Frage von cantsin:Hier mein Musikvideo für die Band Stepmother:
Der Song ist Teil des gerade erschienenen Albums
Calvary Greetings. Stepmother besteht aus ehemaligen Mitgliedern u.a. der 80er-Art Rock-Bands Dull Schicksal und The Work und begreift sich deshalb als fiktive Reunion-Band. Der Songtext basiert auf E-Mail-Spam.
Technisches Detail zum Video: Die Infrarotlicht-Empfindlichkeit der Blackmagic Pocket sollte hier mal produktiv genutzt werden. Teile des Materials (erkennbar u.a. an den weissen Blättern und Gräsern) wurden mit einem Infrarotfilter vor der Kamera aufgenommen. Ansonsten mit einfachsten Mitteln (Kamera + Billigststativ) gedreht.
Antwort von Jensli:
Klingt so, als wäre Arnold Schönberg auferstanden und hätte die E-Gitarre seines Urenkels entdeckt...
Sorry, für meine Ohren unhörbar. Einen Zusammenhang zwischen den (in meinen Augen) wahllos anneinandergereihten Clips und dem musikähnlichen Geräusch konnte ich auch nicht ausmachen. Fazit: passt eher als Videoinstallation ins MOMA, oder wie ich immer sage: wenn man sich's nur oft genug anschaut wird es Kunst...
Antwort von Starshine Pictures:
"Ist das Kunst oder kann das weg?" Mir erschliesst sich der Sinn dieses Videos und der Musik nicht wirklich. Mit meinem erdgebundenen Verstand würde ich das wohl eher als Quatsch bezeichnen. Aber wenn man mal auf deinem Vimeo Profil stöbert kommt man sich wie in einem Absurditätenkabinett vor. Da war dieser Beitrag noch das "normalste". Die Krach machende Dame mit den Bällen und dem Plastebein im Schritt war dann für mich die Stelle der Kapitulation vor dem zur Kunst beschworenen Unsinns.
Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
Antwort von jogol:
Viele sehr schöne Bilder! Der zahnlose Typ wird ein wenig überstrapaziert, der geistert schon in den unterschiedlichsten Zusammenhängen im Netz rum.
Antwort von Peppermintpost:
hier zum Thema Kunst und Musikclip
das war übrigens 2 Jahre
vor Matrix. Einer meiner liebsten Musikclips.
Antwort von Jensli:
hier zum Thema Kunst und Musikclip
das war übrigens 2 Jahre
vor Matrix. Einer meiner liebsten Musikclips.
Ja, aber der Song ist wenigstens cool.
Antwort von FEDA Film:
Wenn man die Kunst rechtfertigen kann ist es ok. Sehe auch keinen Sinn und die Musik ist auch nicht meine, aber jeder Film verdient Respekt, da sich jemand getraut hat seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Antwort von cantsin:
Danke für Eure Kommentare! Kritik und auch Verrisse sehe ich sportlich. Dass sich soviele von Euch die Zeit nehmen, sich etwas in der Rubrik "Meine Projekte" anzusehen und eine Meinung aufzuschreiben, hatte ich nicht erwartet!
Die Frage "Kunst oder weg" stellt sich erstmal nicht, weil das Video ein Auftragswerk war und das Ergebnis dem Auftraggeber gefällt. Andere Videomacher für die Band gingen noch experimenteller ans Werk:
.
Für das Video gab's zwei Ziele: Die Band verbindet punkigen Experimentalrock der 80er Jahre (wie er in Deutschland z.B. von Last Exit gespielt wurde, einer Formation u.a. mit Peter Brötzmann und Sonny Sharrock) mit heutiger Populär- und Trashkultur wie Internet-Spam. Einen vergleichbaren Brückenschlag wollte ich im Bild. Darum die Kombination der s/w-Aufnahmen des englischen Aussteiger- und Alternativparadieses Brighton mit dem zahnlosen YouTube-Spanier. Zweitens macht dieser Song deutliche Anleihen bei Filmmusik. Das sollten die Bilder unterstützen - weshalb eine Video-/Videospielästhetik wie bei den o.g. beiden Videos nicht passend gewesen wäre. Ansonsten stecken noch Anspielungen fürs typische "Stepmother"-Fanpublikum drin, konkret auf eine Spassaktion in den 90er Jahren vor dem Brightoner Konzertgebäude (das im Video zu sehen ist).
Was mich persönlich mehr stört, ist die Schwankung der Bildqualität zwischen den einzelnen Einstellungen (vor allem zwischen den Aufnahmen mit und ohne IR-Filter) und ein paar nicht so gute Schnitte.
Antwort von DWUA:
"...braucht eh keine Sau..."
Gell, olja & co
Antwort von Axel:
Klingt so, als wäre Arnold Schönberg auferstanden und hätte die E-Gitarre seines Urenkels entdeckt...
Etwas weit hergeholt.
Der zahnlose Typ wird ein wenig überstrapaziert ...
In schwarzweiß kann ich nicht anders als Orson Welles in einer kauzig-abgründigen Rolle zu sehen. Auch weit hergeholt, ich weiß.
"Ist das Kunst oder kann das weg?" Mir erschliesst sich der Sinn dieses Videos und der Musik nicht wirklich.
Mein sehr "erdgebundener" Videokumpel hat einen Künstler-Vater, in dessen Vorgarten ein zwei Meter hoher Baumstumpf aufgestellt ist. Er sammelte altes Besteck - Messer, Gabeln, Löffel, Korkenzieher -, das er in die Rinde rammte, der Ärger der Nachbarn (eher spürbar als laut) war sein stilles Vergnügen. Eines Tages stellte sich heraus, dass das Holz von unten durchgefault war, und sukzessive fielen die Besteckteile zu Boden. Sein pragmatischer Sohn empfahl, einen neuen Stumpf zu besorgen, ihn zu imprägnieren und von unten gegen Nässe zu isolieren. Aber der Künstler war völlig begeistert. Fortan schnitt er das Gras um den Stamm mit der Heckenschere kurz, damit man das Silberzeug unten besser sehen konnte. Seine Hecken sind übrigens perfekte Quader.
Wenn man die Kunst rechtfertigen kann ist es ok.
Kunst hat natürlich mit Rechtfertigen nicht viel zu tun. Ars gratia artis. Im Umkehrschluss ist alles, dessen Wirkungsabsicht erschließbar ist, nur Kunst
handwerk. Die gängige Unterstellung der Banausen ist, dass in Wirklichkeit
gar nichts dahinter steckt, wenn es nichts beweist. Allen denen, die sich selbst noch unschlüssig sind, empfehle ich den Film
La Grande Bellezza. Ich zitiere mich selbst aus einem anderen Kann-Das-Weg-Thread über diesen Film:
Die Welt ist voller Versager. Es gibt die, die anderen beweisen wollen, dass sie es nicht sind. Und dabei Dinge tun, die sie eigentlich gar nicht interessieren. Dann gibt es die, die erkennen, dass das Leben zu kurz ist, um Dinge zu erdulden, die sie eigentlich nicht interessieren. Zu denen vor allem die Dinge gehören, die andere tun, um ihre Bedeutung zu beweisen. Sie genießen stattdessen nur noch die schönen Dinge.
Und, treffendes Filmzitat:
"War ich gut?"
"Ging's dir darum, gut zu sein?"