Newsmeldung von slashCAM:100 Tage Kino Samstag 22:35 21.Juli 2007 / 3sat
Dem Medium Film, insbesondere dem Langfilm, wird als Kunstform auf Ausstellungen in der Regel keine Rechnung getragen. Meist sind bewegte Bilder dort in Form der Videoinstallation oder des Kurzfilms zu sehen und werden im Vorbeischlendern oder auf dem harten Fußboden, mit Glück einer Sitzbank, rezipiert.
Die derzeitige documenta in Kassel präsentiert nun auch erstmals Langfilme in dem Raum, für den sie ursprünglich gemacht wurden: dem Kinosaal. Da kommt dann nicht nur der Filmliebhaber auf seine Kosten, sondern auch ein Medium, das abseits von Holly- und Bollywood auch eine eigenständige Kunstform entwickelt hat. Alexander Horwath, seines Zeichens Leiter des Österreichischen Filmmuseums in Wien, hat ein Programm zusammengestellt, das dem Film als künstlerischer Ausdrucksform gewidmet ist: vom Avantgarde- über den Dokumentar- und Autorenfilm bis hin zu populären Produktionen. Die frühesten Werke stammen aus den Jahren 1952–55, so etwa Roberto Rossellinis "Viaggio in Italia" (1954), die jüngsten aus dem Jahr 2007. Undergroundperlen wie Ken Jacobs' "Star Spangled to Death" (der in einem Zeitraum von 1957-2004 entstand) kommen in Kassel ebenso zu ihrem Recht wie der populäre Horror "Land of the Dead" von George A. Romero.
Anhand einiger ausgewählter Beispiele erläutert Alexander Horwarth in dieser Reportage das Konzept seines Programms und die zentralen Linien der Filmgeschichte seit den 50er-Jahren.
/jpr