Verzögerungen und andere Kleinigkeiten

Grundsätzlich funktionierte die MAVO bereits ohne Abstürze oder kaputte Clips. Dennoch gab es ein paar Kleinigkeiten, die man als Anwender vor dem Einsatz unbedingt erlebt haben sollte. So dauert das Umschalten von einigen Funktionen manchmal bis zu einer Sekunde. Die größten Denkpausen legt die Kamera ein, wenn man die Codec-Klasse wechselt. Dies kann sogar ein paar Sekunden regungsloses Verharren bedeuten. Auch das Umschalten der Objektiv-Blende geschieht nur mit einem Lag. So dauerte ein Blendenwechsel mit einem Sigma 18-35 EF teilweise fast eine Sekunde. Und nicht zuletzt war auch die Monitorvorschau verzögert (ca. eine halbe Sekunde), was uns von allen Lags auch am meisten störte, weil dies das manuelle Fokussieren deutlich erschwerte.



Dazu erlebten wir gelegentlich das Abkoppeln und Neustarten des Monitorbildes. Ob dies am Monitor selbst lag können wir nicht sagen, ist aber zu vermuten. Dies passierte uns sogar einmal während einer Aufnahme, die jedoch fehlerfrei auf der SSD landete.



Und nicht zuletzt sind die Lüftergeräusche deutlich zu vernehmen, was bei einer Cinekamera jedoch fast schon "zum guten Ton" gehört. Große Sensoren müssen zuverlässig gekühlt werden, eine leise Kühlung ist bei S35-Kameras daher leider immer noch die sehr seltene Ausnahme.






Bildqualität

Bei einer 6K-Kamera gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten zu einer 4K-Ausgabe zu gelangen. Entweder die Kamera skaliert das Bild intern schon vor der Aufzeichnung auf 4K oder man zeichnet in 6K auf und skaliert anschließend in der Post(-produktion). Die MAVO ermöglicht beide Varianten und kann den vollen 6K-Sensor auslesen, intern nach 4K skalieren und in ProRES speichern. Oder 6K direkt in ProRES oder CinemaDNG speichern. Eine von 6K skalierte 4K-RAW-Aufnahme in CinemaDNG gibt es prinzipbedingt nicht. Die Qualitätsunterschiede sind dabei kleiner, als es zunächst scheint:



Hier einmal unser 4K-ISO-Testchart in intern skaliertem 4K-ProRES:



Kinefinity MAVO 6K Cine-Kamera - was lange währt... : ProRES ISO340 native4K


Und hier dagegen das ISO-Chart in 6K und dann in der Post bilkisch auf 4K-herunterskaliert:



Kinefinity MAVO 6K Cine-Kamera - was lange währt... : ProRES340 6K 4Kskaliert


Auf den ersten Blick ist das bikubisch skalierte Material aus der Post klarer und somit "besser". Doch hier noch einmal obendrauf das skalierte 4K-Bild aus der MAVO, diesmal noch digital nachgeschärft:



Kinefinity MAVO 6K Cine-Kamera - was lange währt... : 4K nachgeschaerft


Man ahnt in diesem Vergleich, dass der der gewonnen Schärfeeindruck der 6K-4K Skalierung in der Post zu einem großen Teil auf die Nachschärfung des Skalierungsalgorithmus zurückzuführen ist. Für ein 4K-Mastering ist also eine 6K-Akquise vor allem interessant, wenn man das Downskaling selber in der Post qualitativ beeinflussen möchte.



Low Light 12 Lux



Bei wenig Licht zeigt sich vor allem im RAW-Modus ein interessantes Verhalten der MAVO: So ist das Rauschpattern ungewöhnlich pur, d.h. man bekommt wirklich einzelne, ungefilterte Sensel zu Gesicht, die allerdings auch nicht sonderlich organisch aussehen:



Die Mavo bei 12LUX, 1/24s, F1.8 und Base-ISO 800
Die Mavo bei 12LUX, 1/24s, F1.8 und Base-ISO 800


In höheren ISO-Bereichen erhöht sich das Rauschen schnell und man bekommt auch Fixed Pattern Noise zu Gesicht. Hier sind wir auf die kommende MAVO LF sehr gespannt, die mit einem DUAL-Base ISO Design und größeren Senseln im Lowlight noch deutlich besser agieren sollte.





1200 Lux und Rolling Shutter



Bei viel Licht (1200 LUX) sieht die MEVO mit ihrer Base ISO800 ziemlich clean aus. Wir haben diese Aufnahme (und auch die 12 LUX-Aufnahmen) in CDNG 3:1 mit der KineLOG-RAW Einstellung gemacht:



Die MAVO bei 1200LUX, 1/50s, F5.6 und Base-ISO 800
Die MAVO bei 1200LUX, 1/50s, F5.6 und Base-ISO 800


Laut Kinefinity soll KineLOG der Cineon Log-Kurve nachempfunden sein und mit entsprechenden LUTs gut zu graden sein. Diese subjektive Sicht der Farbgestaltung liegt jedoch außerhalb dieses Kamera-Tests...



Ach ja: Den Rolling Shutter verorten wir im Bereich von 18-21ms, als deutlich besser als die letzten Kinemax 6K. Das RS-Verhalten liegt jedoch noch unter den aktuell besten Cinema-Kameras, die mittlerweile zwischen 12 und 15ms bei vergleichbaren CMOS-Designs schaffen können.




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