Gleich vorneweg: Da es sich bei dem verbauten Sensor nur um ein "teilweise stacked" Modell handelt, ist kein allzu große Ähnlichkeit zur Z8/Z9 zu erwarten. Bei den übrigen Funktionen kann die Kamera dagegen ihre großen Geschwister sogar teilweise übertrumpfen. So gibt es bei der internen Aufzeichnung sogar zwei verschiedene RAW-Formate (N-Raw und ProRes RAW), sowie 10Bit 4:2:2 Log-Formate in H.265 und ProRES, was in der Postproduktion zahlreiche Optionen öffnet.

Mit bewegtem Sensor und gutem Autofokus sowie vollem Sensor Readout bis 60p bietet die Z6 auf dem Papier somit zeitgemäße Optionen zum Filmen. Wenn denn die inneren Werte auch stimmen...
Rolling Shutter der Nikon Z6 III
Bei den Rolling Shutter Werten gibt es zuerst einmal Gutes zu berichten:: Statt bisher 14,7 Millisekunden bei der Z6 I +II benötigt der Sensor der dritten Version nun nur noch 9,7 Millisekunden für eine 16:9 Vollauslesung in 16:9 bei 6K Breite.
4K-Debayering der Nikon Z6 III
Das 4K-Debayering fällt dank nativer 6K Auflösung ebenfalls extrem fehlerfrei aus - besonders wenn man die Kamera ohne digitalen Bildstabilisator mit 24 bis 60 Bildern pro Sekunde betreibt:

Dynamik der der Nikon Z6 III
Um die Dynamik vergleichbar zu testen, filmen wir unsere Testkasten-Szene immer mit festem Weißabgleich 3200K und suchen als "Startszene" eine Belichtung, bei der die Haut unseres Puppenkopfes gerade nicht mehr clippt. Diese Belichtungseinstellung definieren wir als ETTR-0. Anschließend filmen wir mehrere Clips, bei denen wir jeweils um eine Blendenstufe abblenden (ETTR -1, -2, -3 usw.)
Diese kontrolliert unterbelichteten Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz. Je besser die Darstellung des Auges in den tiefen ETTR-Einstellungen, desto besser ist die Dynamik der getesteten Kamera. Da Standbildaufnahmen gerade beim Rauschen stark trügen können, setzen wir auf eine vergleichende Darstellung mit bewegtem Rauschen.
Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein vielfaches vergrößert, damit die anschließende Youtube Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließen kann. Den unverfälschtesten Eindruck der Qualität bekommt man übrigens beim Betrachten des Videos als 4K Stream - selbst auf Displays mit geringerer Auflösung.
Für unseren Vergleich haben wir in diesem Fall die Nikon Z6 III mit der Z8 aus dem gleichen Hause gegenübergestellt. Außerdem haben wir noch eine Panasonic GH7 sowie eine Panasonic S5II ins Rennen geschickt. Vorhang auf:
Folgende Erkenntnisse lassen sich aus den Videos gewinnen:
- Die Dynamik fällt gegenüber einer Z8 doch deutlich ab und liegt mindestens eine Blendenstufe darunter.
- Auch der günstigste direkte Konkurrent von Panasonic (die S5 II), liegt in der Dynamik mindestens eine Blendenstufe über der neuen Z6 III.
- Interessant ist zudem, wie gut sich sogar Panasonics aktuelles MFT-Flagschiff GH7 in diesem Testumfeld schlagen kann. Selbst diese Kamera landet in unserer Dynamikeinschätzung noch über der Nikon Z6 III.
Fazit
Der teilweise gestackte Sensor hebt einerseits die Rolling Shutter Zeiten der dritten Z6 auf ein zeitgemäßes Cine-Niveau unter 10 Millisekunden, kostet auf der anderen Seite jedoch spürbar Dynamik. Aus diesem Grund empfiehlt sich die neue Z6 in erster Linie für Anwender, welche die hybride Kamera vor allem wegen ihrer Fotofunktionen nutzen wollen. Die Filmqualität ist dabei keinesfalls schlecht, jedoch bekommt man bei anderen Herstellern mit ähnlicher Film-Funktionsausstattung noch mehr Dynamik geboten. Im Falle der Panasonic S5 II zudem deutlich günstiger.