Und Sony?
Eigentlich hat Sony mit der ersten FS7 sogar die Geräte-Gattung in diesem Preisbereich (sehr erfolgreich) definiert. Jedoch ist die FS7 mit eigener E-Mount und relativ teuren XQD-Karten nicht mehr direkt mit der C200 und der AU-EVA1 vergleichbar. Auch hat sie nur einen 1:1 Sensor-Readout mit nicht gerade anerkannt cinematischen Farbprofilen und sie ist nicht bemerkenswert kompakt. Die FS5 kann dagegen bei der Portabilität punkten, passt jedoch wegen ihrer internen 8 Bit Limitierung nicht ganz in diese neue Liga der Cinema-Kameras unter 10.000 Euro. Wir erwarten jedoch stark, dass auch Sony einen FS5-Nachfolger mit stark komprimierten RAW oder 10 Bit Aufzeichnung auf den Markt bringen wird. Alleine um den den neuen Canon und Panasonic Angeboten wieder im direkten Vergleich näher zu stehen.
Und Terra/RED?
(Wahrscheinlich nicht nur) uns persönlich sagt eine komplette, drehfertige Ausstattung einer S35-Kamera mit integriertem ND-Filter und professioneller XLR- Audio-Abteilung sehr zu, was man bei der bislang günstigsten RED Raven in diesen Preisgefielden nicht erwarten kann. Selbst die Kinefinity Terra 6K inkl. XLR-Audio Modul und Monitor steht nun nach den Ankündigungen von Canon und Panasonic nicht mehr sonderlich günstig oder außerordentlich kompakt da. Dazu fehlen im direkten Vergleich die internen ND-Filter. Im Gegenzug sind die Slow-Motion-Möglichkeiten bei Red und Terra besser ausgestaltet.
Where are we now?
Kameras wie die URSA Mini Pro und jetzt eben Canons C200 und Panasonics AU-EVA1 treiben die Demokratisierung der Kinoproduktion in diesem Jahr 2017 auf einen neuen Höhepunkt. Die Möglichkeit mit XLR-Audio sowie eingebauten ND-Filtern mit hochwertigen Fotoobjektiven auf günstigen Speichermedien in RAW oder 10 Bit Log zu produzieren, das gab es vor 12 Monaten -wenn überhaupt- erst weit über 10.000 Euro zu erstehen.
Die klassischen Hersteller von Cinekameras wie ARRI oder RED können sich da eigentlich nur noch durch etwas bessere Slow-Motion-Möglichkeiten und etwas höhere Dynamik oder Auflösung von diesen Geräten absetzen. Der visuelle Abstand aktueller RED oder ARRI Modelle zu den Newcomern 2017 fällt damit sehr viel geringer aus als in den Jahren zuvor. Schon aus diesem Grund werden die alteingesessenen Hersteller nun versuchen müssen, die Sensorgröße für typische Hollywood-A-Kameras anzuheben. Dabei will man aktuell sogar über Kleinbild hinaus in Richtung Mittelformat gehen. Damit lassen sich dann auch neue Cine-Optiken mit größerem Bildkreis gegenüber günstigen Fotooptiken rechtfertigen. Aber dieser Schritt ist gerade erst sprichwörtlich im Gange.
Wer darauf nicht bauen will oder muss, kann dagegen in Kürze drehfertige S35-Filmkameras unter 10.000 Euro kaufen, die in der Qualität über allem liegen, was man bis vor 10 Jahren selbst in teuersten Spielfilmproduktionen an Kameratechnik zur Verfügung hatte. Und das gleich von drei Herstellern.