Nach der Ankündigung im Januar diesen Jahres hat BDA (Blu-Ray Association) jetzt den neuen Standard Ultra-HD-Blu-ray (UHD-BD) verabschiedet. Er umfasst hochauflösendes Ultra HD Video (3840x2160) - komprimiert wahlweise als H.264 oder H.265 (HEVC) mit maximal 100 Mbps - und erlaubt HDR (High Dynamic Range) sowie High Frame Rate (HFR mit bis zu 60 fps), also Videos mit höherem Dynamikumfang und höheren Bildraten. Welche HDR-Formate (Dolby, Philips, ..) unterstützt werden, hat die BDA noch nicht bekanntgegeben. Im Standard definiert sind auch neue, objektbasierte Soundformate wie DTS:X und Dolby Atmos. Auffällig ist das Fehlen von s3D im Standard, das vorerst keine UHD-Zukunft zu haben scheint.
Zukunftsweisend ist die im Ultra HD Content Standard (BT.2020) definierte Unterstützung von 10-bit Farbtiefe und dem Rec.2020-Farbraum (siehe Grafik), der gegenüber dem gegenwärtig verwendeten Rec.709 einen wesentlich höheren Farbbereich vorsieht - gegenwärtig unterstützt allerdings noch kein Fernseher den Rec.2020 Farbraum. Hier unser Artikel zum Thema Rec.709/Rec.2020/sRGB-Farbräume und was sie für den Filmer bedeuten. Leider fiel die Entscheidung beim Chroma Subsampling aufgrund der geringeren Datenmengen zugunsten von 4:2:0 anstatt dem im professionellen Bereich verwendeten 4:4:4 aus.

Als Trägermedium werden neue Blu-ray Discs verwendet, die die höheren Datenmengen aufnehmen können, und zwar neue 66GB fassende Dual-Layer sowie neue 100GB Triple-Layer Discs. Der Standard bestimmt auch, dass UHD-BD Player in der Lage sein müssen Blu-ray Discs (also HD) abzuspielen - womit das Repertoire abspielbarer Filme gleich auf über 10.000 Titel erweitert und die zu erwartende anfängliche UHD-BD-Durststrecke (das Warten der potentiellen Käufer von UHD-BD-Playern auf genügend UHD Titel und das Warten der UHD-BD-Player/Discs-Hersteller auf genügend gekaufte UHD-Abspielgeräte) gelindert wird. Je nach Größe des Displays und Abstand der Zuschauer wird der Unterschied zwischen Ultra HD und Full HD in manchen Fällen allerdings eh nicht auszumachen sein.
Bis die ersten HDR-Titel erscheinen, wird wohl ein noch längerer Zeitraum verstreichen - HFR Filme dagegen wären ja zum Beispiel schon in Gestalt der "Hobbit"-Reihe (mit einer Bildrate von 48 fps statt der traditionellen 24 fps) verfügbar.
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Durch diesen gemeinsamen Standard für Ultra HD Blu-ray Discs soll auch ausgeschlossen werden, dass konkurrierende Versionen (wie damals bei den verschiedenen DVD-Formaten und bei dem Wettstreit zwischen Blu-ray Disc und HD DVD) die Einführung des neuen Formats behindern. Und erst jetzt können die Hersteller passender Hardware (wie den kommenden UHD-BD-Playern und -Brennern) sowie den Discs darauf hoffen, vom Ultra HD Kuchen einen Teil abzubekommen, der bis jetzt vornehmlich den Fabrikanten von UHD-Fernseher vorbehalten war, da die passenden Inhalte überwiegend ohne Trägermedium direkt aus dem Netz kamen.
Die ersten Geräte, die Ultra-HD Blu-Ray unterstützen, sollen Ende 2015 auf den Markt kommen. Um zu erkennen werden mit Ultra HD Blu-ray kompatible Geräte am neuen (unten zu sehenden) Logo.
