Handling Video

Die größte Neuigkeit im Videohandling hat Nikon seltsamer Weise ziemlich lange so gut wie gar nicht dokumentiert oder an eine größere PR-Glocke gehängt – ganz im Gegensatz zum großen Konkurrenten Canon: Erstmalig lassen sich sich bei einer Nikon Video-DSLR Blende, Verschlußzeit und ISO manuell und getrennt voneinander für den Videobetrieb einstellen. Um die manuellen Videofunktionen der Nikon D3s zu aktivieren sollte wie folgt vorgegangen werden:



Zunächst im Menue Live View den Modus „Tripod“ (Stativ) auswählen, sofern nicht bereits eingestellt. Dann das manuelle Aufnahmeprogramm „m“ wählen. Jetzt kann via Lv-Button die Live-View aktiviert werden und schließlich müssen (Achtung wichtig für den manuellen Betrieb!) per Druck auf den Ok Button alle Automatikfunktionen für die Videoaufnahme nochmals deaktiviert werden. Gerade der letzte Schritt leuchtet uns nicht so richtig ein, weil man ja bereits über die Programmwahl „m“ eine manuelle Bedienung ausgewählt hatte. Wie dem auch sei: Tatsächlich stehen nun erstmalig bei einer Nikon DSLR manuelle Einstellungen von Blende, Verschlußzeit und ISO zur Verfügung und dies auch im laufenden Aufnahmebetrieb. Schön, dass Nikon hier endlich reagiert hat. Es bleibt für videointeressierte Nikon-User zu hoffen, dass eine entsprechende manuelle Videofunktion bald auch als Standard-Feature bei den Consumer und Prosumer Modellen Einzug findet.



Nikon D3s
Nikon D3s


An den Spezifikationen der Videofiles hat sich hingegen im Vergleich zu anderen videofähigen DSLRs von Nikon nichts geändert. Nach wie vor wird in 720P 24 B/s MJPEG mit einer Datenrate von 21 Mbit/s mit 4:2:2 Chromasampling aufgenommen. Schade, dass Nikon bislang nicht den zur Verfügung stehenden Spielraum für bestmögliche Videoqualität voll ausreizt. Beispielsweise liesse sich eine höhere Bitrate ohne größere Probleme realisieren und würde der Kompressionsqualität deutlich zu Gute kommen. Auch liesse sich ein effizienterer Videocodec denken, der bsp. auf MPEG4-Basis. Vorteile des hier eingesetzten MJPEG-Codecs gegenüber anderen derzeit gebrauchten MPEG4 Varianten sind sein 4:2:2 Farbsampling sowie die relativ schnittfreundliche Intraframe-Codierung.



Auch an den maximalen Aufnahmezeiten und Video-Filegrößen hat Nikon im Vergleich zu seinen bisherigen videofähigen DSLR-Modellen nichts wesentliches geändert. Mit max. 5 Min in 720p Qualität und einer Filegröße von max. 2 GB bleibt Nikon hinter der Konkurrenz von Canon (4GB) zurück. Zwar lässt sich über die Notwendigkeit von Takes im szenischen Kontext, die länger als 5 Minuten sind, streiten, aber wenn mehr möglich ist, dann hätte man halt auch gerne mehr.



Im Bereich Audio operiert die Nikon D3s mit 16Bit Stereo bei 44.1 kHz Abtastung. Die Empfindlichkeit des Mikrophons lässt sich anpassen, ohne den Liveview zu verlassen: Hierzu wird die rechte Multiselector-Wippe gedrückt gehalten und gleichzeitig auf die Mikrophone-Taste gedrückt. Das Mikro-Symbol erscheint nun gelb im Sucher. Über den Multiselector (up &down) kann nun die Empfindlichkeit nach oben oder unten gesetzt werden. Eine Autoanpassung ist ebenfalls einstellbar. Schönes Feature. Für den externen Sound steht eine Miniklinke (Stereo) zur Verfügung. Internes und externes Mikro lassen sich zudem einzeln an- und ausschalten.



In Sachen Fokussierung empfehlen wir, wie stets, manuelles Fokussieren, da bei allen derzeit auf dem Markt befindlichen Video-DSLRs der Autofokus nicht für Videoaufnahmen ausgelegt ist. Wer vor einem Shot per Autofokus die Schärfe gezielt auf einen Punkt setzen möchte, kann bequem über den Multiselektor seinen Fokus-Punkt platzieren und scharf stellen lassen. Für einen während der Aufnahme geführten Fokus empfehlen wir den Einsatz einer Schärfezieheinrichtung. Mittlerweile bietet der Zubehörmarkt hier reichlich Auswahl.



Unsere Nikon D3s wurde mit dem AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED geliefert, welches im gesamten Test einen sehr guten Eindruck hinterliess.



 AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED
AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED




Auch bei komplett geöffneter Blende 2.8 hält die Optik erstaunlich hohe Abbildungsreserven bereit (s. Testlabor und Reallive-Kapitel).



Für die externe Kontrolle des Videobildes haben wir den HDMI-Out genutzt und hatten hier keine Probleme, ein Videobild auf den Monitor zu bringen.



Gut geschützte Schnittstellen u.a. HDMI-out
Gut geschützte Schnittstellen u.a. HDMI-out


Die Akku-Leistung der Nikon D3s ist über jeden Zweifel erhaben – selbst im intensiven Foto/Film-Betrieb überzeugte der Akku mit sehr guten Leistungswerten.




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