Frage von Amibobo:Guten Abend,
die chinesische Sonne hat mir die Augen geöffnet, jedoch noch nicht die völlige Erleuchtung gebracht, da in anderen Artikel teilweise Synonyme verwendet werden. Habe ich folgende Begriffe von Lichtfunktionen richtig verstanden?
- Grundlicht / Raumlicht / Hintergrundlicht = das bereits vorhandene Licht und / oder das Licht mit welchem der Hintergrund der Szene und die Dekoration ausgeleuchtet wird.
- Führungslicht / Hauptlicht = das Licht, welches die Szene prägt und den Hauptschattenwurf festlegt.
- Aufhelllicht / Fülllicht = zum Abschwächen von Kontrasten und zum Aufhellen der vom Führungslicht hervorgerufenen Schatten.
- Spitze / Haarlicht = harter Lichtkegel von hinten oben - um eine bessere Plastizität zu erreichen.
- Gegenlicht / Hinterlicht = dient zur Steigerung der Hintergrundabhebung und der Tiefenwirkung.
- Augenlicht / Kameralicht / Kopflicht = schwaches Licht welches eine Reflektion in den Augen projezieren soll.
- Kicker / Konturlicht / Unterlicht = ähnlich der Spitze, aber von unten auf der Seite, welche vom Gegenlicht nicht erfasst wird - um eine bessere Plastizität zu erreichen.
- Kante / Streiflicht / Seitenlicht = harter Lichtkegel von der Seite - um eine bessere Plastizität zu erreichen.
- Effektlicht / Projektionslicht = Beleuchtung des Hintergrundes um Muster zu projezieren, z.B. mit Gobo.
Danke und Gruß
Antwort von buster007:
Guten Abend,
die chinesische Sonne hat mir die Augen geöffnet, jedoch noch nicht die völlige Erleuchtung gebracht, da in anderen Artikel teilweise Synonyme verwendet werden. Habe ich folgende Begriffe von Lichtfunktionen richtig verstanden?
- Grundlicht / Raumlicht / Hintergrundlicht = das bereits vorhandene Licht und / oder das Licht mit welchem der Hintergrund der Szene und die Dekoration ausgeleuchtet wird.
- Führungslicht / Hauptlicht = das Licht, welches die Szene prägt und den Hauptschattenwurf festlegt.
- Aufhelllicht / Fülllicht = zum Abschwächen von Kontrasten und zum Aufhellen der vom Führungslicht hervorgerufenen Schatten.
- Spitze / Haarlicht = harter Lichtkegel von hinten oben - um eine bessere Plastizität zu erreichen.
- Gegenlicht / Hinterlicht = dient zur Steigerung der Hintergrundabhebung und der Tiefenwirkung.
- Augenlicht / Kameralicht / Kopflicht = schwaches Licht welches eine Reflektion in den Augen projezieren soll.
- Kicker / Konturlicht / Unterlicht = ähnlich der Spitze, aber von unten auf der Seite, welche vom Gegenlicht nicht erfasst wird - um eine bessere Plastizität zu erreichen.
- Kante / Streiflicht / Seitenlicht = harter Lichtkegel von der Seite - um eine bessere Plastizität zu erreichen.
- Effektlicht / Projektionslicht = Beleuchtung des Hintergrundes um Muster zu projezieren, z.B. mit Gobo.
Danke und Gruß
hi
- Grundlicht / Raumlicht / Hintergrundlicht - ist einfach die grundausleuchtung des sets/show/bühne ohne personenlicht, quasi so eine art look oder auch wie es farblich gestaltet wird oder werden soll.
- Führungslicht / Hauptlicht - da gibt es sicherlich einige unterschiede zwischen theater/show/tv/film in dem bereich, wie man es einsetzt oder auch nutzt. z.b. im tv-bereich optimierst du das auf die kamera, die meisten einstellungen normalerweise hat. anderseits hast du ja normalerweise (schuss/gegenschuss) noch 2 kameras die variabel sind (zb. moderator + gast, gast alleine, gast ist eine gruppe etc. pp),
also eine goldene mitte finden.....in absprache mit der bildtechnik/blende.
- Aufhelllicht / Fülllicht - beim tv immer benutzt, weshalb es oft gleich/flach aussieht.
- Spitze / Haarlicht - as you like......richtet sich nach zweck/trennug und idee,
oder auch ob glatze fettig oder schwarze haare stumpf...
- Gegenlicht / Hinterlicht- per se erst einmal die steigerung von spitze + blinder(zb sonnenaufgang + andere ideen)
- Augenlicht / Kameralicht / Kopflicht sieht man oft in reportagen etc.
in shows ect. ist es eher ein eine art notdingens...
der rest ist eher theater bezogen...
ceers buster
ps. nur als kleinr hinweis .....
Antwort von Axel:
Die chinesische Sonne war die Antwort auf meine erste Frage in diesem Forum. Das Buch war insofern eine Erleuchtung, als es dankenswerterweise die Diskussion über konservatives Lichtsetzen, wie es zum Beispiel in Pierre Kandorfers
Lehrbuch der Filmgestaltung lehrbuchmäßig gelehrt wird, mit modernen Kameraleuten enthielt.
Kandorfers Lieblingsbegriff ist "Prägnanz". Ziel aller verschiedenen Disziplinen, die mit der Bildgestaltung zu tun haben (neben Licht vor allem auch Kadrage), ist es, das Hauptmotiv deutlich zu zeigen und hervorzuheben. Kameraführung und Beleuchtung sind vor allem Blickführung.
Dass einem die überkommene Grundregel der "3-Punkt-Lichtsetzung" geläufig ist, erweist sich auch dann als Vorteil, wenn man ein altmodisches, typisches Studiolicht
nicht will. So ist es zum Beispiel tatsächlich besser, ein Set so auszuleuchten, dass es
a) hell genug ist.
b) die richtige Atmosphäre hat
c) räumliche Tiefe vermittelt
d) das Motiv prägnant herausstellt
e) ein interessantes Licht hat
f) ein plausibles Licht hat
Neben Licht, Kameraführung (ein Verfolgeschwenk oder eine Steadicam-Fahrt isolieren das Motiv schon dadurch, dass der Hintergrund von Bewegungsunschärfe verschmiert wird) und Bildaufbau sind die modernen Mittel vor allem Tiefenschärfe, Mischlicht (!) und "digitales Mischlicht", wofür Hauttöne contra Hintergrundtürkis beim Grading gemeint sein können.
Ein falscher Ansatz ist meines Erachten das "meisterhafte" Umsetzen sämtlicher erwähnter Beleuchtungsfunktionen nach Schema. Zumindest, wenn das Ergebnis nicht irritierend künstlich aussehen soll.
Antwort von Frank Glencairn:
Wenn du wirklich was über Licht lernen willst, kauf dir jeden Film den Dion Beebe (
http://www.imdb.com/name/nm0066244/) seit 2001 gedreht und geleuchtet hat. Schalte den Ton stumm und analysiere jede Szene.
Besonders empfehlenswert:
Collateral, Die Geisha, Gangster Squad, Charlotte Gray
Schau dir auch die MakingOf an, da kannste jede Menge lernen.
Vor allem wie licht geformt und kontrolliert wird, durch Flags, Nets, Scrims usw.
Und natürlich Philippe Le Sourd
Antwort von ennui:
Das kann man aber eigentlich mit jedem Film machen. Einmal nur stumm kucken: wie haben die das Licht gemacht. Einmal nur die Kamera genau ankucken. Einmal nur die Sets, etc. Das ist gar nicht so leicht wie es klingt, und man stellt am besten wirklich den Ton ab, weil man sonst so leicht in ein "normales Filmkucken" abgleitet und erst irgendwann beim Abspann denkt "Herrschaftszeiten, ich wollte mir doch das Licht ankucken". Aber man kann das trainieren. Umso langweiliger der Film für einen ist, umso leichter ist es auch. So habe ich auch viel gelernt.
Antwort von Amibobo:
Guten Morgen und zunächst Danke für die Antworten.
Wie ich merke hätte ich dazu schreiben sollten
a) dass ich im Rahmen meines Hobbys mich mit Licht beschäftige und leider keine fundierte Ausbildung im Bereich Licht/Film habe; mein Geld verdiene ich in einer anderen Branche.
b) dass ich zunächst mit den Grundbegriffen sattelfest sein wollte um Artikel und Forenbeiträge richtig zu verstehen und so häufiges Nachfragen zu vermeiden;
c) dass ich nach dem lesen des Buches "D.c.S.s.i.v.u." zunächst mich erleuchtet fühlte, die "Unsicherheit" kam schnell zurück als unterschiedliche Begriffe für Lichtsetzungen in Artikeln und Beiträgen (bsp. slashcam, movie-college, camgaroo, hackermovies, ...) verwendet wurden, für die ich einen Begriff kannte oder nicht sicher war, ob das synonym zu verstehen ist;
d) dass es bei mir um Film (meist statische Interviews in Innenräumen) geht und als "Sekundärnutzung" den Bereich Porträtfoto noch.
und das die Gründe dieser und anderer Fragen sind. Wie ich bestätigt fand, ist der Beruf des Lichtmeisters einer, wo man jahrelang lernen und Praxis sammeln muss. Deshalb hoffe ich auf das gütige Nachsehen der Profis bei der Beantwortung von Grundsatzfragen.
@buster007
Nach deinen Antworten sind meine Definitionen für den Film (besagtes Interview) soweit richtig.
1. Beim Gegenlicht sprachst du von "blinder". Kannst Du das bitte noch etwas ausführlicher erläutern?
2. Auch wenn die restlichen Begriffe eher fürs Theater sind, könntest Du mir zum Grundverständnis diese auch noch bestätigen oder erläutern?
@Axel
Auch ich bekam diesen Tip und ich schlage immer wieder darin nach. Manchmal braucht man aber eine 2. etwas anders formulierte Erklärung bis es klick macht. Zudem schwimme ich noch bei einigen Begriffen, siehe auch beispielsweise meine Fragen zum
Licht-Zubehör.
Ich stimme Dir zu, dass es langweilig ist, nach Schema-F das Set zu gestalten. Für einen Anfänger ist es aber schon mal ein "Erfolg", wenn man das Standardschema so hinbekommt, dass es mit TV-reifen Vorbildern mithalten kann.
Hat man dieses Level erreicht ist man mMn "reif" sich davon zu lösen und neue Wege oder gar einen eigenen Stil zu verwirklichen. Wenn ihr dem zustimmen könnt bitte ich um Geduld bis ich mich vom blutigen Anfänger zum Amateur entwickelt habe.
@Frank Glencairn & ennui
Den Tip "Mit den Augen stehlen" habe ich auch von "Meister" Dunkers Buch schon umgesetzt. Zwei "Probleme" habe ich dabei jedoch:
1. Die Basics wie die richtigen Grundbegriffe kann man daraus nicht lernen - deshalb hier meine Fragen
2. Teilweise sehe ich Szenen, die ich gerne nachstellen möchte, noch fehlt es aber am Grundwissen und teilweise am Equipment.
So hoffe ich weiter auf eure Antworten und Tips
Gruß
Antwort von buster007:
hi,
blinder ist eher ein effektlicht, um unrisse undeutlicher zu machen oder ganz verschwinden zu lassen. wird oft benutzt bei showauftritten(z.b. aus einer nebelwand) oder bei musicacts.
eine kante wird bei tv poduktionen eher selten benutzt, allerdings wird auch manchmal eine aufhellung als kante bezeichnet.......daran merkst du, das die begrifflichkeiten manchmal unterschiedlich benutzt werden können.
ansonsten ist eine kante ein relativ hartes licht von der seite.
effektlicht kannst du auf alle erdenkliche art und weise machen.....streifen auf der deco, farbe etc. pp.
projektionslicht ist ähnlich weit zu fassen, kannst mit black wrap erzeugen, mit gobos, mit moving light etc. bis hin zu moving light mit projektor.
bei deinen vielen fragen zum licht, würde ich an deiner stelle einfach mal bei einer produktion mitlaufen, zuzuschauen und dann, wenn es passt entsprechende fragen an die Kollegen stellen.....ohne sie zu nerven ;-).
cheers buster
ps. ein 'lichtmeister' ist eher ein beleuchtungsmeister, und der hat vornehmlich mit arbeitssicherheit zu tun. was du meinst, ist eher ein lichtsetzender kameramann.
und von denen wurden ja hier schon 2 genannt.....eher ein klassiker, aber immer wieder gut, ist der herr alekan:
http://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Alekan
(beide in hd gucken...)
... E1BA688C91