Mit dem DJI Ronin 4D ist das nächste Stück Zukunfts-/(Alientechnologie?) in der slashCAM Redaktion aufgeschlagen und bringt einiges an Sprengkraft für das Pro-Kamera Segment mit: Neben interner (!) 6K ProRes Raw 60p Aufnahme (Vollformatsensor) und einer beeindruckenden Stabilisierungsleistung zeigt vor allem das neue LiDAR System inkl. LiDAR-Fokus-Waveform und Remote Bedienung/Monitoring wohin die Reise der Filmzukunft geht. Wir sind ziemlich verblüfft - definitiv auch ein Weckruf für die Mitbewerber!
Vorab hier unser Tageslichtdreh mit Caro und dem DJI Ronin 4D, bei dem zusätzlich das DJI Zenmuse X7 DL 35 mm/2,8 LS ASPH Objektiv, der DJI High-Bright Remote Monitor inkl. Cage und Ronin 4D-Griffaufnahmen, das DJI Pro SSD 1TB USB-C Speichermodul sowie unser Sachtler Flowtech 75 Stativ mit FSB 8 Kopf zum Einsatz kamen.
Schnitt und Farbkorrektur erfolgten auf dem neuen MacBook Pro 16“ M1 Max mit Final Cut Pro 10.6 – eine Kombination die sich für das ProRes RAW Material des Ronin 4D als perfekter Match herausstellte (mehr hierzu im eigenen Kapitel weiter unten).
Ausstattung und Setup
Mit dem DJI Ronin 4D System hat DJI auf bemerkenswerte Weise ganz unterschiedliche, hausinterne Kompetenzen zu einem Produkt vereint. Was auf den ersten Blick wie ein Stück Robotik-Alientechnologie aussieht, erweist sich tatsächlich als ziemlich durchdachtes Gesamtkamerasystem mit einem Schwerpunkt auf bewegter Kamera. Aber der Reihe nach:
Der DJI Ronin 4D führt sieben zentrale Komponenten zu einem System zusammen; 1. 3-Achsen-Gimbal, 2. Steadicam, 3. Pro-Kamerasystem 4. Wireless Remote Monitoring 5. Remote Kamerabedienung 6. Objekttracking und 7. Wireless Fokuspulling.
DHI Ronin 4D + Remote Monitor = 8 Antennen
Da wir bei unseren Ronin 4D Test-Setup auch den DJI High-Bright Remote Monitor inkl. Cage mit am Start hatten, hiess es bei uns als erstes Antennen eindrehen: Insgesamt 8 Stück (vier am Ronin 4D und ebenfalls 4 am Remote Monitor).
Als sehr clever empfanden wir im Zusammenspiel zwischen Kamera und High-Bright Monitor das modulare Griffsystem: Die mit elektrischen Kontakten versehene Kameragriffe lassen sich sowohl am Ronin 4D als auch am Monitor nutzen. An der Kamera ergeben sie eine ergonomisch gut geformte, beidseitige Handaufnahme und am HighBright Monitor verwandeln sich Griffe und Monitor zu einer drahtlosen Funkschärfe. Hierbei arbeitet der Remote-Monitor mit angenehm niedrigen Latenzen. Gut gefallen hat uns in diesem Zusammenhang das in den rechten Handgriff integrierte und mit einer magnetischen Dämpfung versehene Fokusrad, das sich sowohl an der Kamera als auch am Monitor bewährt hat.
Nachbessern darf DJI noch an der Stabilität des drahtlosen Videosignals. Wir hatten zwar keine Abbrüche aber gelegentlich sank die Auflösung am Monitor rapide und für ein kontrolliertes Fokuspulling reichte die Auflösung dann nicht mehr.
Doch dafür hat DJI für den Remote Fokus mit dem lasergestützten LiDAR System ein weiteres Ass im Ärmel, das auch bei schlechtem Videosignal teilweise noch gute, manuelle Fokussierungen erlaubt (auch hierzu im eigenen Kapitel mehr).
Herzstück des DJI Ronin 4D System stellt der Vollformat X9 Sensor dar (hier unser Test), den wir als 6K Model (8K ebenfalls verfügbar) mit einer maximalen Auflösung von 6008×3168 Pixeln zur Verfügung hatten. An (internen) Aufnahmeformaten stehen neben H.264 auch 6K ProRes Raw (HQ) max 60p sowie ProRes HQ zur Verfügung. Wer maximale Zeitlupe benötigt, kann in 4K bis zu 120 fps mit dem DJI Ronin 4D aufnehmen.
DJI Ronin 4D mit Z-Achsen-Arm aus Carbon
Was den Ronin 4D gegenüber Einhandgimbaln wie dem Ronin RS 2 bei der Stabilisierung auszeichnet, ist sein Steadicam-ähnlicher Z-Achsen Arm. Dieser muss vor dem Betrieb via Federklemme entriegelt und dann per Klick auf den “4D“ Button unterhalb des Power Buttons aktiviert werden. Wichtig für den bestmöglichen Stabilisierungsbetrieb dieses „Steadicam-Arms“ ist seine Tarierung mit montierter Optik. Hierzu befindet sich eine zentrale Justage-Schraube oberhalb des Ansatzes des Z-Arms am Kameragehäuse. Der Steadicam-Arm ist optimal tariert, wenn er sch waagerecht zum Boden befindet.
Bemerkenswert fanden wir auch das SSD-basierte Speichersystem des DJI Ronin 4D. Unser Testgerät nutze zwar proprietäre DJI SSDs – doch diese SSD-Riegel verfügen über ein normales USB-C Interface, mit dem sie sowohl an der Kamra angeschlossen werden als auch unkompliziert am Rechner gemountet werden können. Ein extra Cardreader entfällt hierbei also. Super.
Auffällig am ansonsten gut funktionierenden DJI DL 35mm F2.8 LS Objektiv war die überraschend weite Naheinstellgrenze (über die DJI keine weiteren Angaben macht). Man spürt hier die Herkunft aus dem Drohenbereich (was bei einem Close-Up von Caro allerdings zu einer leichten Unschärfe führte).
Darüber hinaus erwähnenswert – weil klarer Mehrwert gegenüber Handgimbal-DSLM-Setups – empfanden wir die motorgetriebenen ND-Filter des Ronin 4D Kamerasystems, der sich von ND 0,3 bis 2.7 über 9 Blendenstufen erstreckt.
An Akkus hatten wir die DJI-eigenen TB50 Akkus dabei, die 4.280 mAh Kapazität mitbringen. Bei unserem 2-stünigen Dreh mit Caro im On/Off Betrieb benötigten wir ca. 1 ¼ Akkuladungen – ein recht guter Wert, wenn man die Gesamtenergieleistung des Systems betrachtet.
Geh doch mit gutem Beispiel voran, miete dir eine 4D und reichlich Objektive, dann mach Praxistests, über die du gerne hier berichten darfst.
Das ist sowieso die übliche...weiterlesen
sweetspot 20:44 am 9.3.2023
Thanks,
war mir schon klar, das so gut wie jede Cine Optik mit passendem Bildkreis adaptierbar anzuschließbar ist.
Mir ging es nur darum wie das in der Praxis aussieht (...weiterlesen
sweetspot 20:20 am 9.3.2023
Es ist schon interessant, dass es manchem so schwer fällt, ein Beispiel, das zur Veranschaulichung dienen soll, auf einen ganzen Produktionsprozess zu übertragen.
Wieso sprichst...weiterlesen
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