Nachdem die Indie-Welt durch die bevorstehende Auslieferung der Blackmagic Cinema Camera gerade vor echten Veränderungen steht, scheinen jetzt auch die bisherigen Marktteilnehmer sich etwas zu bewegen. Nicht nur, dass Sony plötzlich mit einer NEX-EA50 ins Großsensor-Rennen geht, auch Canon präsentiert nun die C100 und konkretisiert die NAB-Ankündigung der C500. Auch mit einer C100 wurde ja damals im April gerechnet.

Wie sieht nun Canons Reaktion in einzelnen aus? Die C100 ist eine abgespeckte C300, die ca. 15 Prozent kleiner ausfällt. Der ND-Filter ist glücklicherweise erhalten geblieben, nicht jedoch der 4:2:2-Codec 50 Mbit-Codec. So gibt es (wohl auch als größtes Unterscheidungsmerkmal) nur noch einen AVCHD-Codec, der immerhin mit Canons log Gamma befüllt werden kann. Zwar gibt Canon USA auch für diese Kamera einen 4:2:2-Farbraum an, dabei scheint es sich jedoch um einen Druckfehler zu handeln, nachdem bei Canon Europa von 4:2:0 die Rede ist, und mehr auch in AVCHD gar nicht spezifiziert ist.

Der Super35mm-Sensor sitzt hinter einer EF-Mount. Aufgezeichnet wird auf zwei SD-/SDHC-/SDXC-Karten. XLR gibt’s ebenso wie viele manuelle Knöpfe, die man schon von der C300 kennt. Da nachwievor der Canon DIGIC DV III Prozessor zum Einsatz kommt, sind auch wieder nur 24/25/30p sowie 50/60i Formate möglich. 50/60p bleibt also weiterhin außen vor, was in diesem Segment aber wohl verschmerzbar ist. Das Display ist ebenfalls wohl etwas kleiner (3,5 Zoll) und hat nun an der Rückseite des Bodys Platz gefunden. Der HDMI Output soll clean sein, dürfte aber wohl nur 8 Bit sein.

Die neuen Canon EOS C500 und C500 PL hieven dagegen die C300 ins 4K-Zeitalter. Hierfür kann die C500 4K als 10-Bit RAW für einen externen Recoder zur Verfügung stellen. Alle 4K-Formate werden dabei auch bis 60p unterstützt. In 2K kann sogar ein 12-bit RGB 4:4:4 zwischen 1 und 60 fps erzeugt werden. Und für Slow-Motion steht noch ein 10-bit YCrCb 4:2:2 Modus bereit, der 4K oder 2K Video bis 120 fps ausgeben kann. Das alles gilt wohl gemerkt nur für externe Recorder. Intern zeichnet die C500 nach wie vor maximal 4:2:2 FullHD mit 50 Mbps auf, was beim angesagten Preis (s.u.) schon ziemlich gewagt ist. Der Sensor ist übrigens ebenfalls nicht FullFrame sondern nur Super35.
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Die AVCHD-limitierte C100 soll ab November für ca 5.650 Euro zzgl MwSt. (macht 6.723,50 Euro Gesamtpreis) erhältlich sein, die C500 schon ab Oktober für ebenfalls mutige 22.600 Euro zzgl. MwSt. (knapp 27.000 Euro inkl.)
Erst vorgestern postulierten wir an dieser Stelle: "Wenn Canon dagegen halten will, dann sollte recht bald eine C100 mit S35 Sensor für ca. 3.000,- Euro auf den Markt kommen.". Somit dürfte die C100 wohl firmenintern nicht gegen die BMCC positioniert sein.