Die vor eingen Monaten vorgestellte Light Field Camera von Lytro soll 2012 auf den Markt kommen. Das besondere am Konzept einer Lichtfeldkamera: sie macht das Scharfstellen auf eine Tiefenebene überflüssig, da anhand ihrer Bildinformationen nachträglich, nachdem das Photo geschossen wurde, die Schärfe verlagert werden kann. Realisiert wird dies durch Informationen über die Richtung, aus der das Licht eines jeden Pixel kommt - Daten also, die normale Kameras nicht mitaufnehmen - hier mehr zum Konzept. So würden der Autofokus oder große Bildsensoren zum Erreichen geringer Schärfentiefe dann überflüssig. Ein weiterer Vorteil: da nicht erst fokussiert werden muss, also physikalisch Linsen per Motor bewegt werden müssen, können Bilder ohne Verzögerung geschossen werden.
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Die Lytro-Cam erinnert vom Formfaktor her etwas an einen lang geratenen Diabetrachter - der Touchscreen hat auch in etwa diese Größe: 33mm Bilddiagonale. Ausserdem besitzt die Cam ein 8fach Zoomobjektiv, eine konstante Blendenöffnung von F2,0 und kommt in 3 Varianten, die sich durch die Speichergröße und Gehäusefarbe unterscheiden: rund 500 Dollar kostet die 16 GB Version in rot, die bis zu 750 Bilder aufnehmen kann, rund 400 Dollar die blaue und graphitfarbenen 8 GB (350 Bilder) Versionen. Die Kameras sollen ab Anfang 2012 erhältlich sein. Hier noch eine Videovorstellung der Cam.

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Für später ist natürlich auch die (dem Konzept inhärente) Möglichkeit interessant, nachträglich die Tiefeninformationen zur Erstellung stereoskopischer 3D Bilder extrahieren zu können.

Uns interessiert nachtürlich das Konzept auch für bewegte Bilder - das Fraunhofer Institut hat ja schon auf der IBC eine professionelle Lichtfeld Videokamera vorgestellt. Wie bald und ob es von Lytro eine solche geben wird ist noch nicht klar. RED zumindest scheint an einer Videokamera mit Multi-Fokus bzw. Tiefeninformationen zu arbeiten - allerdings mit (sehr?) großer Auflösung ("wicked high resolution").
Die Frage ist, wie hoch die Attraktivität des Konzepts "Schiess jetzt, fokussier später", der von Lytro als "Living Pictures" bezeichneten Bilder, für den Massenmarkt ist (und ob Profis, die vom Konzept des nachträglichen Schärfeziehens angezogen sind, nicht durch die verringerte Auflösung auch wieder abgestossen werden) und ob softwarebasierte Konzepte mit der heutigen Rechenpower nicht einfacher eher (und billiger) ähnliches erreichen, indem Bereiche von Bildern in denen alles scharf ist, einfach nachträglich unscharf gerechnet werden. Was es dazu braucht, ist dann einfach eine intelligente Maskenfunktionen.(Danke an Yves Roy für die Meldung)
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