Praxis - als Vorschaumonitor
Unter Premiere wird der neue Monitor problemlos als Wiedergabe-Gerät erkannt und kann nach dem Setzen des entsprechenden Häkchens in den Voreinstellungen genutzt werden. Ebenso funktioniert es unter Resolve. Da man ja in den seltensten Fällen 32:9 Cinemascope Projekte bearbeitet, setzen beide Programme in der Vorschau Links und Rechts schwarze Balken ins Bild, wenn das Projekt eine schmalere Aspect Ratio aufweist.
Die Farbwiedergabe ist dabei für ein entspiegeltes Mini-Display auffallend gut. Asus selbst garantiert, dass das Display Calman-geprüft werkseitig auf Delta E < 2 kalibriert aus dem Karton kommt. Die sRGB- und Rec. 709- Abdeckung beträgt dabei 100 Prozent. Das Display kann zudem auf DCI-P3 geschaltet werden, wofür Asus jedoch keine prozentuale Farbraumabdeckung angibt. Wer selber Hand anlegen will, kann unter anderem Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Farbwinkel, Farbtemperatur, Gamma, Black Level sowie Color Gain und Offset manuell einstellen.
Praxis - als Steuerpult / Touchbar
Asus selbst hat jedoch mit dem ProART Monitor noch andere Aufgaben im Auge. So soll das Display auch (oder sogar vor allem?) als hilfreiche Touch Bar bei kreativen Applikationen zu Diensten sein.
Über ein installierbares Control Center (ProArt Creator Hub) können hier für viele Applikationen zusätzliche Bedienoberflächen konfiguriert werden.
Für die Adobe Creative Cloud Apps gibt es hierzu bereits vorkonfigurierte Oberflächen, die automatisch auf dem Display erscheinen, sobald man die App auf dem Rechner öffnet.
Für Resolve gibt es dagegen (noch?) keine Templates.
Konfigurierbar ist in den verfügbaren Apps einmal die Display-Oberfläche und außerdem noch ein integriertes Rad links hinter dem Display:
Dieses lässt sich ebenfalls mit Funktionen der Adobe Apps belegen:
Wie auch schon bei anderen Geräten gilt auch hier unsere grundsätzliche Kritik an solchen Bedienhilfen: In der Regel ersetzen sie maximal 20-30 Tastatur-Shortcuts, die man sich bei häufigem Gebrauch sowieso schnell gemerkt hat. Mit etwas anfänglichem Lernaufwand ist man so in der Regel über die Tastatur letztlich immer schneller (und auch unabhängiger von einem speziellen Rechner).
Was jedoch auch nicht unterschätzt werden darf, ist die professionelle Anmutung eines solchen Geräts. Stylisch in die eigene Studio-Umgebung integriert, lässt sich hiermit meistens bei Kunden Professionalität demonstrieren. Schließlich lässt futuristisch wirkende Zusatzhardware ein Videostudio oft auch gleich optisch moderner wirken.
Ein Phänomen, welches sicher auch die Verkaufszahlen von ähnlichen Konzepten wie das Loupedeck mitbedingt.
Wie bei jeder Touchbar fehlt uns auch hier konkret ein haptisches Feedback auf dem Display. Denn im Gegensatz zu einer Taste auf der Tastatur fühlt man nicht, ob man den richtigen Touchpunkt getroffen bzw. ausgelöst hat. Letztlich muss darum auch öfter der Blick zum Touchdisplay schweifen, während er bei der Tastatur oft am Bildschirm verbleiben kann. Gerüchteweise war dies auch ein nicht unwesentlicher Grund, weshalb Apple letztlich seine "Touchbar" wieder eingestampft hat.