Frage von NiceIce:Hallo,
wir heiraten nächste Woche Samstag kirchlich und haben uns jetzt kurzfristig entschlossen, uns einen Sony HC5 Camcorder zuzulegen, damit die Zeremonie gefilmt werden kann.
Nun bin ich absoluter Newbie, was Camcorders angeht und weiß auch, dass der Film sicherlich nicht semiprofessionell werden wird. Soll er auch gar nicht, da wir auch eine Fotografin dabei haben.
Nur welches Zubehör sollte man unbedingt, in diesem speziellen Fall wie auch allgemein, besitzen?
Externes Mikro?
Wäre das Sony HST1 ok?
UV-Filter?
Sonnenlichblende?
Da werde ich mir wohl die Tulpe holen.
Vielen Dank für eure Ratschläge!
Antwort von Daigoro:
Wird hier oft genannt und man kann es nur immer wieder betonen:
Stativ
Ist fuer schoene, ruhige Aufnahmen wirklich die beste Loesung - 'aus der Huefte' gefilmt ist eine Garantie dafuer, dass der Film wesentlich 'amateuriger' rueberkommt als es sein muss. (faellt einem beim ersten mal betrachten auch nicht wirklich auf, aber wenn man den Film oefter mal anschaut und mit dem, was man aus Film und Fernsehen kennt vergleicht, faellt das am ehesten unangenehm auf).
Und dann so viel wie moeglich auch vom Stativ filmen (auch wenn's unbequem ist - die Nachwelt wird es euch danken).
Externes Micro is auf jeden Fall gut, wenn man wert auf etwas besseren Ton legt und z.b. lange Reden (Standesbeamter, Priester, Eltern) aufzeichnen will. Ansonsten kann man auch mit schoener Musik nachvertonen und den Originalton nur als 'Atmo' ein bisschen durchklingen lassen.
Ein Polfilter ist fuer Aussenaufnahmen auf jeden Fall zu empfehlen, da er reflektionen reduziert und das Bild (aehnlich einer guten Pol-Sonnenbrille) bei starkem Licht/hellem Himmel/Wasser im Bild besser aussehen laesst.
Fuer innenaufnahmen vielleicht ein Weitwinkel Adapter - solltet ihr testen, wieviel die Kamera packt. In engen Raeumen (Standesamt) passen sonst gerne ein Paar Leute nicht mehr in's Bild.
Wenn ihr in der Kirche Filmen wollt - koennte das schwer werden. Die meisten (vor allem aeltere) Kirchen sind sehr dunkel - vorher testen.
Auch vorher unbeding mit der Kamera vertraut machen und nicht ganz blind auf die Automatik vertrauen.
Wenn die Braut ganz in weiss ist, lohnt sich zumindest mal ein manueller weissabgleich (der bei wechselnden Lichtverhaeltnissen - z.b. Standesamt drin, dann vor die Tuer- immer neu gemacht werden muss), sonst gibt das haessliche Verfaerbungen und das Kleid sieht schmutzig aus. :)
Antwort von Bernd E.:
...man kann es nur immer wieder betonen: Stativ...
Ein Stativ - und zwar ein ordentliches mit Fluidkopf, kein für Fotokameras gedachtes 20-Euro-Teil mit 3-Wege-Neiger – sollte auf der Anschaffungsliste wirklich ganz oben stehen. Eine kirchliche Hochzeit aus freier Hand gefilmt wird sich später nicht einmal mehr das Brautpaar mit Freude anschauen wollen.
...Externes Micro is auf jeden Fall gut, wenn man wert auf etwas besseren Ton legt...
Auch hier volle Zustimmung! Leider besitzt die HC5 keinen normalen Mikrofonanschluss, sondern bleibt auf die Spezialmikrofone für den Aufsteckschuh beschränkt. Damit lässt sich die wichtigste Regel für den Ton nur schwer befolgen: das Mikro möglichst nah an die Schallquelle heranzubringen. Einziger Ausweg ist das drahtlose Bluetooth-Mikro ECM-HW1, das allerdings auch alles andere als perfekt ist. Eine bessere Lösung als ein Mikrofon auf der Kamera dürfte es in diesem Fall aber allemal sein.
Gruß Bernd E.
Antwort von Markus:
...wir heiraten nächste Woche Samstag kirchlich und haben uns jetzt kurzfristig entschlossen, uns einen Sony HC5 Camcorder zuzulegen, damit die Zeremonie gefilmt werden kann.
Du kannst nicht heiraten und filmen gleichzeitig. Es bietet sich auch nicht an, einfach irgend einem der Gäste den Camcorder in die Hand zu drücken und zu sagen "Mach mal!". Wir hatten hier schon mehr als einen Fall, wo das Video später entweder wegen Fehlbedienung gar nicht erst aufgenommen oder teilweise wieder überspielt wurde. Und das war nur die technische Seite des Filmens, die eigentlich nur das Mittel zum Zweck sein sollte.
Es muss also unbedingt jemand die Kamera führen, der das sowohl technisch als auch inhaltlich kann. Vorher brauchst Du weder ein Stativ, noch ein Mikrofon und schon gar keinen Polfilter. Das würde einen Laien nur noch mehr überfordern und zu Fehlbedienungen führen.
Antwort von Eugen von ...:
Es bietet sich auch nicht an, einfach irgend einem der Gäste den Camcorder in die Hand zu drücken und zu sagen "Mach mal!".
Das kann wirklich nix G'scheites werden - und Du ärgerst Dich bis zur Scheidung schwarz ;-)
Habt Ihr denn niemand in der Verwandtschaft, der sich damit auskennt? Hat der Fotograf vielleicht einen Lehrling, der sich im Gegenzug einmal kostenlos durchs Büffet mampfen dürfte? Nur in der allerhöchsten Not würde ich dann selbst tätig werden, Kamera auf Stativ, ausrichten ... fertig. Aber es wird gruselig ...
Poste doch mal Deinen Wohnort. Vielleicht findet sich ja hier jemand im Forum, der sowas kann und mal Zeit hat ...?
Eugen
Antwort von NiceIce:
Erstmal vielen Dank für die Tipps.
Ich bin mir vollkommen bewusst, dass die ganze Aktion eher "suboptimal" werden wird.
Wir haben das Gerät auch primär gekauft weil wir bald einen süßen Hundewelpen bekommen.
Die Hochzeit wird hauptsächlich per Foto festgehalten.
Welches günstige Stativ mit Fluidkopf könnt ihr denn empfehlen?
Und würde das HST1_mikro gar keine Vorteile bringen?
Antwort von kowi:
... Wir haben das Gerät auch primär gekauft weil wir bald einen süßen Hundewelpen bekommen.
Na sowas, ist das heute so bei Jungvermälten? :-)
Antwort von Bernd E.:
...Welches günstige Stativ mit Fluidkopf könnt ihr denn empfehlen?...
Der sozusagen Standard-slashCAM-Forum-Tipp lautet in diesem Fall: Velbon DV7000. Mit der Suchfunktion findest du weitere Infos darüber.
Gruß Bernd E.
Antwort von DWUA:
@ NiceIce
Vor allem:
Mache dich mit der Nachbearbeitung (postpro) rechtzeitig "vertraut".
Dann kannst du, falls nötig, aus einem gehauchten "JA" später
einmal immer noch ein strammes "NEIN" machen...
(Z.B. mit
Soundtrack Pro akustisch und
Motion betreffs
Lippensynchronisation.
;)
Alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg !!
:))
Antwort von Jan:
@ NiceIce - das HST 1 ist so mit das beste AIS Mikrofon für Sony (die Masse von denen kannst du in die Tonne kloppen - besonders HGZ 1).
Aber so richtig passt es auch nicht für deinen Dreh, ist ein Stereomikrofon, was auch schlechterweise auf der Kamera bleibt (halt AIS) . Je nachdem wie weit du von den Trauenden weg bist, umso schlechter wird der Ton. Besser wäre da ein Mikrofon in der Nähe - wie Bernds Bluetooth HW 1.
Aber wenns nicht besser geht - dann besser als nichts.
Anstecklavelliermikrofone wären dafür das Beste.
Ohne Weitwinkel Konverter wirst du oft nicht alle drauf bekommen, das wäre schon wichtig, auch für die Feier. Die gut 40 mm Brennweite sind dafür zu schlecht.
Auf jeden Fall soll sich mit der Kamera vorher jemand beschäftigen, auch wenn es nur ein "Laie" ist. Gib ihm & ihr das Gefühl das es wichtige (vielleicht lebenslange) Aufnahmen werden, und derjenige es nicht zu locker nehmen soll.
Weissabgleich ist sehr wichtig, weil sich Sony gern zu rot & gelb Stich in der Automatik bei solchem Licht hinreissen lässt. Also die Voreinstellungen für Kunstlicht testen (ob die Farbe so vom Gefühl ist - wie sie wirklich ist - und kein warmer Farbstich), wenns immer noch nicht reicht, manuellen WAG machen (ist in der Betriebsanleitung beschrieben).
Funktion Auto Slow Shutter unbedingt auch Off, damit nimmt die Kamera nie eine längere Zeit als die 1/50 sek. Bei On könnte die Kamera von Gefühl her bei dem Licht automatisch eine 1/25 nehmen - schlechte Bewegungsdarstellung.
Auch wenn Laien gerne wie wild Zoomen und Schwenken, derjenige soll es ruhig angehen, das sind zwei Dinge worin man sofort einen Anfänger Filmer erkennt.
Auch einen groben Überblick welche Einstellgrössen man nehmen könnte, sind hier zb:
Movie College Einstellgrössen
Amateure sind meist ewig weit weg vom Geschehen, filmen also oft in der Totale. Obwohl wenn der Filmer sehr ängstlich ist, ist es gar nicht schlecht, da er & sie mit anderen Einstellgrössen möglicherweise ohne Erfahrung noch mehr Schaden zufügt.
Er soll sich auch vorher klar werden, wo die Kamera am Besten stehen soll. So mancher stellt seine Kamera auf und der Pastor steht ihm genau im Bild ( der war halt voher nicht eingeplant) und mitten in der Trauung ist es schwer das Stativ umzubauen. Also vorher einen Eindruck verschaffen, wer wo wann stehen wird.
Eine zweite Kamera wäre schön, dann könnte der zweite Filmer ab und zu Extreme / Close-Up machen wie zb der bekannte Ringe Tausch oder der Kuss, aber die zweite müsste dann auch ein vergleichbare Kamera sein, also keine PAL Kamera, weil mit der HC 5 würde ich defintiv in HDV filmen - schon wegen der Zukunft.
VG
Jan
Antwort von Daigoro:
...Welches günstige Stativ mit Fluidkopf könnt ihr denn empfehlen?...
Der sozusagen Standard-slashCAM-Forum-Tipp lautet in diesem Fall: Velbon DV7000. Mit der Suchfunktion findest du weitere Infos darüber.
Gruß Bernd E.
Wenn es das so kurzfristig nicht gibt (bei uns in der Stadt noch nirgends im Laden gesehen, also bleibt nur Internetbestellung und die Hochzeit is ja schon bald), sollte ein Manfrotto (hat zumindest unser lokaler Foto Franchiser ne gute Auswahl) der 100-150 Euro Klasse auch 'ausreichen'.
Wichtig, das es keins dieser 20 Euro "Foto Video Profistative" ist - mit denen kann man sehr schlecht bis praktisch ueberhaupt nicht schwenken. Und ein reines Fotostativ, auch wenn's gut und teuer ist, eignet sich auch nicht unbedingt.
Wir hatten hier schon mehr als einen Fall, wo das Video später entweder wegen Fehlbedienung gar nicht erst aufgenommen oder teilweise wieder überspielt wurde.
Stimmt - ich hab's auch schon ein paar mal geschafft in der Hektik statt dem 'Record' button den Foto ausloeser zu druecken - so ne Kamera hat massig Knoepfchen. :(
Zum Glueck war das nix wichtiges - bei ner versauten "Ja"-Wort Aufnahme ist Teeren, Federn und aus der Stadt jagen eine angemessene Bestrafung. :)