Test Atomos Ninja

Atomos Ninja

Wir hatten kurz Gelegenheit, den neuen HDMI-Festplatterecorder Ninja von Atomos auszuprobieren. Dabei haben wir das Handling angetestet und uns das mit ProRes HQ enkodierte Material etwas genauer angeschaut.

// 19:57 Mi, 27. Apr 2011von

Wir hatten kurz Gelegenheit, den neuen HDMI-Festplatterecorder Ninja von Atomos auszuprobieren. Dabei haben wir das Handling angetestet und uns das mit ProRes HQ enkodierte Material etwas genauer angeschaut.



 Der Atomos Ninja HDMI Recorder
Der Atomos Ninja HDMI Recorder


Das Konzept des Atomos Ninja weiss auf den ersten Blick zu gefallen: Kompakte Bauform und Touchscreenbedienung gepaart mit HDMI-Eingang und vom Nutzer selbst gewähltem und damit möglichst preiswertem Speicher. Echtzeitencoding in Apples ProRes Codec bis hin zu10 Bit ProRes 4:2:2 (HQ), inkl. 2 Kanal 16Bit 48 kHz Audioaufzeichnung (via HDMI) und ebenfalls 2 Kanal 16Bit Audio Line-In sowie LANC IN/Out-Anschlüsse (LANC Control und Loopthrough für Kameras die das LANC Protokoll unterstützen). Verbaut werden können 2.5“ Festplatten, wobei hier frei zwischen HDDs und SSDs gewählt werden kann.



Atomos selbst empfiehlt für rauhere bzw. vibrationsintensivere Umgebungen SSDs und für Studio und Event-Aufnahmen HDDs. Auf den Webseiten des Herstellers findet sich zudem folgende Übersicht über empfohlene/nicht empfohlene SSDs und HDDs:



Atomos Ninja : atomosSSDs 600


Der Ninja HMDI-Recorder wird in einem robusten, innen mit Schaumstoff gepolsterten Hartschalenkoffer ausgeliefert.



Atomos Ninja : Ninja Koffer 600


Zum Lieferumfang gehören neben der Touchscreen-Recorder-Einheit (Ninja Master Unit):





- 2 x V-Mount Li-Ionen Batterien (Sony NP- F570)


- 2 x 2,5“ Festplatten-Gehäuse (Master Caddy)


-Batterieladegerät für die V-Mount Akkus


- 1 Master Caddy Docking Station für PC/Mac (mit Firewire 800, USB 2.0/3.0)


- 1 USB-Kabel für die Stromversorgung der Docking Station


- 1 USB Kabel (Datentransfer Docking Station)


- 1 Firewire 800 Kabel (Datentransfer Docking Station)


- Hartschalenkoffer



Das Set im stabilen Koffer hinterlässt einen guten Eindruck beim ersten In-die-Hand-nehmen. Die Ninja-Recorder-Einheit fühlt sich robust und gut verarbeitet an, und auch die einzelnen Komponenten hinterlassen einen wertigen Eindruck.



In unserem Testsystem waren bereits zwei Hitachi 500GB 2.5“ Festplatten mit FAT32 Formatierung verbaut. Damit stehen uns pro Disk ca. 5:45 h an ProRes HQ Aufnahmedauer zur Verfügung. Das Aufladen der Batterien sowie das Einschieben des Caddys in die Master Unit geht völlig unkompliziert über die Bühne. Allerdings empfanden wir den Entriegelungsmechanismus der Festplatten-Schlitten für die Entnahme der Festplatten nach der Aufzeichnung als ziemlich hakelig, weil hier kein definierter Druckpunkt zur Verfügung steht – daran darf gerne noch etwas gefeilt werden. Die allgemeine Funktionsweise ist hiervon jedoch nicht betroffen.



 Anschlüsse beim Atomos Ninja Recorder
Anschlüsse beim Atomos Ninja Recorder


Mit längerem Druck auf den On/Off Button wird der Recorder hochgefahren. Das gleiche gilt für das Ausschalten, wobei das Atomos Betriebssystem auch via Touchscreen heruntergefahren werden kann.



Die Touchscreenbedienung des Atomos Ninja hat uns insgesamt sehr gut gefallen, sowohl was die Strukturierung der Menüs anbelangt als auch die Reaktionszeiten des Screens selbst. Der zentrale Bedienscreen weist vier große Touchbuttons (Rec, Play, Mon(itor) und Menu) auf, deren Funktion selbsterklärend sein sollte.



Wurde der Rec-Button berührt, startet die Aufzeichnung im zuvor eingestellten Format und im Menü wechselt kontextbezogen der Rec-Button zu einem Stop-Button. Über das Menü lassen sich eine ganze Reihe an Einstellungen vornehmen wie: Lautstärke des Kopfhörermonitorings, Scene, Take & Shot Nummerierung, Datums- und Zeiteinstellungen, drop oder non-dropframe Timecode, Helligkeit des Displays, Festplattenformatierung etc.



Der Kamera-Timecode wird während der Aufnahme via HDMI nicht übertragen. Der Atomos Recorder vergibt einen eigenen Timecode.



Wir waren in erster Linie an der Performance von ProRes HQ Aufnahmen interessiert und haben den Atomos Ninja Recorder entsprechend eingestellt und an eine Panasonic GH2 via HDMI gehängt, wohl wissend, dass bei einem 8 Bit 4:2:0 Signal die HQ-Variante von ProRes Overkill bedeutet …



Über die Monitor-Funktion steht während der Aufnahme die native Auflösung des 16:9 Ninja-Displays zur Verfügung, welches 480x270 Pixel besitzt und damit deutlich unter der Auflösung von HD-Camcorder LCDs liegt: Dies bedeutet, dass der Atomos Ninja für Bild-Monitoring-Zwecke nur bedingt zu gebrauchen ist. Wer also gleichzeitig eine externe Monitor- und Aufzeichnungsfunktion benötigt, sollte sich alle verfügbaren Video-Outs seiner Kamera genau anschauen, ob dort andere Monitoring-Signale anliegen (und ob diese, je nach Kameramodell, auch zur Verfügung stehen, wenn via HDMI aufgezeichnet wird.



Der Atomos Ninja unterstützt derzeit folgende Formate in HD: 1080i60, 1080i59.94, 1080i50, 1080p24, 1080p23.98, 720p60, 720p59.94, 720p50 sowie in SD: 480i und 576i. Nach einem bereits in Aussicht gestelltem Firmware-Update sollen auch 1080p30 und 1080p25 hinzu kommen.



Das angekündigte Update soll ebenfalls die Videoauflösung beim Abspielen der Aufnahmen auf dem Atomos Ninja verbessern, was ehrlich gesagt auch dringend notwendig ist, denn derzeit sieht man hier lediglich ein stark verpixeltes Bild.



Das Aufzeichnungsprozedere mit dem Atomos Ninja gestaltete sich hingegen erfrischend unkompliziert: HDMI-Kabel verbinden, Kamera und Ninja hochfahren, gewünschte Encoding Qualität auswählen und auf Rec drücken – fertig! Lob hier an das unkomplizierte Handling bei der Aufnahme.





Um Vergleichswerte zu erhalten, haben wir parallel kamera-intern auch mit AVCHD auf SD-Card aufgezeichnet. Als die Kamera die Aufnahme abbrach, weil die interne SD-Card voll war, stand das HDMI-Signal trotzdem noch für die Aufzeichnung mit dem Ninja-Recorder weiter zur Verfügung.



Hierarchische Filestruktur auf der Festplatte des Ninjas
Hierarchische Filestruktur auf der Festplatte des Ninjas


Der Atomos Ninja legt auf der Festplatte die gleiche Shotstruktur an, wie in seinem Menü angezeigt. Das bedeutet, dass Scene/Shot/Take Ordner hierarchisch angelegt werden mit Aufzeichnungssequenzen à ca. 4 GB. Bei unserer knapp 30-minütigen Nonstop-Aufnahme wurden so 9 Sequenzen aufgenommen. Beim Anlegen in der Timeline von Final Cut Pro zeigte sich, dass der Atomos Ninja Recorder framegenau und ohne einen einzigen Dropped Frame in ProRes 4:2:2 HQ aufgezeichnet hatte. Alle Segmentübergänge unseres 1080/50i Materials konnten flüssig ohne gedoppelten oder verlorenen Frame dargestellt werden. Auch die Überspielung des Materials von der in der Dockingstation befindlichen 2.5“ Festplatte klappte erfreulich schnell via Firewire 800.



Wie bereits erwähnt, stellt unsere ProRes 4:2:2 HQ Aufzeichnung hier mit Hinblick auf das 8 Bit 4:2:0 HDMI-Signal der GH2 einen deutlichen Overkill dar – doch lässt sich bereits mit etwas Konzentration mit bloßem Auge und etwas deutlicher noch bei der Vergrösserung des Bildes der Qualitätsgewinn durch den effizienteren Codec erkennen. Um eine realistische Einordnung des Qualitätsgewinns durch die Überbrückung der AVCHD Kodierung vornehmen zu können, sollte man jedoch Bewegtbildsequenzen betrachten, da hier die AVCHD Codec-Artefakte deutlicher erkennbar sind. In diesem Kurzreview begnügen wir uns allerdings zur Illustration mit Screenshots:



Hier zunächst der gesamte Frame mit dem von uns gewähltem Vergleichsausschnitt:



Atomos Ninja : Bildauswahl


Hier bei 400% Vergrösserung mit AVCHD Codec:



Atomos Ninja : 400 2


Und hier der Vergleich mit dem ProRes HQ Codec:



Atomos Ninja : 400 1




Für Keying-Aufgaben würden wir allerdings stets zu einem echten 4:2:2 HDMI-Signal raten. Camcorder die kein 4:2:2 am HDMI ausgeben, machen zumindest aus unserer Sicht mit dem Atomos Ninja Recorder nicht wirklich Sinn - es sei denn, man ist auf der Suche nach dem letzten Quentchen Schärfe … doch auch hier sollte eine Kamera mit einer Optik und einem Signalprocessing gewählt werden, die genügend Auflösung produziert, um sich der 10 Bit 4:2:2 Enkodierung des Atomos Ninja „würdig“ zu erweisen.




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