Kurzer Shutter und viel FPS
Als beinahe wichtigster Tipp erscheint uns für diesen Fall jedoch das Filmen mit einem extrem kurzen Shutter. Denn bei einem Shutter von 1/100s (wenn möglich sogar noch deutlich kürzer) wird die Bewegungsunschärfe aus den einzelnen Frames verbannt, was es dem Tracker in der Postproduktion deutlich vereinfacht, einzelne Punkte zu Stabilisierung im Bild zu verfolgen. Beim Außendreh lässt sich hierdurch sogar manchmal ein zusätzlicher ND-Filter bei relativ offener Blende einsparen.
Nachteilig am kurzen Shutter ist natürlich die dabei entstehende Ästhetik, die sich diametral zum Film-Look verhält. Allerdings lässt sich (z.B im Resolve Studio) auf geeignetes Material rückwirkend wieder Bewegungsunschärfe als Optical Flow Effekt auf das Bild rechnen, was in der Praxis meist erstaunlich realistisch wirkt.
Auch mehr Bilder pro Sekunde helfen dem Tracker sauber zu skalieren. So sind nicht nur 50 oder 60 fps, sondern sogar ein größeres Vielfaches der finalen FPS erstrebenswert, wenn man einen Shot in der Postproduktion stabilisieren will. Dies lässt sich ebenfalls mit kurzen Belichtungszeiten und nachträglichem Motion Blur realisieren.
Sonstiges
Wenn es um eine Aufnahme geht, bei der die Kamera virtuell festgehalten werden soll, liefern nach unserer Erfahrung fast alle Tracker ein gutes Ergebnis. Bei der Korrektur einer bewegten Kamera bevorzugen wir subjektiv den Warp Stabilizer von Adobe vor dem Resolve-Stabilizer. Letzterer ist zwar seit der GPU-Unterstützung rasend schnell, jedoch liefert der Warp-Stabilizer in der Regel ohne große Parametersuche brauchbare Ergebnisse. Hierfür muss man allerdings meist auch eine lange, vorangehende CPU-Analysephase des Clips hinnehmen.
