IPB vs. All-Intra - Die Theorie
Offensichtlich kann heutzutage heute auch eine Kamera mit 70-90Mbit/s und einem All-Intra-Codec eine vergleichbare Qualität erreichen. U.a. weil die eingesetzten Algorithmen nicht mehr auf DCT basieren, sondern mit Integertransformation, Intra Prediction und CABAC tatsächlich potententere Verfahren zur Einzelbild-Kompression vorliegen und auch (quasi kostenlos) mit den h.264/AVC-Profilen/Encodern sowieso in der DSP-Hardware der Kameras integriert sind.
Doch das führt uns zu unserem Punkt: Den Großteil seiner Effizienz liefert ein aktueller Codec nach wie vor durch die Bewegungs-Schätzung und die Zwischenbild-Redundanz.
Banal formuliert: Zieht man Zahlen aus der Vergangenheit heran, so komprimierte HDV durch die Inter-Frame Bewegungsschätzung ungefähr vier mal besser als DV. Selbst wenn man sehr optimistisch annimmt, dass dieses Verhältnis bei h.264/AVC heute nur noch 3:1 betragen würde, dann könnte eine 100 Mbit/s I-frame-Kompression maximal so "gut" sein, wie eine 33 Mbit/s IPB-Kompression.
Bei Canons All-Intra Implementierung trifft dieses Verhältnis ziemlich genau: So stehen dort ca. 91 Mbit/s All-I den 31 Mbits für IPB gegenüber. Nach unseren hier dargelegten Überlegungen und früheren Erfahrungen scheint dies auch ungefähr in der gleichen Bildqualität zu resultieren.
Doch bei Panasonics All-Intra-Datenraten der GH-3 stimmt das Verhältnis nicht: Denn dort gibt es neben einer All-Intra Datenrate von 72 Mbit/s auch eine IPB-Datenrate von 50 Mbit/s. Bei detailreichen Bildern dürfte der IPB-Codec folglich noch deutlich mehr Reserven bieten, als die All-Intra-Aufnahme. Sollte die Praxis unsere Überlegungen nicht ad absurdum führen, würden wir daher das bessere Schnittgefühl auf jeden Fall der besseren Bildqualität im 50 Mbit/s IPB-Modus opfern.