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Erster Handlingtest mit der HDV-CAM Canon XLH1

Frei nach dem dem Motto exklusive Kameras verlangen exklusives Ambiente hatte Canon-Europe die internationale Fachpresse zur Präsenation des HDV-fähigen XL2-Nachfolgers XL H1 nach London geladen. Ort der Präsentation war „The Hospital“ eines jener schicken HD Produktionsstudios einen Steinwurf vom Covent Garden entfernt. Das Studio war mit Bedacht gewählt, konnte in diesem Setting vor allem der unkomprimierte SDI-Output der HD-CAM unter Studio-Bedingungen demonstriert werden – doch der Reihe nach ...

// 13:13 Mo, 26. Sep 2005von

Frei nach dem dem Motto "exklusive Kameras verlangen exklusives Ambiente" hatte Canon-Europe die internationale Fachpresse zur Präsenation des HDV-fähigen XL2-Nachfolgers XL H1 nach London geladen. Ort der Präsentation war „The Hospital“ eines jener schicken HD Produktionsstudios, die nur einen Steinwurf vom Covent Garden entfernt liegen. Das Studio war mit Bedacht gewählt, konnte in diesem Setting vor allem der unkomprimierte SDI-Output der HD-CAM unter Studio-Bedingungen demonstriert werden – doch der Reihe nach ...




Die Canon XL H1 im Studioeinsatz mit Live-SDI-Output
Die Canon XL H1 im Studioeinsatz mit Live-SDI-Output


Die SlashCAM Redaktion hatte ja bereits im Vorfeld eine ganze Reihe von Leserfragen mit auf den Weg nach London bekommen, die wir natürlich an Ort und Stelle gestellt, bzw. am Gerät selbst überprüft haben und die im Folgenden als eine Art Leitfaden für diesen Handlingtest dienen sollen. In einem zweiten Teil werden die persönlichen Eindrücke vom Vor-Ort-Handling präsentiert: was uns aufgefallen ist, was wir auf Anhieb gelungen fanden und was nicht.



SlashCAM Redakteur Rob mit XL H1
SlashCAM Redakteur Rob mit XL H1


Es ist jedoch wichtig, festzustellen, dass es sich bei den zur Verfügung stehenden Kameras um Vorserienmodelle handelte und recht wenig Zeit zur Verfügung stand, um sie tatsächlich auf Herz und Nieren zu prüfen. Für einen ersten Eindruck mag dies jedoch reichen. Einen ausführlichen State-of-the-Art-Technik-Test werden wir selbstverständlich nachliefern, sobald Produktionsmodelle verfügbar sind. Hier nun die Themen beider Teile im Überblick:








Leserfragen:


  • Verbessertes Auflagenmaß (Schärfe-Halten nach Zoomfahrt) ?

  • 1080 Interlaced oder Progressive ?

  • Signalverarbeitung 8 Bit oder 10 Bit ?

  • Mehr HD-Cams ?

  • SDI-Aufzeichnung auf mobiler Festplatte ?

  • Pixelshift für mehr Auflösung?



Fangen wir also mit den sehr interessanten Leserfragen an:





Verbessertes Auflagenmaß (Schärfe-Halten nach Zoomfahrt) ?

Ein Kritikpunkt bei den Vorgängermodellen war ein Problem beim sogenannten Auflagenmaß gewesen, dass dafür verantwortlich zeichnet, dass der Abstand zwischen Objektiv und Chip gleichmäßig bleibt, um Verschiebungen der Schärfe beim Zoomen zu verhindern. Der Vorteil der Canon XL-Serie, unterschiedliche Objektive an dem Camcorder zu verwenden, brachte gelegentlich das Problem leichter Verschiebungen des Auflagenmaßes mit sich. Dies äußerte sich darin, dass beim Herauszoomen eines zuvor scharfgestellten Objektes die Schärfe nicht immer gehalten werden konnte. Canon versichert, dass man diese Problem bei der neuen XL H1 in den Griff bekommen hat, indem eine mechnische Abgleichung zwischen Objektiv und Camcorder-Korpus stattfindet. Bei den zur Verfügung stehenden Vorserienmodellen konnten keine Schärfeverluste festgestellt werden. Allerdings wurden hier auch keine Objektive gewechselt. Das komplett neu entwickelte Zoom-Objektiv der Canon machte in der Tat einen absolut erstklassigen Eindruck. Dazu jedoch später mehr.



Erster Handlingtest mit der HDV-CAM Canon XLH1 : Canon h1 nah



1080 Interlaced oder Progressive ?

Die Canon XL H1 zeichnet grundsätzlich alle Bilder im Interlaced-Verfahren auf. Eine nativ progressive Aufzeichung gibt es nicht. Für die progressiven Modi, die bei Canon nicht „p“ für Progressive sondern „f“ (für Frame) heissen, wird aus den Halbbildern ein Vollbild addiert. Nach Aussage von Canon soll es keinen wahrnehmbaren Unterschied zwischen nativen progressiven Verfahren und der Addierung zum Vollbild geben. Theoretisch gesehen hat Canon damit absolut recht – für die Praxis müssen die progressiven Aufnahmen der H1 mit nativ progressiv aufgenommenem Material verglichen werden. Hier bleibt es also spannend, wie das Material dann tatsächlich wirkt. Übrigens ist das von Canon hier eingesetzte Verfahren sehr nahe an den progressiven Modi der Vorgängermodelle dran.





Signalverarbeitung 8 Bit oder 10 Bit ?

Alle Signale der Canon werden 8-bitig zur Verfügung gestellt und entsprechen damit dem Standard.





Mehr HD-Cams ?

Der SlashCAM Redaktion liegt die Information vor, dass in diesem Jahr nicht mehr mit weiteren HD Cams von Canon zu rechnen ist. Wer auf eine XM H1 spekuliert, wird sich also noch ein wenig gedulden müssen. Andererseits hat Canon mit der H1 zum jetzigen Zeitpunkt auch viele überrascht. Ganz sicher kannn man sich also nie sein... Die Wahrscheinlichkeit, dass eine XM H1 jedoch noch in diesem Jahr präsentiert wird, ist relativ gering.





SDI-Aufzeichnung auf mobiler Festplatte ?

Das unkomprimiert anlegende SDI-Signal verführt natürlich zu Spekulationen, ob sich nicht mit einer mobilen Festplatten-Lösung à la Firestore ein mobiles unkomprimiert arbeitendes System zusammenstöpseln liesse. Von Canon hiess es dazu, dass kein entsprechendes System in Entwicklung sei. Dies bedeutet, dass es Sache von Zubehör-Herstellern sein wird, ein entsprechendes System zu konstruieren. Denkbar und gewünscht wäre dies in jedem Fall. Schauen wir mal, wie lange es braucht, bis die erste Lösung hierfür angeboten wird.







Pixelshift für mehr Auflösung ?

Für das HDV-Signal wie für die Still-Photo-Funktion, setzt Canon eine Pixelshift-Technologie ein. Genauer eine horizontale. Laut Canon trägt diese zur Verbesserung der Bildqualität bei. Weshalb Pixelshift auch bei dem HDV Bild angewandt wird, das rein rechnerisch mit den zur Verfügung stehenden CCDs mit ca. 1.5 Mpixel pro Sensor voll abgetastet werden könnte, konnte nicht abschließend geklärt werden.



Soweit erstmal die Beantwortung unserer Leserfragen. Damit dürften erstmal die brennendsten Fragen beantwortet sein. Das Handling der Kamera hat noch eine ganz Reihe weiterer interessanter Punkte aufgebracht, die im Folgenden beschrieben werden.






Vor-Ort Handling:

Studioeinsatz der XL H1 mit Live-SDI-Feed
Studioeinsatz der XL H1 mit Live-SDI-Feed




SDI im Studioeinsatz

Das SDI-Out-Konzept der H1 macht für den kleinen Studioeinsatz absolut Sinn. Egal, ob die Kamera auf einem Studio-Roll-Stativ oder Freihand geführt wird. Das über SDI-Kabel abgegriffene Signal lässt sich für Live-Projektionen oder Studio-Keying-Sequenzen hervorragend brauchen. Die XL H1 Kameras überzeugen dabei vor allem durch ihre im Vergleich zu voll ausgewachsenen HDCAMS geringen Abmessungen und ihre mobile Handlichkeit. Zwar hatte die Projektion des Live-Signals vor Ort in London mit leichten Unschärfen zu kämpfen, die waren jedoch, wie sich später herausstellte, auf eine vertrackte Mischung aus Beamer, Beleuchtung und Handling zurückzuführen und nicht auf das Kamera-Signal. Das SDI-Konzept geht auf jeden Fall auf, weil es einfach verdammt viel Sinn macht und knackscharf rüberkommt. Diesen großen Bonus-Punkt weiss die H1 vor allem in einer leicht zu kontrollierenden Umgebung wie Studios und Blue-Screen-Boxen auszuspielen, wo ein Kabel-Feed aus der Kamera nicht die Produktion beeinträchtigt. Großes Lob an Canon für dieses Feature.



Erster Handlingtest mit der HDV-CAM Canon XLH1 : Objektiv




Objektiv

Mein persönliches Filetstück neben dem SDI-Output ist das komplett neu entworfene 20-fach HD-Objektiv der XL H1. Bereits ein erstes In-die-Hand-nehmen lässt auf die hochwertige Verarbeitung schließen. Es bringt Gewicht mit, ist kein Spielzeug und fühlt sich hochwertig an. Um der größeren Auflösung von HD gerecht zu werden, wurden die Linsen mit neuen Coatings versehen. Zusammen mit der verbesserten Kalibrierung des Auflagenmaßes hat Canon bei dem Objektiv ganz Arbeit geleistet.



Wenn man das Weitwinkel auf 35 mm rechnet, dann landet man bei ca. einem 35 mm Weitwinkelobjektiv. Das ist nicht besonders weitwinklig und entsprechend wird auch das nächste verfügbare Objektiv der Canon ein „echtes“ Weitwinkel sein. Doch das HD-Objektiv hält noch mehr parat, nämlich ein exzellentes ImageStabilizing.






ImageStabilizer

Traditionell eine der Stärken von Canon ist das Imagestabilizing-System, das bei den hochwertigeren Camcordern stets optisch gelagert ist. Bei unseren Tests mit Schwenks und dem freien Filmen im Telebereich punktete das neue Objektiv mit hervorragender Bildstabilisierung. Wie gut das System gegenüber der Konkurrenz ist, wird sich im direkten Vergleich zeigen. Dem ersten Eindruck nach ist es von sehr hoher Qualität.Wie wichtig ein gut arbeitender Imagestabilizer ist, wird auch bei längerem Filmen sichtbar. Da die Canon relativ kopflastig ausgelegt ist, hält die rechte, abgewinkelte Hand mit Kameraschlaufe bei den XL-Modellen trotz Schulterauflage recht viel Gewicht. Bei längeren Shots ist hier ein gutes Stabilisierungssystem Gold wert. Womit wir bei der Schulterauflage wären.



Erster Handlingtest mit der HDV-CAM Canon XLH1 : canonH1schraeg






Schulterauflage

Im Vergleich zu Vorgängermodellen ist die Schulterauflage der H1 breiter und länger geworden. Dies kommt der Gesamt-Physiognomie und damit dem Handling der Kamera sehr zu Gute. Trotzdem ruht wie gesagt relativ viel Gewicht auf der rechten Hand. Canon wird daher ein zusätzliches Haltesystem anbieten, mit dem die H1 über lange Zeit ermüdungsfrei getragen werden kann.






Zoom- und Schärfeführung

Die Zoom-Wippe der H1 ist optimal ausgelegt. Mit ihr sind weiche, ansatzlose Zooms und Aufzieher ein Genuss. Der Schärfeführung kommt beim Thema HD eine besondere Bedeutung zu. Je höher die Auflösung des Bildes, desto schwieriger wird es, über den Sucher die Schärfe exakt zu finden. Canon hat der H1 deshalb eine Reihe von Hilfsmitteln spendiert, um die Schärfe exakt führen zu können. Zum einen gibt es einen Knopf für das sogenannte Peaking, bei dem die Kantenschärfe im Sucher automatisch erhöht wird. Zum anderen gibt es eine Magnify-Funktion, bei der, ebenfalls per Knopfdruck, das Sucherbild um den Faktor 2 vergrössert wird, um am Detail scharf zu stellen. Über die Anordnung der Knöpfe lässt sich wie stets vortrefflich streiten. Ein ausführlicher Praxistest wird hier endgültig Klarheit schaffen. Jedenfalls hat Canon an das Problem HD-Schärfe gedacht und beweist damit produktionsgemäßes KnowHow.



Zusatzsoftware zum komfortablen Vergleichen von Kamerasettings
Zusatzsoftware zum komfortablen Vergleichen von Kamerasettings




Zusatzsoftware

Canon konnte ebenfalls die Betaversion einer Steuersoftware für die XL H1 zeigen, mit der sich über den PC (Mac folgt eventuell) die Kamerasettings sehr komfortabel auslesen, einstellen und abspeichern lassen. Es lassen sich Kameraprofile auf Speicherkarte oder auf der Festplatte des Computers abspeichern. Die angeschlossene Kamera erlaubt dann den direkten Vergleich unterschiedlicher Profile im Überblick, wie bei unserem Screenshot zu sehen. Einziger Wehrmutstropfen: Die Software ist kostenpflichtig. Für den Profi eine durchauss lohnende Anschaffung. Canon bestätigte auf Anfrage, dass sich manuell an der Kamera alle Einstellungen vornehmen lassen, die über die Software ausgelesen werden können. Hier geht also, wenn, dann Komfort und Zeit verloren, nicht aber, was wichtiger ist, Funktionalität.






Fazit

Alles in allem hat die Canon XL H1 einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Bei einem uv.P. Preis von 9.000 Euro wäre alles andere als ein sehr guter Eindruck jedoch auch kaum verzeihlich. Dies war ein erster kurzer Eindruck - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das slashCAM Team hofft, dass Ihr mit diesem ersten Hands-On etwas anfangen könnt, bis uns das Serienmodell zum ausführlichen Testen zur Verfügung steht.



Einen herzlichen Gruss aus London wünscht


rob


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