Was zur Folge hat, dass sowohl die GPU des M2 Max (sowie auch die GPU-Sektion im M2 Pro) in diesem Benchmark aktuell fast doppelt so schnell rechnen, wie die mobile RTX 4070.



Die hier gewonnen Datenpunkte deuten bereits auf die Ergebnisse der folgenden Benchmarks hin:





Benchmarks in Resolve 8K

In unseren typischen Resolve Messungen zeigen eigentlich nur noch die 8K-Messungen interessante Ergebnisse, da der 4K-Benchmark seit 2023 keine großen Herausforderungen mehr für schnelle, aktuelle PCs und Laptops bietet. Darum werfen wir direkt einen Blick auf unseren Benchmark in 8K, der seit diesem Jahr unser neues Maß der Dinge für potente Laptops darstellt:



Desktop Workstation 8K, Resolve 17 /18
MODELL50 Curved CC Nodes 24pMotion Blur Better,Large,30.0Spatial NR ,small,50,50Spatial NR ,large,100,100Temp NR 1 faster small 50 50 50Temp NR 2 better large 50 50 50

iPad Pro 2022 M2

8,53,52,50,55,52,5

MacBook Pro 2021 M1 Pro

11,563,5194,5

Lenovo Legion Y540 17IRH RTX 2060

487,52,510,54,5

Lenovo Yoga 9i mobile RTX 4070

7,258,513,25412,56,5

MSI Z17 RTX 3070 Ti

6,51115,54,515,58,5

Desktop RTX 2080 Ti

10,513216,51710

MacBook Pro 2023 M2 Max

2414,58,52,2520,511,5

Alle Benchmarks unter Version 17.4-/18.x von DaVinci Resolve Studio. Alle Spalten beschreiben die Wiedergabe in fps. Die Messungen wurden ohne aktive Scopes sowie ohne eine aktive Vorschaukarte ermittelt.



Bei den gestackten Farbkorrektur-Nodes hat Apple seit längerem (wahrscheinlich wegen der Unified Memory Architektur) die Nase weit vorn, weshalb auch der Yoga Pro 9 (wie fast jeder Windows Laptop) in diesem Test deutlich abgehängt wird. Umgekehrt zeigt unser Lenovo Notebook jedem Apple-Modell in der spatialen Noise Reduction die Rücklichter. In den Kategorien Temporale Noise Reduction und Motion Blur braucht das Yoga Pro 9 jedoch ungefähr doppelt so lang wie ein MacBook Pro M2 Max.



Unterm Strich war unser gut ausgestattetes Yoga Pro 9 damit bei anspruchsvollen GPU-Effekten unter Resolve durchschnittlich gerade mal halb so schnell wie ein Macbook Pro M2 Max. Hier hätten wir eigentlich deutlich mehr Leistung in einem 3300 Euro Laptop erwartet.







Ausstattung Lenovo Yoga Pro 9i 16

Dennoch ist das Yoga 9i keinesfalls ein schlechter Laptop. Die Anmutung des Gehäuses aus gestanztem, eloxierten Aluminium versteht mit seinem blaugrünlichen Schein nach dem Auspacken sofort zu gefallen und wirkt für einen 16 Zöller im eingeklappten Zustand bequem kompakt.



Das Lenovo Yoga Pro 9i 16
Das Lenovo Yoga Pro 9i 16


Tastatur und Mauspad entsprechen in der Haptik hundertprozentig unserem Geschmack und das hochauflösende 16-Zoll 3.2K-Display bietet mit 3200x2000 Pixeln eine für Windows ungewohnt hohe Desktop-Auflösung, die wir sofort zu schätzen wussten.



Die Farben waren ebenfalls extrem gefällig. Dank Mini LED werden 100% Adobe RGB und 100% DCI-P3 mit extrem hohem Kontrast geboten, der u.a. durch das DisplayHDR1000 Logo untermauert wird. Zudem ist das Display touchfähig, was im mobilen Einsatz gelegentlich sogar praktischer als der Einsatz des Mousepads sein kann.



Das Gewicht des Gerätes ist mit 2,2 kg für ein 16 Zoll Notebook mit dedizierter GPU angenehm tragbar, zumal das mitgelieferte 170W-Netzteil mit 550 Gramm inkl. aller Kabel nicht nur leicht, sondern zudem auch noch ziemlich kompakt geraten ist. Hier waren wir bisher deutlich größere Klopper gewohnt, wenn eine potente, dedizierte GPU im Spiel war.





Fazit

Das Lenovo Yoga Pro 9 kann als mobiler Schnittrechner gefallen und auch in vielen Details grundsätzlich überzeugen. Vergleicht man jedoch speziell die DaVinci Resolve-Leistung mit Apples Angeboten, so steht ein Macbook Pro Max plötzlich unerwartet günstig da: Denn Nvidias Entscheidung, den Speicherdurchsatz bei seinen aktuellen mobilen GPU-Angeboten effektiv zu halbieren, lässt Apples Performance in der Resolve-Timeline nun ganz besonders glänzen - wohlgemerkt im ähnlichen Budgetrahmen. Gerade weil bei GPU-beschleunigter Videobearbeitung der Speicherdurchsatz oft das Nadelöhr darstellt, konnte Apple hier durch sein Unified Memory Konzept in den letzten Jahren viel Boden gut machen und übertrifft nun die Windows Konkurrenz unter Resolve durch Nvidias Bus-Halbierung nun noch deutlicher.



Zwar bieten Laptops wie unser Rechner von Lenovo einen günstigeren internen Speicherausbau, jedoch genügen für die meisten Resolve-Projekte bequem 32 oder sogar nur 16 GB RAM. Und um externen SSD-Speicher kommt man als aktiver Videobearbeiter selbst mit 2TB interner SSD sowieso nicht herum. Darum sind auch hier Apples Mondpreise für interne Speichererweiterungen kaum ein relevantes Ausschlusskriterium.



Lenovos Yoga Pro i9 ist somit primär für Anwender empfehlenswert, die bewusst (und eben nicht aus Kostengründen) auf Windows setzen wollen oder müssen. Auch wer Verwendung für Intels sehr gute CPU-Leistung hat, liegt mit dem Lenovo sicherlich gut im Rennen. Kurz gesagt: Mit dem Yoga Pro i9 erhält man ein nahezu makelloses Windows Notebook, dem wir jedoch keine Preis/Leistungs-Empfehlung für Resolve-Anwender verleihen können. Wer einen schnellen Resolve Laptop auf Windows-Basis sucht, dürfte mit einer mobilen RTX 3070 (Ti) der letzten Generation deutlich schneller und günstiger wegkommen.



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