Die Kritik

Die Kritik von Schauspielerseite kam postwendend: so twitterte Schauspieler Elijah Wood, ("Spiderman", "Herr der Ringe",..): "Nein, sowas sollte es nicht geben" als Reaktion auf die Nachricht des wiedererweckten James Dean und Zelda Williams, die Tochter von Robin Williams: "Ich habe seit Jahren mit Freunden darüber gesprochen und niemand hat mir jemals geglaubt, dass die Industrie diesen Tiefpunkt erreichen würde, sobald die Technologie besser geworden ist. Ob Publicity-Stunt oder nicht, die Toten allein wegen ihrer Berühmtheit als Puppen zu missbrauchen schafft einen schrecklichen Präzedenzfall für die Zukunft der Schauspielerei."



Wie das Filmpublikum sich verhalten wird? Schwer zu sagen: Es gab auf Twitter jedenfalls neben viel Kritik auch mehrere Tausend Likes für die ursprüngliche Meldung.





James Dean als Testballon - die Hollywood-Zombies kommen

Mit "Finding Jack" fällt eine große Barriere: erstmalig wird ein berühmter toter Schauspieler eine Hauptrolle in einem völlig neuen Film spielen (im Gegensatz zu den bisher kleinen Nebenrolle Vestorbener, wie etwa die per CGI reanimierte Carrie Fisher in "Star Wars: Der letzte Jedi" in Fortführung ihrer Rolle als Prinzessin Leia).



Da es keinerlei spezielle gesetzliche (oder - zumindest für schon längst verstorbene Schauspieler - keine vertraglichen) Regelungen über die visuelle Re-Animierung verstorbener Persönlichkeiten gibt, werden anhand des klassischen - in diesem neuen Fall unzureichenden - Persönlichkeitsrechts die Nachkommen entscheiden, für welche Rolle ein(e) Schauspieler/in "wiederaufersteht". Wir werden also vermutlich - zumindest wenn "Finding Jack" ein Erfolg wird - damit rechnen müssen, viele weitere tote Hollywoodgrößen im Kino in neuen Filmen wiederzusehen - der Phantasie sind dabei keine Grenzen mehr gesetzt.



Denkbar sind dann auch Fortsetzungen berühmter klassischer Filme (Fortsetzungen sind eh das aktuell beliebte Rezept für erfolgreiche Filme) in Originalbesetzung. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dann z.B. "Casablanca II" oder "Vom Winde verweht 2" produziert wird. Allerdings ist die Frage, welche Hollywood-Legenden für die jüngeren Generationen noch überhaupt relevant sind.



Und da eine Faustregel in Hollywood besagt, dass populäre Schauspieler als Kassenmagnet einen großen Anteil am finanziellen Erfolg eines Films haben, gilt dies erst recht für tote Filmikonen - zumindest so lange deren Einsatz nicht überreizt und inflationär wird.


Natalie Wood und Dean in Rebel Without a Cause
Natalie Wood und Dean in Rebel Without a Cause

Ohne spezifische Regelungen hängt die Teilnahme von "wiedererweckten" Schauspielern an irgendwelchen Filmen nur vom Gutdünken der Erben und der für die Verwertungsrechte zuständigen Firma ab. Er oder sie werden so in Filmen mitspielen, die der Verstorbene zu Lebzeiten niemals angenommen hätte - doch ein Toter hat keine Rechte mehr (sofern er diese nicht testamentarisch verwaltet hat - eine Idee, auf die bis vor kurzem wohl noch kein Schauspieler gekommen ist).





Zukünftig wird in Filmographien dann wohl unterschieden werden zwischen Filmen vor dem Tod und Re-Animationen nach dem Tod. Für lebende, noch nicht bekannte, Schauspieler würden schwere Zeiten anbrechen - müßten sie doch in Zukunft dann oftmals konkurrieren mit den bekanntesten Schauspielern der letzten hundert Jahre. Allerdings ist die Frage, welche der klassischen Hollywood-Legenden für die jüngeren Generation überhaupt noch relevant sind - auf Netflix zum Beispiel kommen diese so gut wie garnicht vor.



Eine besondere Mißachtung von James Dean und dem Beruf des Schauspielers an sich liegt in der Tatsache begründet, einen Vollblutschauspieler auf die bloße Hülle zu reduzieren, die dann per CGI wie eine Puppe vom Regisseur oder Animator fremdgesteuert wird. Als würde nicht der Kern der Faszination guter Schauspieler in ihrer Kunst liegen, sondern nur in ihrem Aussehen und in einigen spezifischen kopierbaren Gesten.



Die Lehre: Was technisch geht, wird auch gemacht, sofern es ein gutes Geschäft verspricht. Alles wird zur Ware - auch die Legende.



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