Frage von Volker:Hallo,
Ich bin auf der Suche nach einem Mikrofon um für die Videovertonung Kommentare aufzunehmen.
Normale computermikros kann man von der Tonqualität her vergessen (zumindest habe ich noch kein brauchbares gefunden). Hat jemand Erfahrung, wie man in möglichst guter Qualität Sprachaufnahmen auf den Computer bekommt (direkt, nicht über Stereoanlage aufnehmen und dann überspielen). Ich habe auch gehört, dass man über einen Vorverstärker und dann auf den Line Eingang der Soundkarte bessere Ergebnisse bekommt als über den Mikroeingang ??
Danke
Antwort von ph:
Hi,
da die Textmenge bei meinen Kommentaren eher gering ist, habe ich mir die Anschaffung eines teuren mikros (vorerst) erspart und nehme die kommentare via eingebautem mikro der cam (sony trv 20) auf DV-band auf. Das resultat wird dann normal gecaptured und das (schwarz-)bild weggeschmissen. Das ergebnis ist bzgl. der tonqualität erstaunlich gut. Auch unerwünschte rechnergeräusche entfallen bei diesem verfahren. Sollte doch mal ein mikro beschafft werden, wirds wohl eins von Beyer werden - da gibts m.W. sehr brauchbare ab ca € 300.
Gruss
ph
Antwort von Jan:
: Hallo,
: Ich bin auf der Suche nach einem Mikrofon um für die Videovertonung Kommentare
: aufzunehmen.
: Normale computermikros kann man von der Tonqualität her vergessen (zumindest habe ich
: noch kein brauchbares gefunden). Hat jemand Erfahrung, wie man in möglichst guter
: Qualität Sprachaufnahmen auf den Computer bekommt (direkt, nicht über Stereoanlage
: aufnehmen und dann überspielen). Ich habe auch gehört, dass man über einen
: Vorverstärker und dann auf den Line Eingang der Soundkarte bessere Ergebnisse
: bekommt als über den Mikroeingang ??
:
: Danke
Hi Volker,
also:
Variante 1 (Kondensatormikrofon)
professionelle Aufnahmen werden in der Regel mit hochwertigen Kondensatormikrofonen gemacht, die nicht so ohne weiteres an eine Soundkarte anzuschließen sind, weil sie für den Kondensator eine bestimmte Spannung benötigen (48V), damit sie überhaupt funktionieren. Hierfür benötigst Du also einen externen Vorverstärker mit integrierter Phantomspannung, oder ein Mischpult, daß diese Funktion bietet (ist eigentlich in nahezu jedem noch so kleinen Pult integriert) oder eine professionelle Wandlerkarte (die haben das manchmal auch mit drauf).
Wenn Du mal Aufnahmen gesehen hast, die eine Studio- oder Synchronisationssession zeigen, wirst Du sicherlich festgestellt haben, daß man diese Dinger auch nicht in der Hand halten kann (man kann schon - das bringt aber nichts *g*), sondern daß hierfür wieder eine spezielle Halterung (Spinne) benötigt wird und ein Stativ oder ähnliches, an das man diese Spinne befestigt (ein Stativ sollte eigentlich sowieso immer benutzt werden, da man Handgeräusche usw. vermeidet). Meistens hängen noch ein Röhrenkompressor oder andere nette Geräte (die oft kaum bezahlbar sind) dahinter und schon hast Du Voraussetzungen, um einen wirklich guten Sound hinzubekommen.
Dabei kannst Du nun natürlich mit dem Ausgang des Vorverstärkers direkt in den Rechner gehen (Line in), wobei auch hier wieder die Wandlerkarte über "sein oder nicht sein" entscheidet.
Was nützten der Beste Vorverstärker und die edelsten Dynamics, wenn es nachher mit einer billigen, qualitativ niederwertigen Karte gewandelt wird ? Es gibt eine Vielzahl von Wandlerkarten die wirklich gut und auch relativ preiswert sind. Am Besten Du checkst mal die Hompage von
http://www.thomann.de" - die haben ein reichhaltiges Angebot zu günstigen Preisen zu allen Bereichen der Soundverarbeitung und bieten auch eine Beratung an.
Du könntest z.B. mal das Behringer MX602A Euorack oder das BEHRINGER - VX2000 Ultravoice Pro i.V.m einem Großmembrankondensatormikro probieren (bei letzterem ist sogar ein Kompressor mit drin). Das kleine Pult (MX602A) bietet einen 3 Band EQ und 6 Eingänge (kostet 65 Euro) und läßt Dir somit auch noch Spielraum für Erweiterungen (Effektgeräte, weitere Zuspielquellen usw.). Beim Mikro würde ich mal die Mic"s von Audiotechnica abchecken (es muß ja nicht gleich ein Neuman U87 sein). Die werden in der Regel mit Spinne ausgeliefert und klingen ausgezeichnet. Ich benutze das AT4040, welches aus meiner Sicht einen sehr guten Klang liefert und verhältnismäßig preiswert ist (bei mir wird das allerdings auch für Gesangsaufnahmen eingesetzt).
Alles in allem ist die oben beschrieben Situation mit Sicherheit nicht unbedingt die kostengünstigste Variante und wäre für reine Videokommentare evtl. etwas überdimensioniert (je nachdem, was man für Ansprüche stellt), aber Qualität hat nun mal bekanntlich seinen Preis.
Variante 2 (ein dynamisches Mikro):
Du kaufst Dir ein besseres dynamisches Mikrofon, und einen Vorverstärker (oder nimmst das kleine Behringer Pult von oben) und gehst dann auf den Line-Eingang Deiner Karte. Grundsätzlich ist ein externer Preamp deshalb besser, weil er einfach die besseren Wandler bietet und oft sogar einen Kompressor mit integriert hat. Die Mikrofon-Wandler der gängigen Konsumerkarten sind eine nette Beigabe und reichen für ein paar Spielereien auch aus, aber viel mehr würde ich da nicht erwarten. Die Ergebnisse können oft sowohl im Rauschabstand, wie auch im Dynamikverhalten kaum überzeugen, so daß es den Aufnahmen einfach an Brillianz und Druck fehlt, was vielleicht für viele verzichtbar ist (insbesondere bei kleineren Kommentaren), aber mit Sicherheit nicht das Optimum darstellt. Hier kommt es wieder auf Deine Ansprüche und den Geldbeutel an.
Außerdem machen sich Störgeräusche des Rechners (da die Karte ja direkt im Rechner sitzt) bei der Signalwandlung häufig negativ bemerkbar (nicht ohne Grund liegen die Wandler mancher professionellen Lösung außerhalb des Rechners).
Als dynamisches Micro würde ich ein Shure SM58 LC empfehlen (ist eigentlich der Standart auf jeder Bühne und bietet eine ziemlich neutrale Klangdarstellung). Aber auch hier gibt es ein reichhaltiges Angebot an Alternativen. Das Shure liegt so bei etwa 111 Euro und ist wie gesagt eigentlich ein Gesangsmikro. Trotzdem sollte es auch für Deine Zwecke dienlich sein können.
Es ist letztlich alles eine Frage des persönlichen Geschmackes und der Ansprüche, die man stellt. Nicht unterschätzt werden sollte aber auch das Thema Mikrofonierung (also Abstand beim Sprechen, Aufstellung usw.), denn auch das Beste Mikro kann wie ein Blechkasten klingen, wenn man es falsch anwendet. Vielleicht kommen ja noch ein paar Anregungen von anderen Usern.
Hoffe Dir geholfen zu haben
Gruß
Jan
Antwort von Rainer:
Bei memi.de gibt es einen ausführlichen Artikel über die verschiedenen Mikrofontypen und Einsatzzwecke:
http://www.memi.de/makers/hwsw/article/ ... op_p1.html
und einen Vergleichstest für Studiomikros:
http://www.memi.de/makers/hwsw/article/ ... ikros.html
Beim SM58 klingt die Stimme allerdings nicht ganz so voll, wie bei einem Sprechermikro, da der Nahbesprechungseffekt dort erst bei 6mm Entfernung zum Tragen kommt. Das ist für Gesang sehr gut, weil es den natürlichen Klang der Stimme bewahrt. Sprecher mögen es jedoch oft, wenn ihre Stimme etwas voluminöser klingt. Das bedeutet also beim SM58: ganz nah ran - "Mikro auffressen" :)
Gruß, Rainer
Antwort von Volker:
Hallo,
herzlichen Dank für die ausführliche Abhandlung,
ich denke die Version mit dynamischen Mikro und Vorverstärker sollte für mich ausreichend
(und vor allem auch bezahlbar) sein. Das Shure SM58 hat mir ein Bekannter, der in einer Band spielt auch empfohlen.
Gruss
:
: Hi Volker,
:
: also: Variante 1 (Kondensatormikrofon)
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: professionelle Aufnahmen werden in der Regel mit hochwertigen Kondensatormikrofonen
: gemacht, die nicht so ohne weiteres an eine Soundkarte anzuschließen sind, weil sie
: für den Kondensator eine bestimmte Spannung benötigen (48V), damit sie überhaupt
: funktionieren. Hierfür benötigst Du also einen externen Vorverstärker mit
: integrierter Phantomspannung, oder ein Mischpult, daß diese Funktion bietet (ist
: eigentlich in nahezu jedem noch so kleinen Pult integriert) oder eine professionelle
: Wandlerkarte (die haben das manchmal auch mit drauf).
: Wenn Du mal Aufnahmen gesehen hast, die eine Studio- oder Synchronisationssession
: zeigen, wirst Du sicherlich festgestellt haben, daß man diese Dinger auch nicht in
: der Hand halten kann (man kann schon - das bringt aber nichts *g*), sondern daß
: hierfür wieder eine spezielle Halterung (Spinne) benötigt wird und ein Stativ oder
: ähnliches, an das man diese Spinne befestigt (ein Stativ sollte eigentlich sowieso
: immer benutzt werden, da man Handgeräusche usw. vermeidet). Meistens hängen noch ein
: Röhrenkompressor oder andere nette Geräte (die oft kaum bezahlbar sind) dahinter und
: schon hast Du Voraussetzungen, um einen wirklich guten Sound hinzubekommen.
: Dabei kannst Du nun natürlich mit dem Ausgang des Vorverstärkers direkt in den Rechner
: gehen (Line in), wobei auch hier wieder die Wandlerkarte über "sein oder nicht
: sein" entscheidet.
: Was nützten der Beste Vorverstärker und die edelsten Dynamics, wenn es nachher mit
: einer billigen, qualitativ niederwertigen Karte gewandelt wird ? Es gibt eine
: Vielzahl von Wandlerkarten die wirklich gut und auch relativ preiswert sind. Am
: Besten Du checkst mal die Hompage von
http://www.thomann.de" - die haben ein reichhaltiges
: Angebot zu günstigen Preisen zu allen Bereichen der Soundverarbeitung und bieten
: auch eine Beratung an.
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: Du könntest z.B. mal das Behringer MX602A Euorack oder das BEHRINGER - VX2000
: Ultravoice Pro i.V.m einem Großmembrankondensatormikro probieren (bei letzterem ist
: sogar ein Kompressor mit drin). Das kleine Pult (MX602A) bietet einen 3 Band EQ und
: 6 Eingänge (kostet 65 Euro) und läßt Dir somit auch noch Spielraum für Erweiterungen
: (Effektgeräte, weitere Zuspielquellen usw.). Beim Mikro würde ich mal die Mic"s von
: Audiotechnica abchecken (es muß ja nicht gleich ein Neuman U87 sein). Die werden in
: der Regel mit Spinne ausgeliefert und klingen ausgezeichnet. Ich benutze das AT4040,
: welches aus meiner Sicht einen sehr guten Klang liefert und verhältnismäßig
: preiswert ist (bei mir wird das allerdings auch für Gesangsaufnahmen eingesetzt).
:
: Alles in allem ist die oben beschrieben Situation mit Sicherheit nicht unbedingt die
: kostengünstigste Variante und wäre für reine Videokommentare evtl. etwas
: überdimensioniert (je nachdem, was man für Ansprüche stellt), aber Qualität hat nun
: mal bekanntlich seinen Preis.
:
: Variante 2 (ein dynamisches Mikro): Du kaufst Dir ein besseres dynamisches Mikrofon,
: und einen Vorverstärker (oder nimmst das kleine Behringer Pult von oben) und gehst
: dann auf den Line-Eingang Deiner Karte. Grundsätzlich ist ein externer Preamp
: deshalb besser, weil er einfach die besseren Wandler bietet und oft sogar einen
: Kompressor mit integriert hat. Die Mikrofon-Wandler der gängigen Konsumerkarten sind
: eine nette Beigabe und reichen für ein paar Spielereien auch aus, aber viel mehr
: würde ich da nicht erwarten. Die Ergebnisse können oft sowohl im Rauschabstand, wie
: auch im Dynamikverhalten kaum überzeugen, so daß es den Aufnahmen einfach an
: Brillianz und Druck fehlt, was vielleicht für viele verzichtbar ist (insbesondere
: bei kleineren Kommentaren), aber mit Sicherheit nicht das Optimum darstellt. Hier
: kommt es wieder auf Deine Ansprüche und den Geldbeutel an.
: Außerdem machen sich Störgeräusche des Rechners (da die Karte ja direkt im Rechner
: sitzt) bei der Signalwandlung häufig negativ bemerkbar (nicht ohne Grund liegen die
: Wandler mancher professionellen Lösung außerhalb des Rechners).
:
: Als dynamisches Micro würde ich ein Shure SM58 LC empfehlen (ist eigentlich der
: Standart auf jeder Bühne und bietet eine ziemlich neutrale Klangdarstellung). Aber
: auch hier gibt es ein reichhaltiges Angebot an Alternativen. Das Shure liegt so bei
: etwa 111 Euro und ist wie gesagt eigentlich ein Gesangsmikro. Trotzdem sollte es
: auch für Deine Zwecke dienlich sein können.
:
: Es ist letztlich alles eine Frage des persönlichen Geschmackes und der Ansprüche, die
: man stellt. Nicht unterschätzt werden sollte aber auch das Thema Mikrofonierung
: (also Abstand beim Sprechen, Aufstellung usw.), denn auch das Beste Mikro kann wie
: ein Blechkasten klingen, wenn man es falsch anwendet. Vielleicht kommen ja noch ein
: paar Anregungen von anderen Usern.
:
: Hoffe Dir geholfen zu haben
: Gruß
: Jan
Antwort von Jan:
: Nein, ohne atterien.
: Netzteiltrafo 220 V auf 18,5 V.
Genau: ohne Batterien!
Antwort von jörn:
: >> Das kleine Pult (MX602A) bietet einen
: >> 3 Band EQ und 6 Eingänge (kostet 65 Euro)
:
: Ist das das Gerät, das man auch mit Batterien betreiben kann?
:
: Marco
Nein, ohne atterien.
Netzteiltrafo 220 V auf 18,5 V.
Antwort von Marco:
>> Das kleine Pult (MX602A) bietet einen
>> 3 Band EQ und 6 Eingänge (kostet 65 Euro)
Ist das das Gerät, das man auch mit Batterien betreiben kann?
Marco