Um seine Videos für mobile User (immerhin rund 30% aller Zuschauer) zu optimieren hat Netflix erst kürzlich wieder seinen gesamtes Archiv neu komprimiert mit dem Ergebnis, daß die Datenrate von Videos für mobile Endgeräte bei gleichbleibender Bildqualität zum Beispiel von 750 kbps auf 270 kbps gesenkt werden konnte. So reicht ein 4 GB Datentarif jetzt für 26 Stunden mobilen Filmgenuß statt vorher nur 10 Stunden. Das ist positiv für die Nutzer, die beim Filmanschauen per Smartphone jetzt weniger Daten verbrauchen, aber natürlich auch für Netflix selbst. Auch reicht jetzt eine schlechtere Internetverbindung mit niedrigerer Datenrate fürs ruckelfreie Streaming aus.
Bei der Neu-Komprimierung wurden die Filme auf Basis der einzelnen Szenen mittels Netflix Video Encoding Optimization Framework analysiert und re-encodiert - eine Szene mit viel Action wird jetzt mit einer höheren Bitrate ausgeliefert als eine ruhige Gesprächsszene oder der Abspann. So kommt eine Folge der Netflix Serie "Stranger Things" auf rund 900 verschiedene Einstellungen, die jeweils mit unterschiedlichen Parametern testweise komprimiert werden.
Mittels Netflix eigener VMAF (Video Multimethod Assessment Fusion) Methode werden dann für jede einzelne Einstellung die idealen Parameter fürs Encoding mit VP9 ermittelt. Tests von Netflix zufolge ergibt sich schon alleine durch dieses dynamische Encoding gegenüber einem fixierten unabhängig vom Codec (VP9/AVC-High/HEVC) eine 28-38% Verringerung der Bitrate bei gleicher Bildqualität.

Durch Verwendung des VP9 wird dann noch eine weitere Verbesserung erzielt: optimiertes VP9 erreicht mit 400 kbps die gleiche Bildqualität wie optimiertes AVCHi mit 600 kbps, VP9-Mobile mit 580 kbps, AVCHi-Mobile mit 720 kund AVCMain mit 1260 kbps. Je nach Verbindung und Fähigkeiten des Endgeräts liefert Netflix jetzt optimierte Versionen seiner Filme per AVCHi-Mobile oder VP9 aus - jeweils mit einer deutlich niedrigeren Bitrate als vorher.
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In Zukunft will Netflix die Komprimierung seiner Inhalte mithilfe des freien AV1 Codecs der Alliance for Open Media (bei der Netflix ein Mitglied ist) noch weiter optimieren - noch vor Ende diesen Jahres soll damit begonnen werden - User von Googles Chrome Browser werden wohl als erste diese AV1 Videos anschauen können.
Netflix liefert Filme momentan maximal mit einer Auflösung von 4K aus, hat aber noch Reserven für weitere zukünftige Steigerungen der Auflösung, da Eigenproduktionen wie z.B. die Marvel-Serie Jessica Jones in 6K gedreht werden.
