Moderne Hollywood-Technik ermöglicht ein sehr interessantes neues Genre der molekularen Animationen, das Wissenschaft und Kunst in sich vereint: die Zell-Animation. Wer sich aus der Schulzeit noch vage erinnert an Mitochondrien, DNA-Stränge und Blutkörperchen wird erstaunt sein, wie der aktuelle Wissensstand über die biologischen Vorgänge in Zellen visualisiert wird. Quasi wie mit einem Supermikroskop oder einer molekülgrossen Kamera werden auf Fahrten durch die Zelle verschiedene Vorgänge sichtbar gemacht, die eine volkommen phantastische Welt zeigen, doch im Gegensatz nicht der Phanatasie über den interstellaren Raum entspringen, sondern Jahrzehnten von wissenschaftlichen Erkenntnissen
Die exakte Visualisierung allerdings orientiert sich an den cinematischen Masstäben Hollywoods: die Wahl der Perspektive, der betrachteten Objekte, deren Farben und die Kamerafahrten orientieren sich an Filmvorbildern, um ihr Sujet maximal dramatisch rüberzubringen. Die Animateure sind studierte Biologen, die auch in
Animationstechniken (und Programmen wie Maya) versiert sind - ihre Animationen ermöglichen Wissenschaftlern eine völlig neue Sicht auf die Vorgänge auf molekularer Ebene. Es ist etwas anderes, die Gleichungen organischer Chemie zu verstehen, als diese Moleküle wirklich in Aktion zu sehen. Die Animationen vermitteln etwas von der Faszination der unglaublich komplexen Vorgänge in unserem Körper.
Der Klassiker des neuen Genres ist der vor vier Jahren an der Harvard Universität produzierte Clip Das innere Leben einer Zelle, der weiße Blutkörperchen beim Angriff auf eine Infektion zeigt. Sehenswert ist auch das den Artikel begleitende Video.